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Quelle: dpa/Fabian Strauch

Geringe Belegung, weniger Erlöse

Berliner Krankenhäuser bangen um Existenz

Die Berliner Kliniken warnen vor einer dramatischen Verschlechterung ihrer finanziellen Lage.

Wenn der Rettungsschirm für die Häuser nicht verlängert werde, drohten ruinöse Auswirkungen, heißt es in einer Mitteilung der Krankenhausgesellschaft. Die Belegung der Krankenhäuser habe im Januar rund ein Viertel unter dem Wert des Vorjahres gelegen, hieß es. Den Kliniken fehlen dadurch allein im ersten Monat des Jahres Erlöse von 100 Millionen Euro, so die Krankenhausgesellschaft.

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Ab März sollen Ausgleichszahlungen wegfallen

Den Großteil der Ausfälle bekommen die Kliniken vom Bund ersetzt. Dieser Rettungsschirm ist allerdings an einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 70 und mehr gekoppelt. Berlin unterschreitet diese Inzidenz aktuell. Die Folge: Ab Mitte März fallen die Ausgleichszahlungen weg.

Die Kliniken sind aber nach wie vor mit Covid-19-Patienten gefüllt, routinemäßige Operationen werden vielfach weiter aufgeschoben. Die Krankenhausgesellschaft fordert daher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Hilfen zu verlängern. Andernfalls stünden Häuser vor dem Ruin und Mitarbeiter müssten womöglich trotz der Pandemie in Kurzarbeit geschickt werden.

Für 2021 wird mit 12,7 Prozent weniger Belegung gerechnet

Die Berliner Kliniken hatten im Januar 2021 durchschnittliche Erlösrückgänge in Höhe von 28,4 Prozent bei einem Belegungsrückgang von 27,3 Prozent gegenüber dem Januar des Vorjahres.

Für das gesamte Jahr 2021 erwarten die Berliner Krankenhäuser einen Belegungsrückgang von 12,7 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2019. Weil planbare Behandlungen und Eingriffe verschoben werden, entstünden zudem in den Krankenhäusern hohe Ausfälle, die nicht in die Ausgleichszahlungen einbezogen seien.

Durch Hygienemaßnahmen und durch den corona-bedingten Ausfall von Personal könnte auf lange Sicht kein Regelbetrieb stattfinden. Hinzu kommen laut Pressemitteilung Mehrkosten durch die Versorgung von Covid-19 Patienten und Erlösausfälle in anderen Versorgungsbereichen wie etwa Ambulanzen.

Außerdem würden Patienten teilweise aus Sorge vor einer Ansteckung die Krankenhäuser meiden. Der Personalaufwand sei durch Hygienemaßnahmen und -schulungen, auch für den Einsatz in intensivmedizinischen Bereichen, und durch Krankheit und Ausfallzeiten jedoch hoch.

Sendung: rbb24, 22.02.2021, 13 Uhr

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