15. Mai soll Schluss sein - Energiekonzern Leag wehrt sich gegen drohenden Stopp von Tagebau Jänschwalde

Do 31.03.22 | 12:23 Uhr
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Archvibild: Blick von Griessen in die Grube des Tagebaus Jaenschwalde (LEAG). (Quelle: dpa/A. Franke)
Bild: dpa/A. Franke

Die Leag hat beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Der Energiekonzern wehrt sich damit gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Cottbus, wonach der Tagebau Jänschwalde zum 15. Mai die Arbeit einstellen muss.

Der Energiekonzern Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) wehrt sich gegen einen drohenden Stopp des Tagebaus Jänschwalde. Das wurde am Donnerstag bei der Sitzung des Baunkohlenausschusses des Landes Brandenburg in Cottbus bekannt.

Eilantrag von Grüner Liga stattgegeben

Demnach hat die Leag gegen eine derartige Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Cottbus Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg eingelegt. Laut Gerichtsbeschluss muss die Leag den Tagebau Jänschwalde am 15. Mai anhalten, weil sie für dessen Betrieb über Jahre mehr Grundwasser abgepumpt hatte als erlaubt war.

Mit seiner Entscheidung hatte das Verwaltungsgericht Cottbus vor zwei Wochen einem Eilantrag der Grünen Liga und der deutschen Umwelthilfe stattgegeben.

Grüne Liga: Leag pumpt mehr Wasser ab, als erlaubt

Die Umweltverbände Grüne Liga und Deutsche Umwelthilfe werfen dem Tagebaubetreiber Leag vor, für den Betrieb der Grube seit Jahren deutlich mehr Grundwasser abzupumpen als erlaubt. Das Verwaltungsgericht gab den Umweltverbänden recht.

Ein Hauptbetriebsplan dürfe nur zugelassen und umgesetzt werden, wenn er über alle Erlaubnisse verfüge. Die Erlaubnis für die Entnahme von so viel Wasser gebe es aber nicht, sagte Dirk Teßmer, der die Umweltverbände rechtlich vertritt.

Demnach hätten im Jahr 2020 42 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen werden dürfen. Tatsächlich habe die Leag jedoch 114,06 Millionen Kubikmeter abgepumpt, so Teßmer weiter. Insgesamt seien in Jänschwalde seit dem Jahr 2017 etwa 240 Millionen Kubikmeter mehr Grundwasser entnommen worden als wasserrechtlich erlaubt. Das entspreche dem sechsfachen Volumen des Müggelsees in Berlin und sei laut dem Sprecher des Umweltverbands im wasserarmen Brandenburg ein Skandal.

Energiekonzern warnt vor gravierenden Folgen

Infolge des Streits hatte der Tagebaubetreiber Leag schon Mitte März kommuniziert, er befürchte gravierende Folgen für die Energieversorgung in der Region. Auch die Vertretung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Energieunternehmens Leag hat mit "großem Unverständnis" auf den Gerichtsbeschluss zum Stopp des Tagebaus Jänschwalde reagiert.

Mit dem Krieg in der Ukraine bekomme das Thema Energieversorgung in Deutschland eine andere Dimension, hieß es vom Konzernbetriebsrat Mitte März. Das gelte ganz besonders mit Blick auf den kommenden Winter. "Wer jetzt die Kohleförderung in Jänschwalde zum Erliegen bringt, der reduziert die gesichert verfügbare Menge an heimischer Braunkohle und damit auch an gesicherter Stromerzeugung."

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2022, 11 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Zitat:"dieses Urteil schadet der Umwelt mehr als die schnelle Auskohlung durch die LEAG....".
    Ich wusste nicht, dass ein Stopp in den Eingriff der Natur schaden würde. Aber des Rätsels Lösung kennen bestimmt nur Leute Ihrer Couleur, denen Geld wichtiger ist als diese unsägliche Natur, die kaputtgemacht gehört.
    Die Weissagung der Cree sagt Ihnen dann auch nichts. Verständlich. Aber glücklicherweise sind die in der Mehrheit, die der Natur mehr abgewinnen können als Sie und Ihresgleichen.

  2. 24.

    Alle Informationen zu den Daten und Hindergründen gibt es hier:

    https://www.kein-tagebau.de/images/211203_Hintergrund_Wasserhebung_Jaenschwalde.pdf



  3. 23.

    Außer schwafeln hat auch niemand etwas anderes von Ihnen erwartet.
    Meine Frage war nicht ob der Kredit notwendig war sondern weshalb der Steuerzahler und nicht der Eigentümer in der Pflicht steht .
    Eine Erklärung wäre das Kretinsky (also die EPH) erklärt hat für keine Folgekosten aufzukommen.
    "Leag zahlt erste Tranche"....Jeder Politiker weiß das die Peanuts niemals ausreichen werden die Rekultivierung, was immer das auch sein soll ,zu finanzieren.

  4. 21.

    Die Gründe für die sicherheitspolitisch begründete Kreditnahme hatte ich im Artikel ausgeführt.
    Aber da hatten Sie auch schon in bekannt-ideologischer Manier losgepöbelt...
    Die Rekultivierungskosten sind rechtsgemäß treuhändisch hinterlegt.
    rbb berichtete hier: https://www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2019/12/leag-zahlt-erste-tranche-tagebauvorsorge.html
    Aktuell sind sogar die Grünen und große Teile der Bevölkerung über die noch vorhandene Braunkohle froh.
    Und dies wird bis zum ersten effektiv nutzbaren Großspeicher wohl auch so bleiben.
    Und nochmal: dieses Urteil schadet der Umwelt mehr als die schnelle Auskohlung durch die LEAG. Die Anwohner sind sicher begeistert über noch längere Wasserhebung.

  5. 19.

    Wie kommen die zu den Daten....z.B. in dem man die LEAG bzw. das Landesbergamt gerichtlich zur Herausgabe der Daten zwingt. Schlimm genug das nur dieser Weg bleibt. Die Mauschelei der Leag mit Behörden......
    Falls Sie vermuten die Angaben sind der Bildzeitung entnommen, dem ist nicht so.

  6. 18.

    Ob das Land Brandenburg den Advokaten der LEAG gewachsen sind? Da habe ich meine Zweifel.

  7. 17.

    Und nachts und im Winter? Solarenergie steht nicht gleichbleibend zur Verfügung.

    Speichern ist noch viel zu teuer

  8. 16.

    Naja... das Grundwasser, das dort in flachen Schichten dicht unter der Tagebausohle abgepunmpt wird, ist nicht das saubere Grundwasser, dass aus tieferen Schichten für das Trinkwasser gefördert wird. Das hat schon noch paar Inhaltsstoffe, die man im Oberflächenwasser nach dem Reinpumpen in Flüsse oder Seen eigentlich nicht haben möchte.

  9. 15.

    Natürlich steht der Rechtsweg allen Beteiligten zu....
    Bei der Gelegenheit können Sie gleich mal erklären weshalb die LEAG 5,5 Milliarden Kredit bekommt und sich die von Woidke gefeierte Heuschrecke EPH als Eigentümer schön raushält.
    Neben den Rekultivierungskosten die dieser Laden nie aufbringen wird kann der Steuerzahler höchstwahrscheinlich auch für den Kredit aufkommen. Selbst ohne die angerichteten Umweltschäden ist "billige" Braunkohle ein Desaster für alle.

  10. 13.

    Auf welcher Grundlage wurde die Beschwerde eingereicht?
    Wie ist der Standpunkt der LEAG? Man kann nur den Standpunkt der Umweltverbände erfahren.

  11. 12.

    Ja, kaum zu glauben. Müssen die jetzt nicht mal eine Strafe zahlen für die 240 Millionen zuviel entnommenen Kubikmeter Grundwasser?! Wer ersetzt den Schaden? Verursacherprinzip?!

  12. 11.

    Steht der Rechtsweg nicht allen Beteiligten zu?
    Schade um die jetzt sinnlos vergrößerte Abpumpmenge statt schneller Auskohlung (2023) bzw. Renaturierung.
    Danke "Umwelthilfe"

  13. 10.

    "Energiekonzern warnt vor gravierenden Folgen"

    Die Förderung war doch vor 2,3 Jahren schon mal gerichtlich gestoppt worden, weil Unterlagen von der LEAG fehlten / unvollständig waren. Was waren denn damals die "gravierenden" Folgen?

  14. 9.

    Und dann wird für eine wichtige zukunftsorientierte Tesla Fabrik gejammert weil sie den Wasserverbrauch auf gut 18Millionen erhöht und zusichert sich an den Erschließungskosten zu beteiligen.
    Ich gehe davon aus, das damals der Steuerzahler bezahlt hat.

  15. 8.

    Es muss eine Lösung her und es wird Zeit das sich Unternehmen und die Wasserwirtschaft an einen Tisch setzen um eine zu finden.
    Momentan ist es mir wichtiger das der Strom weiter vorhanden ist, für den Fall das das Gas wegfällt.
    Auch muss die Politik endlich in dieser Zeit für einen Verbraucherfreundlichen Strompreis sorgen. Es kann ja durchaus passieren dass wir im kommenden Winter mit Strom unsere Wohnung heizen müssen wenn Putin den Gashahn zudreht.

  16. 7.

    Bis zum 15. Mai? So ein Infrastrukturprojekt? Das dann obsolet ist sobald der Tagebau schließt? Wer soll das denn zahlen?

  17. 6.

    Da hat die Brandenburger Politik mal einen Vorgeschmack, was sie bei der großen Renaturierung von Seiten der LEAG erwartet. Viel Spaß!

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