Ergebnis der Abstimmung für Donnerstag angekündigt - Mehrere Verdi-Landesbezirke rechnen mit Streik bei Deutscher Post

Do 09.03.23 | 06:00 Uhr
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Das Post-Logo ist am 06.02.2023 auf den Jacken der Demonstranten der Deutschen Post zu sehen, die vor der Ver.di Bundeszentrale auf der Schillingbrücke streiken. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.03.2023 | Isabelle Schilka | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

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Die Gewerkschaft Verdi könnte am Donnerstag einen unbefristeten Streik bei der Post ausrufen. Verdi will das offizielle Ergebnis der Abstimmung am Donnerstag vorlegen.

Damit es zum Streik kommt, müssten in einer Urabstimmung 75 Prozent der befragten Post-Beschäftigten gegen das letzte Tarifangebot des Unternehmens stimmen. Nach Aussagen mehrerer Verdi-Landesbezirke gilt das als wahrscheinlich.

"Die Urabstimmung läuft sehr gut", sagte Benita Unger, Verdi-Fachbereichsleiterin Postdienste Berlin-Brandenburg am Mittwoch. Sie gehe davon aus, dass die Stimmgrenze erreicht werde und mehr als drei Viertel das Tarifangebot ablehnten, so Unger. Auch Verdi-Vertreter aus Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen-Bremen äußerten sich gegenüber der Agentur Reuters ähnlich.

Letzter unbefristeter Post-Streik dauerte vier Wochen

Wann und wie lange der Streik wäre, steht noch nicht fest. Allerdings gab es schon unbefristete Streiks bei der Post, 2015 zuletzt. Damals dauerte er vier Wochen und kostete die Post nach Angaben der dpa rund 100 Millionen Euro. Für die Verbraucher wäre das ebenfalls mit großen Einschränkungen verbunden. Bei den jüngsten Warnstreiks im Januar und Februar blieben bereits an wenigen Tagen Millionen Briefe und Pakete zwischenzeitlich liegen (auch wenn das nur geringe Prozentwerte der Gesamtmenge an Sendungen war). Streikberechtigt wäre nach Verdi Angaben rund die Hälfte aller Beschäftigten im Post-Stammgeschäft.

Verdi verlangt Entgelterhöhung für 160.000 Tarifbeschäftigte

In den Tarifverhandlungen verlangt die Gewerkschaft von der Post eine Entgelterhöhung für die 160.000 Tarifbeschäftigten von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die von dem Bonner Konzern angebotenen Lohnerhöhungen über eine Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2024 reichen aus Sicht von Verdi nicht aus, um die Reallohneinbußen durch die hohe Inflation auszugleichen. Das Post-Angebot belaufe sich über alle Lohngruppen hinweg auf etwa 9,9 Prozent mehr Geld über 24 Monate, hatte Verdi-Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis gesagt: "Das ist weit von dem entfernt, was wir gefordert haben."

Verdi hatte die Tarifgespräche am 10. Februar für gescheitert erklärt. Seit dem 20. Februar läuft die Urabstimmung. Post-Chef Frank Appel zufolge setzt die Gewerkschaft damit die Zukunft des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland aufs Spiel, der Bonner Konzern sei mit seiner Offerte an die Grenzen gegangen.

Sendung: rbb24, 08.03.2023, 13:00 Uhr

51 Kommentare

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  1. 51.

    Jetzt neues Angebot abwarten,sollte es nicht gut sein,dann auf in den Arbeitskampf...und alle die dauernd über Postler meckern,fangt bei der Post an es wird noch gesucht!!!

  2. 50.

    Ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Es geht letztlich nur um Verdi und wie sie der Allgemeinheit eins reinwürgen können.

  3. 49.

    Sie haben recht. Die Inflationsrate für 2023 wird geringer sein als 2022. Insofern erschließt sich mir Ihr freundlicher Kommentar nicht!

  4. 48.

    15% für 2023 sind auch weltfremd. Warum und wofür? Ein Ergebnis einer Verhandlung ist immer eins wo beide Seiten zufrieden sein können und NIE einseitig. Wenn man also am Ende im Schnitt bei 8% rauskommen möchte MUSS ich mit ca. 11% rein gehen. Nun haben wir die Situation, dass keiner sein Gesicht verlieren kann und Gräben. Die Kuh könnte also längst vom Eis sein sein, denn das Angebot der DPAG ist nun wirklich nicht schlecht. Nur haben wir es aber mit Verdi zu tun und denen geht es um Verdi. Ich hebe die Protagonisten bei meinem Arbeitgeber erlebt und war entsetzt über so viel Unvermögen. Nein, das waren und sind keine Profis !

  5. 47.

    35h-Woche funktioniert nur, wenn der Briefträger seine Tagesaufgaben auch in 7h schafft. Schafft er aber nicht.

  6. 46.

    Also ich sehe da kein gutes Angebot. Da hat wohl jemand bei Mathe in der 7. Klasse aufgehört. Die Inflationsrate bezieht sich immer auf das Vorjahr. Das was die Post da anbietet ist festgeschriebener Reallohnverlust.

  7. 45.

    Bitte sachlich und bei der Wahrheit bleiben: Das wird doch kompensiert! "Die Beschäftigten sollen rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 über zwei Jahre die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro erhalten, zusätzlich sollen die Entgelte um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angehoben werden"

  8. 44.

    So laufen die Angebote der Post nicht. Die 9,7% sind enorm schön gerechnet und auf 2 Jahre aufgeteilt, das macht für 2024 und für 2025 jeweils die Hälfte, sodass kombiniert im maximum 9,7 als Zahl da stehen.
    5% ab 2024 ist etwas anderes als 15% für 2023.

  9. 43.

    Und ich wünsche Ihnen, dass Sie zukünftig nie wieder einen Brief oder eine Warensendung bekommen.

  10. 42.

    Ja, auch wir lassen uns so gut wie alles in eine Packstation liefern. Klappt zwar auch nicht immer aber besser wie der Dreh am Glücksrad. So erzieht man sich seine Kunden ! Ein super Ausgangssitiuation für einen unbefristeten Streik, zumal das Angebot von der DPAG wirklich gut ist und die aktuelle Inflationsrate con ca. 8,5 % locker kompensiert. Das findet sogar die kleinere kleinere Fachgewerkschaft DPVKOM und äußert sich zufrieden mit dem Angebot der Deutschen Post ! Verdi geht es um Verdi ... nicht mehr und nicht weniger, und alle müssen für diese Machtspielchen bezahlen

  11. 41.

    Briefzusteller:innen bei der Deutschen Post verdienen 2.500 bis 3.000 Euro im Monat. Für einen Job ohne nennenswerte Verantwortung finde ich das angemessen bis gut bezahlt.

  12. 40.

    An alle die hier die Postler als Pampig, unhöflich , Faul bezeichnen oder ihnen lieber noch 15 Prozent abziehen wollen, macht doch selbst mal den Job, wäre gespannt ob dann immernoch so geredet wird
    Von mir aus könnten sie sogar 20 Prozent bekommen

  13. 38.

    Süper Angebot mit einer 0 % Gehaltserhöhung im Jahr 2023 ? Das sehe ich anders !!! Wenn ein Tarifvertrag 2022 endet und der neue erst 2024 beginnt muss man diese hinterfragen dürfen !!

  14. 37.

    Hinzu kommt noch das das Personal was damals in die DHL Delivery Firmen gezwungen wurde und anschließend wieder zurück in die Post übernommen wurden. Alle wieder bei Null anfangen mussten also wieder in kleinste Lohngruppe. Obwohl schon viele von Ihnen mehrere Jahre im Unternehmen Deutsche Post DHL tätig waren. Wenn man denen Ihre Jahre anerkannt hätte wäre diese auch schon in wesentlich höheren Lohngruppen. Aber nein zu diesem Zeitpunkt musste Die Arme Post ja auch schon sparen. Das ist echt erbärmlich Verhalten von der Post ihrem Personal gegen über.

  15. 36.

    Die Post macht Milliardengewinne. Dann soll sie auch ordentlich bezahlen! Wenn sie das nicht tut, muss die Politik den katastrophalen Fehler der Privatisierung rückgängig machen. Kritische Dienstleistungen müssen komplett in die Hand des Staates!

  16. 35.

    Da sind Sie nicht alleine ... das Arbeitsverhinderungsgesetz unserer Bunderegierung macht's möglich und deshalb wird die DP AG auch ohne Streik ihrer gesetzlichen Verpflichtung auf Zustellung von Briefen schon lange nicht mehr gerecht !

  17. 34.

    Nein, auch für die Aktionäre die mit Ihrem Invest den damals maroden Staatsbetrieb zu dem gemacht haben was er heute ist und die dafür das sie in die DP AG investiert haben zurecht auch etwas zurück haben möchten. Nennt sich Dividende und so funktionieren Aktiengesellschaten nunmal !

  18. 33.
    Antwort auf [Stefan] vom 09.03.2023 um 05:23

    Super Idee. Funktioniert aber nur ein mal.

  19. 32.

    Der Arbeitnehmer hat das Recht zu streiken, wenn seine von ihm beauftragte Gewerkschaft das Ziel anders nicht erreichen kann. Lohnfortzahlung, 35Stundenwoche, Urlaub, Betriebsrente, Weihnachtsgeld.... ohne Streiks gäbe es nichts von Alledem. Ich zeige Verständnis für einen Streik, auch als Rentner.

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