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Audio: rbb24 Inforadio | 06.09.2022 | Roman Warschauer | Quelle: D. Kubirski

Teillösung im Tarifstreit

Vereinigung Cockpit sagt Pilotenstreik bei der Lufthansa ab

Die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) haben mit einer Tarifeinigung Tausende Kunden vor einem weiteren Streik bewahrt. Am Verhandlungstisch sei eine "Teillösung" gelungen, hieß es.

Nach einer tariflichen Einigung in letzter Minute hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) den ab Mittwoch geplanten Pilotenstreik bei der Lufthansa abgesagt. Man habe am Dienstag eine Teillösung erreicht, teilte ein Sprecher mit.

Das umfangreiche Paket finanzieller und struktureller Themen sei im Kern vereinbart und müsse in den folgenden Tagen ausgestaltet werden. Die angekündigten Arbeitskampfmaßnahmen würden abgesagt.

Piloten-Streik

Fast alle Lufthansa-Flüge für Freitag am BER gestrichen

Die Lufthansa-Piloten streiken am Freitag für mehr Geld - rund 800 Flüge müssen deswegen gestrichen werden. Auch am BER fallen fast alle ankommenden und startenden Flüge der Airline aus.

Die VC hatte in der Nacht eine zweite Streikwelle ab Mittwoch angekündigt, die nur noch durch ein "ernstzunehmendes Angebot" seitens der Lufthansa verhindert werden könne. Bei der Lufthansa-Kerngesellschaft sollte eigentlich am Mittwoch und Donnerstag gestreikt werden, bei der Frachttochter Lufthansa Cargo einen Tag länger. Auch die Lufthansa-Flüge am Flughafen BER wären vom Streik betroffen gewesen. Am Dienstagnachmittag wurde dann der Durchbruch erzielt.

Erster Ausstand im Konflikt am vergangenen Freitag

Der erste Ausstand im Konflikt über Gehaltserhöhungen für die mehr als 5.000 Cockpitbeschäftigten hatte am vergangenen Freitag mit rund 800 Flugausfällen die Reisepläne von etwa 130.000 Passagieren durchkreuzt. Auch am BER waren fast alle Lufthansa-Flüge entfallen. Die Airline fliegt von Schönefeld ausschließlich Frankfurt am Main und München an.

Die Gewerkschaft pocht auf Reallohnsicherung in Zeiten hoher Inflation und Verbesserungen in der Vergütungsstruktur. Sie fordert rückwirkend ab 1. Juli 5,5 Prozent mehr Geld. Ab 2023 soll es eine weitere Anhebung von 8,2 Prozent zum Ausgleich der stark gestiegenen Inflation geben. Die Piloten wollen zudem eine höhere Bezahlung bei Krankheit, Urlaub und Schulungen durchsetzen.

Am Dienstag legte die Airline eine verbesserte Offerte vor, um den Streik noch abzuwenden. Bisher hatte sie ein Plus von 500 Euro zum 1. September 2022 angeboten und eine Erhöhung um 400 Euro zum 1. April 2023. Die Spanne der Pilotengehälter reicht derzeit von 69.000 Euro im Jahr für den Nachwuchs bis zu 275.000 Euro Spitzengehalt.

Zum Inhalt der nun erzielten Einigung machte die Gewerkschaft zunächst keine Angaben. Auch die Lufthansa konnte sich auf Anfrage "noch nicht äußern".

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.09.2022, 16:20 Uhr

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