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Audio: Antenne Brandenburg | 03.11.2021 | Martina Rolke | Quelle: rbb

Nach Corona-Ausbruch am Werbellinsee

Staatsanwaltschaft prüft erste Strafanzeige gegen Altenheim

Bei der Brandenburger Polizei ist am Mittwoch eine erste Strafanzeige im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch in einem Altenheim am Werbellinsee (Barnim) eingegangen. Das bestätigte die Polizeidirektion Ost dem rbb auf Nachfrage.

Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) sei die Anzeige eines Bürgers bei der Internetwache der Polizei erstattet worden und lautet auf versuchte Körperverletzung mit Todesfolge. Die Staatsanwaltschaft werde den Sachverhalt nun prüfen.

Barnim

Weiteres Todesopfer in Altenheim am Werbellinsee zu beklagen

Die Zahl der Todesopfer in einem Altenheim am Werbellinsee ist auf zwölf gestiegen. Mehr als 40 weitere Bewohner und viele Mitarbeiter sind mit dem Coronavirus infiziert. Die Landesregierung hat jetzt die Teststrategie fürs Personal geändert.

Keine weiteren Fälle am Mittwoch

In dem Heim im Nordwesten Brandenburgs sind nach einem Corona-Ausbruch zwölf Bewohner im Zusammenhang mit einer Ansteckung gestorben. 44 Bewohner und 17 Mitarbeitende waren laut dem Landkreis Barnim positiv auf das Virus getestet worden. Neue Fälle wurden am Mittwoch nicht gemeldet. Weitere PCR-Testergebnisse werden bis spätestens Donnerstag erwartet.

Gegenüber dem rbb sagte der Sprecher des Landkreis Barnim, Robert Bachmann, dass die Ursache des Ausbruchs wohl nicht zu ermitteln sei. Gemeinsam mit dem Land hatte das Amt am vergangenen Donnerstag in dem Heim kontrolliert, ob die Hygienemaßnahmen eingehalten wurden. Verstöße wurden dabei nicht festgestellt. Jedoch habe der Leiter der Einrichtung nach einem positiven Testergebnis das Heim nochmals betreten. Gegen ihn läuft ein Bußgeldverfahren. Die Ursache für den Ausbruch war dieser Verstoß gegen die Quarantäneauflage allerdings nicht, denn zu dem Zeitpunkt waren schon mehrere Bewohner und Mitarbeiter infiziert.

Nach Kreis-Angaben liegt die Impfquote der Mitarbeitenden laut Amtsärztin Heike Zander bei 50 Prozent.

Bürgermeister von Schorfheide: "Ich bin baff und entsetzt"

Das Personal in dem Heim werde seit Bekanntwerden des Ausbruchs täglich auf das Virus getestet. Das Kabinett hatte am Dienstag eine tägliche Testpflicht für nicht geimpfte oder nicht genesene Pflegekräfte ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 beschlossen. Dies gelte unabhängig von der Inzidenz auch bei akuten Corona-Ausbrüchen.

Wie viele der erkrankten Bewohner aktuell im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist bislang offen. Zu Beginn der Ansteckungen seien zwei Bewohner ins Krankenhaus gekommen, sagte Kreissprecher Robert Bachmann. Die Hausärzte der Bewohner entschieden über die Einweisung.

Der Bürgermeister von Schorfheide Wilhelm Westerkamp äußerte sich am Mittwoch mit Blick auf das Geschehen in dem Heim. Er sagte: "Ich bin baff und entsetzt".

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.11.2021, 16:30 Uhr

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