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Audio: Antenne Brandenburg | 09.03.2023 | Isabelle Schilka | Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Ergebnis der Abstimmung für Donnerstag angekündigt

Mehrere Verdi-Landesbezirke rechnen mit Streik bei Deutscher Post

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Die Gewerkschaft Verdi könnte am Donnerstag einen unbefristeten Streik bei der Post ausrufen. Verdi will das offizielle Ergebnis der Abstimmung am Donnerstag vorlegen.

Damit es zum Streik kommt, müssten in einer Urabstimmung 75 Prozent der befragten Post-Beschäftigten gegen das letzte Tarifangebot des Unternehmens stimmen. Nach Aussagen mehrerer Verdi-Landesbezirke gilt das als wahrscheinlich.

Trotz staatlicher Verpflichtung

Im ländlichen Brandenburg gibt es zu wenige Postfilialen

Was viele Betroffene seit langem beklagen, steht jetzt schwarz auf weiß: Nach einer Auswertung der Bundesnetzagentur herrscht in einigen Landstrichen in Brandenburg akuter Post-Mangel. Die Deutsche Post sieht das derweil anders.

"Die Urabstimmung läuft sehr gut", sagte Benita Unger, Verdi-Fachbereichsleiterin Postdienste Berlin-Brandenburg am Mittwoch. Sie gehe davon aus, dass die Stimmgrenze erreicht werde und mehr als drei Viertel das Tarifangebot ablehnten, so Unger. Auch Verdi-Vertreter aus Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen-Bremen äußerten sich gegenüber der Agentur Reuters ähnlich.

Letzter unbefristeter Post-Streik dauerte vier Wochen

Wann und wie lange der Streik wäre, steht noch nicht fest. Allerdings gab es schon unbefristete Streiks bei der Post, 2015 zuletzt. Damals dauerte er vier Wochen und kostete die Post nach Angaben der dpa rund 100 Millionen Euro. Für die Verbraucher wäre das ebenfalls mit großen Einschränkungen verbunden. Bei den jüngsten Warnstreiks im Januar und Februar blieben bereits an wenigen Tagen Millionen Briefe und Pakete zwischenzeitlich liegen (auch wenn das nur geringe Prozentwerte der Gesamtmenge an Sendungen war). Streikberechtigt wäre nach Verdi Angaben rund die Hälfte aller Beschäftigten im Post-Stammgeschäft.

Verdi verlangt Entgelterhöhung für 160.000 Tarifbeschäftigte

In den Tarifverhandlungen verlangt die Gewerkschaft von der Post eine Entgelterhöhung für die 160.000 Tarifbeschäftigten von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die von dem Bonner Konzern angebotenen Lohnerhöhungen über eine Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2024 reichen aus Sicht von Verdi nicht aus, um die Reallohneinbußen durch die hohe Inflation auszugleichen. Das Post-Angebot belaufe sich über alle Lohngruppen hinweg auf etwa 9,9 Prozent mehr Geld über 24 Monate, hatte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis gesagt: "Das ist weit von dem entfernt, was wir gefordert haben."

Verdi hatte die Tarifgespräche am 10. Februar für gescheitert erklärt. Seit dem 20. Februar läuft die Urabstimmung. Post-Chef Frank Appel zufolge setzt die Gewerkschaft damit die Zukunft des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland aufs Spiel, der Bonner Konzern sei mit seiner Offerte an die Grenzen gegangen.

Sendung: rbb24, 08.03.2023, 13:00 Uhr

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