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Audio: rbb24 Inforadio | 14.10.2022 | Christina Padberg | Quelle: dpa/U.Anspach

Bei Razzia entdeckte Bronzewerke

Nazi-Skulpturen "Schreitende Pferde" sind zurück in Berlin

Zwei als Nazi-Propaganda verwendete Skulpturen aus Adolf Hitlers Neuer Reichskanzlei sind zurück in Berlin.

Die überlebensgroßen Arbeiten "Schreitende Pferde" des Bildhauers Josef Thorak (1889-1952) wurden am Freitag im Museum der Zitadelle im Stadtteil Spandau angeliefert und sollen dort aufgestellt werden. Thorak gehörte neben Arno Breker (1900-1991) zu den wichtigsten NS-Künstlern.

Eine Skulptur wird dort Teil der Ausstellung "Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler". Darin zeigen Objekte aus dem Zeitraum von 1849 bis 1986, wie die jeweilige Staatsmacht das Berliner Stadtbild prägen wollte. Das zweite Pferd soll in die Bastion Königin kommen für ein Schaudepot mit weiteren streitbaren Objekten der Erinnerungskultur.

Mit der Ausstellung will das Museum ein "Zentrum für wissenschaftliche und museumspädagogische Auseinandersetzung" mit als "toxisch" bezeichneten Denkmälern entwickeln. Der Bund hatte entschieden, die Thorak-Pferde in das kulturpolitische Bildungsprogramm aufzunehmen.

Skulpturen bei Razzia in Rheinland-Pfalz entdeckt

Die Bronzearbeiten waren 2015 bei einer Razzia wegen des Verdachts der Hehlerei an rechtswidrig erlangtem Bundesvermögen in Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz entdeckt worden. Der Bund hatte die Herausgabe der Pferde und weiterer Skulpturen verlangt, weil sie durch den Einigungsvertrag ihr Eigentum geworden seien.

Ein Unternehmer erklärte, er habe die Werke rechtmäßig gekauft. Nach einem Vergleich gab der Mann die Bronzepferde heraus, die anderen Skulpturen blieben bei ihm.

Zum Duo gibt es noch eine weitere Skulptur. Das dritte Pferd steht auf dem Gelände eines Gymnasiums in Ising am Chiemsee in Bayern. Mit der Arbeit soll die Familie Thorak in den 1960er Jahren Internatsgebühren für den Sohn bezahlt haben.

Sendung: rbb24, 14.10.2022, 17:00 Uhr

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