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Quelle: dpa/Soeren Stache

Hotels und Gaststätten in Brandenburg

Steinbach: "Wir werden Betriebe verlieren"

Während Camping bei den Übernachtungen im Corona-Jahr 2020 in Brandenburg ein Plus verzeichnet hat, ist es bei Hotels und Gasthöfen nicht gut gelaufen. Der Brandenburger Wirtschaftsminister Steinbach rechnet damit, dass einige Betriebe die Pandemie nicht überleben werden.

Die Pandemie wird bei Hotels und Gaststätten nach Ansicht von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zum Teil bleibende Schäden hinterlassen.

"Wir werden leider Betriebe verlieren", sagte Steinbach nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur vom Samstag. In der Gastronomie brächen die einnahmestarken Zeiträume November, Dezember und Ostern weg. "Das geht an die Substanz und wird auch mit Öffnung nicht aufzuholen sein, zumal die notwendigen Abstände das Platzangebot und damit den Umsatz noch einige Zeit reduzieren werden", sagte Steinbach.

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Nicht alle Anbieter im Tourismus mit Problemen

Sie würden "sich auch dauerhaft auf eine veränderte Nachfrage einrichten müssen". Steinbach sieht noch ein anderes Problem: "Die Branche leidet zunehmend darunter, dass sich die Arbeitnehmer neuen Berufen in anderen Branchen zuwenden", sagte er. Aber nicht alle Anbieter im Brandenburger Tourismus leiden unter der Corona-Krise. "Campingplätze, Ferienwohnungen und unsere Bootsverleiher haben im vergangenen Jahr zum Teil sogar zulegen können", sagte Steinbach.

Das Corona-Jahr 2020 sorgte bei zahlreichen Tourismusbetrieben für drastische Einbrüche bei den Übernachtungen. Der Rückgang war bei den Jugendherbergen mit nahezu zwei Drittel (-63,6 Prozent) am größten, wie aus Zahlen des Statistikamtes Berlin-Brandenburg hervorgeht. Die Übernachtungen bei Erholungs- und Ferienheimen sanken um rund die Hälfte (-50,5 Prozent), bei Hotels, Gasthöfen und Pensionen war es ein Minus von rund einem Drittel (-33,5 Prozent). Bei Ferienwohnungen war der Rückgang mit 15,7 Prozent nicht ganz so stark, dagegen legten die Camping-Übernachtungen sogar um ein Zehntel zu.

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Modellprojekte für den Tourismus vorerst verschoben

Seit November 2020 gilt für Gaststätten ein Lockdown. Regionale Öffnungen sollten in Brandenburg über Modellprojekte möglich werden, das hat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erstmal verschoben. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Brandenburg sah darin eine Chance. Denn seit dem 2. November sind Gaststätten und Cafés in Brandenburg wegen der Corona-Krise geschlossen - bis auf Liefer- oder Abholdienste.

Für Unternehmen und Solo-Selbstständige stehen verschiedene Hilfen zur Verfügung, zum Beispiel die Überbrückungshilfe des Bundes. Der Wirtschaftsminister bekräftigte die Pläne für eine Unterstützung beim Neustart. "Wir werden in Ergänzung der vorhandenen Programme - voraussichtlich ab Mitte Mai - zusätzliche europäische Mittel für Investitionen bis 60.000 Euro in kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen", sagte Steinbach. Die EU-Mittel sollen Unternehmen helfen, besser aus der Krise zu kommen, wenn sie zum Beispiel Lüftungstechnik einbauen oder die Digitalisierung vorantreiben. Das Programm läuft bis Ende 2022. Auch die regionalen Tourismusorganisationen sollen Hilfe bekommen.

Sendung: Inforadio, 03.04.2021, 10 Uhr

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