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Audio: Antenne Brandenburg | 31.03.2022 | Uwe Sell vom Landesbergbauamtes | Quelle: rbb

Untersuchungen bis Ende 2022

Beginn der Helenesee-Sanierung verzögert sich weiter

Die Strände des Helenesees bleiben auch in dieser Saison verwaist. Die Sanierungsplanungen für den gesperrten See ziehen sich hin - für Stadt und betroffene Unternehmen unbefriedigend.

Der Beginn der Sanierung des gesperrten Helenesees bei Frankfurt (Oder) ist weiter unklar. Die notwendigen Untersuchungen, die eigentlich bis zum Mai abgeschlossen sein sollten, zögen sich bis zum Ende des Jahres hin, sagte der Sanierungsbergbau-Experte des Landesbergbauamtes (LBGR), Uwe Sell, am Donnerstag im Braunkohleausschuss in Cottbus.

"Weitere Erkundungsmaßnahmen sind erforderlich. Unser Zeitplan ist, dass wir versuchen, Ende des Jahres eine abschließende Einschätzung zur Situation der Uferbereiche insgesamt zu bekommen - insbesondere auch für den Süd-Bereich, der auch gesperrt ist."

15. Mai soll Schluss sein

Energiekonzern Leag wehrt sich gegen drohenden Stopp von Tagebau Jänschwalde

Die Leag hat beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Der Energiekonzern wehrt sich damit gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Cottbus, wonach der Tagebau Jänschwalde zum 15. Mai die Arbeit einstellen muss.

Auf den geotechnische Abschlussbericht mit einer Standsicherheitseinschätzung könne eine Sanierungsplanung dann aufbauen, erläuterte Sell. Er nannte Ende 2023 und Anfang 2024 als möglichen Zeitraum für die Fertigstellung der Sanierungsplanung.

Frage der Verantwortung bei Sanierung bleibt unklar

Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) hatte das auch als "kleine Ostsee" überregional beliebte Badegewässer - eine ehemalige Tagebaugrube - im Mai 2021 vor Pfingsten aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Die Sperrung erfolgte auf einer Gesamtlänge von 1.350 Metern, nachdem am Ostufer massive Rutschungen festgestellt worden waren.

Etwa 30 Kernbohrungen am Nord- und Westufer müssten durchgeführt werden, auch am Südufer werde gebohrt, erläuterte Sell. Die Untersuchungen seien eine riesige Herausforderung. "Wir versuchen, diese Aufgabe zu meistern", betonte er.

Wer bei der Sanierung des Sees den Hut aufhat, ist weiter unklar. "Wir haben uns noch nicht positioniert", sagte Sell. Die Landesregierung habe das klare Ziel, dass das Vorhaben in die Braunkohlesanierung mit hineingehe. Schätzungen zufolge könnte die Sanierung 40 bis 60 Millionen Euro kosten.

Entschädigungen für Betroffene werden geprüft

Der Helenesee ist das größte Naherholungsgebiet in Ostbrandenburg mit Campingplatz und zahlreichen Veranstaltungen in der Sommersaison, darunter größere Festivals. Auch Imbissbuden wurden genehmigt. Entschädigungsanträge von Unternehmen würden derzeit geprüft, sagte Sell. Sie hätten ihre Ansprüche bereits geltend gemacht - auch für den gesamten Zeitraum. Details dazu wollte er nicht nennen.

Der Frankfurter Unternehmer Daniel Grabow, der unter anderem die Helenesee AG und einen Campingplatz betreibt, sprach von einem riesigen finanziellen Verlust und einem nachgewiesenen Schaden von einer Million Euro Umsatzverlust.

Bei dem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlegrube "Helene", die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau nach Angaben des LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Abgerutschte Böschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre immer wieder am Helenesee gegeben. Das Südufer wurde bereits 2010 gesperrt.

Sendung: Fritz, 31.03.2022, 16:00 Uhr

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