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Audio: Antenne Brandenburg | 20.01.2022 | Birgit Dietze | Quelle: dpa/P. Pleul

Gigafactory Grünheide

Tesla-Betriebsrat soll am 28. Februar gewählt werden

Bei Tesla soll es ab Ende Februar einen Betriebsrat geben. Doch es gibt ein Problem: Der Personalaufwuchs ist noch nicht abgeschlossen, nur ein Bruchteil der Beschäftigten kann sich laut IG Metall an der Wahl beteiligen.

Die Mitarbeiter der Tesla-Gigafactory in Grünheide werden am 28. Februar einen Betriebsrat wählen. Das bestätigte die Gewerkschaft IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen am Donnerstag.

"Grundsätzlich ist die Gründung eines Betriebsrates immer eine gute Sache", sagt Bezirksleiterin Birgit Dietze. Mit der Einrichtung eines Betriebsrates erhalte die Belegschaft eine Stimme und könne dadurch ihre Interessen einbringen sowie durchsetzen. Doch: "Die bisher Eingestellten repräsentieren nicht die Belegschaft, wie sie bei beginnender oder erst recht bei voller Produktion aussehen wird."

"Es gilt, bei Tesla genau hinzuschauen"

Für die Vertretung von Interessen sei es Voraussetzung, dass ein Betriebsrat auch tatsächlich die gesamte Belegschaft repräsentiert, so Dietze weiter: "Und da gilt es, bei Tesla genau hinzuschauen." Wie viele andere Unternehmen habe auch der US-Autobauer in den vergangenen Wochen vor dem eigentlichen Produktionsstart zunächst die Führungsebene und Ingenieursposten durch neue Mitarbeiter besetzt.

Mitarbeiter der Fertigung unterrepräsentiert

Doch ausgerechnet die Beschäftigten der Fertigung, die in Zukunft die Mehrheit der Tesla-Mitarbeiter in der Gigafactory stellen werden, seien momentan noch unterrepräsentiert, so die Gewerkschaft weiter. Grund dafür sei, dass das Unternehmen für Grünheide bislang noch keine Genehmigung habe und derzeit ihre Anlagen nur testen dürfe. Daher würden erst nach und nach Beschäftigte im Bereich Produktion und Fertigung eingestellt, die momentan noch nicht gebraucht werden.

Erschwerend komme hinzu, dass das Betriebsverfassungsgesetz zudem vorsehe, dass Beschäftigte erst ab sechs Monaten Betriebszugehörigkeit um einen Posten im Betriebsrat kandidieren dürfen, sagte Dietze weiter. Die Gewerkschafterin zeigte sich überrascht, dass der Wahlvorstand von Tesla den 28. Februar als Termin festgelegt hatte. "Zum Beispiel hätte er die Wahl einen Tag später stattfinden lassen können, am 1. März statt am 28. Februar", so Dietze. "Dann hätten auch die zum 1. September eingestellten Beschäftigten kandidieren können."

2.000 bis 2.300 Mitarbeiter in Grünheide

Die IG Metall könne jedoch nicht beurteilen, ob und wenn ja wie viele Mitarbeiter das überhaupt betreffen würde, da über die Einstellungspraxis bei Tesla wenig bekannt sei, sagte Dietze weiter. Die Gewerkschaft gehe derzeit davon aus, dass insgesamt 2.000 bis 2.300 Beschäftigte in Grünheide angestellt sind. Dementsprechend werde der künftige Betriebsrat 19 Mitglieder haben.

Bewerbung bis 26. Januar

Die IG Metall hat nach eigenen Angaben ein Büro in der Nähe der Gigafactory eröffnet. Die Nachfrage sei groß, berichtete Dietze. "Schon nach wenigen Wochen können wir sagen, dass die Eröffnung des Büros die richtige Entscheidung war. Wir sind sogar ein bisschen überrascht, wie groß das Interesse an unserem Angebot bei den Tesla-Kolleginnen und -Kollegen ist", sagte sie.

Die Gewerkschaft möchte nach eigenen Angaben bei Vorstellungsgesprächen, Arbeitsverträgen, Arbeitsbedingungen oder den Entgelten Unterstützung bieten. Und auch bei der anstehenden Betriebsratswahl, für die sich noch bis 26. Januar Kandidaten bewerben können.

Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 20.01.2022, 14:30 Uhr

Mit Material von Martin Krauß

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