rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2023 | Robin Marienfelde | Quelle: dpa/Bernd Settnik

Einigung mit IG Metall

Stellenabbau bei Zughersteller Alstom vorerst abgewendet

Die Mitarbeiter des Alstom-Werkes in Hennigsdorf können durchatmen: Der Schienenfahrzeughersteller will von dem angekündigten Stellenabbau in Deutschland vorerst absehen. Allerdings soll das Personal ein paar bittere Pillen schlucken.

Der geplante Abbau Hunderter Stellen beim Zugbauer Alstom ist nach einer Tarifeinigung vom Wochenende vorerst abgewendet - die Industriegewerkschaft Metall bezeichnete den Kompromiss am Dienstag als "gute Nachricht" für die Beschäftigten. "Dieses Verhandlungsergebnis stärkt die Bahnindustrie und kann damit entscheidend zum Gelingen der Verkehrswende beitragen", teilte der geschäftsführende IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner mit. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" berichtet.

Gewerkschaft und Konzern hatten sich bereits am Samstag nach rund einem Jahr Verhandlungen auf einen Tarifkompromiss geeinigt, der den Erhalt der bis zu 1.300 bedrohten Arbeitsplätze an den bundesweiten Alstom-Standorten vorsieht, hieß es von Arbeitgeberseite. Damit ist auch ein Stellenabbau im Alstom-Werk in Hennigsdorf (Landkreis Oberhavel) vom Tisch. Dort standen bis zu 450 der 2.000 Arbeitsplätze zur Disposition.

Zwischen Zukunftsprojekten und Auftragsflaute

Bahntechnikhersteller Alstom plant Personalabbau auch in Hennigsdorf

Bahntechnik aus Hennigsdorf hat eine lange Tradition. Seit mehr als 100 Jahren werden dort Züge und Waggons gebaut. Doch jetzt drohen erneut Einschnitte. Der Alstom-Konzern will dem Vernehmen nach bis zu 450 Jobs streichen. Von Karsten Zummack  

Investitionen und Einsparungen

Der Bürgermeister von Hennigsdorf, Thomas Günther (SPD), hat erleichtert auf die Jobrettung reagiert. "Nach den vielen Monaten der Verhandlungen bin ich froh, dass es ein Ergebnis gibt, das auch von beiden Seiten so akzeptiert wird", sagte Günther am Dienstag dem rbb. Er hoffe, dass die IG-Metall-Mitglieder der Vereinbarung zustimmen werden, sagte Günther Antenne Brandenburg. Allerdings müssten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch Einschnitte hinnehmen.

"Das heißt jetzt erstmal drei Jahre Klarheit und Sicherheit für den Standort, was die Entwicklung des Personals angeht", so Günther. "Aber drei Jahre sind auch schnell wieder vorbei." Die Zeit müsse nun genutzt werden, um Aufträge und Produktion in Hennigsdorf zu organisieren und zu konzentrieren, sagte er. Es sei ein traditioneller Standort, an dem auch auch künftig Schienenfahrzeuge hergestellt werden sollten - und nicht nur entwickelt und konstruiert.

Am Montag war bekanntgeworden, dass sich der französische Konzern Alstom mit der Gewerkschaft offenbar auf einen Zukunftstarifvertrag geeinigt hat. Wie aus Konzernkreisen verlautete, will Alstom in seine deutschen Standorte investieren, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Gegenzug verzichten die Mitarbeiter auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Dadurch werden insgesamt bis zu 34 Millionen Euro gespart.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.03.2023, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen