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Audio: rbb24 Inforadio | 02.07.2022 | Interview mit Maik Rolle, Leag-Betriebsrat | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Kraftwerk Jänschwalde

Leag fehlt laut Betriebsrat Personal für Wiederanfahren von Kraftwerksblöcken

Sollte Russland die Gaslieferungen stoppen, muss es Alternativen für die Energieversorgung geben. Im Kohlekraftwerk Jänschwalde wird aktuell der Wiederbetrieb von zwei Blöcken vorbereitet - doch offenbar gibt es dafür nicht genügend Mitarbeiter.

Für das geplante Wiederanfahren zweier Kraftwerksblöcke im Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße) fehlt laut dem Personalrat des Betreibers Leag Personal. Derzeit befinden sich die Blöcke E und F noch in Sicherheitsbereitschaft.

Über 100 Mitarbeitende würden im Energieunternehmen gebraucht, sagte der Vorsitzende Maik Rolle am Samstag im rbb24 Inforadio. Die Situation sei ein Sonderfall und so nicht voraussehbar gewesen. "Wir sind bereit und versuchen das hinzukriegen", betonte er.

Der Energiekonzern Leag schreibt derzeit viele Stellen aus. Gesucht werden Angaben des Unternehmens zufolge unter anderem Maschinisten und E- oder Leittechniker für den Kraftwerksbetrieb.

Blöcke E und F erfüllen nicht die aktuellen Vorgaben

Das Anfahren der Blöcke sei nicht einfach, dafür gebe es bestimmte Regularien - vor allem für einen möglichen Dauerbetrieb, erklärte Rolle. Nach Angaben der Leag erfordert ein umfangreicher Einsatz eine Befreiung von Auflagen zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten. Die Blöcke erfüllten nicht die derzeit geltenden technischen Vorgaben, eine den neuen Anforderungen entsprechende technische Nachrüstung wäre in der zur Verfügung stehenden Zeit bis zu einem möglichen Dauerbetrieb nicht umsetzbar.

Die beiden 500-MW-Kraftwerksblöcke E und F befinden sich in vierjähriger sogenannter Sicherheitsbereitschaft. Nach dem geltenden Gesetz ist ihr Einsatz nur in Notfallsituationen für wenige Stunden vorgesehen. Block F sollte zum 1. Oktober 2022, Block E zum 1. Oktober 2023 endgültig stillgelegt werden. Während der Sicherheitsbereitschaft nehmen die Blöcke nicht am aktiven Marktgeschehen teil.

Kraftwerk soll auf Erdgas und später Wasserstoff umgestellt werden

Die Stromproduktion und die Fernwärmeversorgung von Cottbus und Peitz werden seit der Reserve durch die vier verbliebenen Blöcke A bis D sichergestellt.

Das Kraftwerk in Jänschwalde soll künftig mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden können. Vor zwei Jahren ist der Ausstieg bis 2038 im sogenannten Kohlegesetz verabschiedet worden. Die Ampelkoalition will das sogar deutlich früher - bis 2030 - schaffen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.07.2022, 07:45 Uhr

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