Kraftwerk Jänschwalde - Leag fehlt laut Betriebsrat Personal für Wiederanfahren von Kraftwerksblöcken

Sa 02.07.22 | 16:45 Uhr
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Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG). (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.07.2022 | Interview mit Maik Rolle, Leag-Betriebsrat | Bild: dpa/Patrick Pleul

Sollte Russland die Gaslieferungen stoppen, muss es Alternativen für die Energieversorgung geben. Im Kohlekraftwerk Jänschwalde wird aktuell der Wiederbetrieb von zwei Blöcken vorbereitet - doch offenbar gibt es dafür nicht genügend Mitarbeiter.

Für das geplante Wiederanfahren zweier Kraftwerksblöcke im Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße) fehlt laut dem Personalrat des Betreibers Leag Personal. Derzeit befinden sich die Blöcke E und F noch in Sicherheitsbereitschaft.

Über 100 Mitarbeitende würden im Energieunternehmen gebraucht, sagte der Vorsitzende Maik Rolle am Samstag im rbb24 Inforadio. Die Situation sei ein Sonderfall und so nicht voraussehbar gewesen. "Wir sind bereit und versuchen das hinzukriegen", betonte er.

Der Energiekonzern Leag schreibt derzeit viele Stellen aus. Gesucht werden Angaben des Unternehmens zufolge unter anderem Maschinisten und E- oder Leittechniker für den Kraftwerksbetrieb.

Blöcke E und F erfüllen nicht die aktuellen Vorgaben

Das Anfahren der Blöcke sei nicht einfach, dafür gebe es bestimmte Regularien - vor allem für einen möglichen Dauerbetrieb, erklärte Rolle. Nach Angaben der Leag erfordert ein umfangreicher Einsatz eine Befreiung von Auflagen zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten. Die Blöcke erfüllten nicht die derzeit geltenden technischen Vorgaben, eine den neuen Anforderungen entsprechende technische Nachrüstung wäre in der zur Verfügung stehenden Zeit bis zu einem möglichen Dauerbetrieb nicht umsetzbar.

Die beiden 500-MW-Kraftwerksblöcke E und F befinden sich in vierjähriger sogenannter Sicherheitsbereitschaft. Nach dem geltenden Gesetz ist ihr Einsatz nur in Notfallsituationen für wenige Stunden vorgesehen. Block F sollte zum 1. Oktober 2022, Block E zum 1. Oktober 2023 endgültig stillgelegt werden. Während der Sicherheitsbereitschaft nehmen die Blöcke nicht am aktiven Marktgeschehen teil.

Kraftwerk soll auf Erdgas und später Wasserstoff umgestellt werden

Die Stromproduktion und die Fernwärmeversorgung von Cottbus und Peitz werden seit der Reserve durch die vier verbliebenen Blöcke A bis D sichergestellt.

Das Kraftwerk in Jänschwalde soll künftig mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden können. Vor zwei Jahren ist der Ausstieg bis 2038 im sogenannten Kohlegesetz verabschiedet worden. Die Ampelkoalition will das sogar deutlich früher - bis 2030 - schaffen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.07.2022, 07:45 Uhr

72 Kommentare

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  1. 72.

    "Die Frage bleibt trotzdem. "
    Nein.
    Die Grundlagen sind falsch, das haben auch Sie erkannt, damit ist die Frage zu überarbeiten und neu zu stellen. Wie sonst wäre eine sinnvolle Antwort möglich?

  2. 71.

    Da liegen Sie aber vollkommen daneben das ich irgendwas an Kohle aus Kolumbien oder Öl aus Arabien gut finde.Der Unterschied ist lediglich das diese Länder aus imperialen Wahnvorstellungen nicht ihre Nachbarn überfallen.
    Und es ändert nichts an der Tatsache das uns in diese Situation unfähige Politiker gesteuert von einer Fossillobby gebracht haben.

  3. 70.

    Danke, gut aufgepasst.
    Es ist nicht Nordstream 1 ... habe mich vertan.
    Die Frage bleibt trotzdem.

  4. 69.

    Stimmt, Sie haben Recht. Die Leitung durch die Ukraine wurde eingedrosselt. Nur von wem?

  5. 68.

    Nach wie vor gibt es Stimmen, die ein sofortiges Komplett-Embargo fordern.
    Dazu noch Leute, die Atom und Kohle so schnell wie möglich abschalten lassen wollen.
    Meist von Leuten, die besonders von einer auf Basis günstiger Fossilien florierenden Wirtschaft profitiert haben und gleichzeitig die Folgekosten für einen wirtschaftlichen Niedergang nicht zahlen müssen, weil bestens versorgt.
    Daher finden diese Leute die sozialen Verwerfungen auch so moralisch vertretbar. Sie selbst müssen sie ja nicht ausbaden.

  6. 67.

    Die Grünen zu wählen, ist keine Wundertüte.
    Die meisten wissen genau, was sie mit den Grünen bekommen.
    Daher wurden sie auch nur von 14,8% gewählt.
    Was bei der massiven Werbung widerum etwas verwunderlich war.

  7. 66.

    Es gibt ebenso Warnungen vor Grüner Politik.
    Was machen wir, wenn diese Warnungen wahr werden?
    Sie tun immer so, als seien sämtliche Konzepte der Grünen der Weg zum Glück.
    Mit Nichten!

  8. 65.

    Merkel beging einige Fehler.
    Euro, Atom, Asyl.
    Deutschland mit günstigem Gas zu versorgen und damit Wohlstand zu erhalten, war jedoch kein Fehler.
    Ebenso war kein Fehler, mit kluger Diplomatie, Putin vom Einmarsch in die Ukraine abzuhalten.

  9. 64.

    "Bekommt die Ukraine noch Geld von Russland für die Durchleitung des Gases bei Nordstream1? "

    Wie kommen Sie auf diese krude Idee?
    UA bekam noch nie Geld für die Durchleitung von Gas nach Westeuropa über die Pipeline NS1!
    Warum informieren Sie sich nicht, bevor Sie posten? Das erspart Ihnen die Blamage.

  10. 63.

    Ulf wenn sie davon reden schauen wir nach Kolumbien mit den Deutschland in Verhandlungen steht, zwecks Kohle Lieferung weil wir in absehbarer Zeit keine Steinkohle mehr von Russland beziehen. Dort wird die Umwelt zerstört ,indigene Völker vertrieben und keinem interessiert es, ist ja weit weg. Ich habe in ihren Kommentar nur immer gelesen wie schlimm das alles in Deutschland ist aber das andere Länder ausgebeutet werden Fehlanzeige. Also hören sie auf mit ihrer Scheinheiligkeit, ich glaube nicht das es ihnen vor Jahren schon interessiert hat wo ihr Strom herstammt. Kohlemunk finde ich jetzt nicht so schlimm,es gibt schlimmeres ,aber alles in Frage zustellen von dem wir alle profitiert haben auch sie und von heut auf morgen verteufeln naja jeder hat sein Feindbild, ihres kennen wir jetzt und macht einen vernünftigen Meinungsaustausch zwecklos.

  11. 62.

    Ich würde mal sagen: von allem etwas und noch ein wenig Hochmut dazu,

    Was mich eigentlich auch beschäftigt:
    Bekommt die Ukraine noch Geld von Russland für die Durchleitung des Gases bei Nordstream1?
    Hätte die Ukraine nicht schon lange den Gashahn zudrehen können oder geht dies technisch nicht?

  12. 59.

    Das Ist der Preis den wir für Freiheit und Demokratie und für eine verfehlte Energiepolitik zahlen. Alles aufzugeben und so tun als ob nichts ist wäre dumm,ignorant und naiv.
    Aber vielleicht gefällt Ihnen ein Leben unter Putins Knute. Das ist das eigentliche Ziel,hat nur noch nicht jeder verstanden.

  13. 58.

    Das zeugt eben auch von ihrem und Peter's fehlenden Respekt und Anstand.
    Allerdings juckt dies die robusten Kohlekumpels sicher kein bisschen.

  14. 56.

    "Nordstream 2. Hatte Russland angeboten"
    Falsch!
    Russland hat angeboten Transgas gänzlich platt zu machen

  15. 55.

    "Die Krise jetzt verdanken wir Habeck und seinen Sanktionen. "
    Wenn heute Bundestagswahlen wären...
    https://www.wahlrecht.de/umfragen/
    Haben wohl einige was gemerkt.

  16. 54.

    "Habeck hat diese Sanktionen begonnen."
    Da sehen Sie mal, wie falsch ihre Wahrnehmung ist.
    Die EU hat gesagt Schluss mit lustig. Und wäre es nach der EU gegangen, wäre in Schwedt heute schon der Laden abgeschlossen.

  17. 53.

    Stimmt. Oder um es mal simpel zu sagen. Russland greift die Ukraine an. Der „Westen“ sanktioniert Russland dafür. Den wievielten Schritt an Sanktionen haben wir jetzt getan? Egal. Und nun heulen wir auf, weil Russland sich anderweitig organisiert und seine Ressourcen nicht brav liefert bis wir Stopp sagen. Durch unsere Sanktionen treiben wir die weltweite Nachfrage an, heißt Preise steigen. Und Verkäufer bekommen mehr. Putin lacht vermutlich über unseren moralischen Ansatz. Wirtschaftlich betrachtet schaden wir nur uns. Ist das Dummheit, Arroganz oder Naivität?

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