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Audio: Antenne Brandenburg | 09.05.2023 | Britta Streiter | Quelle: dpa/R. Hirschberger

Flexibler Eintritt im Museum Neuruppin

"Was willst du zahlen?"

Kostenlos ins Museum: In Berlin geht das etwa jeden ersten Sonntag im Monat. Auch das Museum Neuruppin will die Hürden für einen Besuch senken - mit einem flexiblen Eintritt. Von Björn Haase-Wendt

An der Kasse im modernen Anbau des Neuruppiner Museums heißt es bald "Was willst du zahlen?". Das Museum, das zur Geschichte des Ruppiner Landes sowie der Neuruppiner Stadtgeschichte informiert, verabschiedet sich von einem festen Eintrittspreis.

Stattdessen gilt ab Juli ein flexibles System, darauf haben sich die Stadtverordneten einstimmig verständigt. Besucher können nun selbst entscheiden, was ihnen der Museumsbesuch wert ist. Der Eintritt kann zwischen 0 und 10 Euro liegen. "Natürlich sind auch höhere Summen möglich, die werden dann aber als Spende verbucht", sagt Neuruppins Bürgermeister Nico Ruhle (SPD).

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Teilhabe ermöglichen

Die Stadt will mit dem neuen Preissystem die Hürden für einen Museumsbesuch senken. Zwar gebe es ein gutes Stammpublikum, trotzdem könnten die Besucherzahlen besser sein. So gab es im letzten Jahr gut 6.200 Besucher, in den beiden Coronajahren waren es um die 3.000.

"Es gibt eben auch viele, bei denen der Eintrittspreis eine Barriere ist, die eben nicht so viel Geld haben", erklärt Kulturamtsleiter Mario Zetzsche. Dabei habe Museum viel zu bieten, ist sich der Kulturamtsleiter sicher, mit den Themenschwerpunkten zu Neuruppiner Persönlichkeiten wie Theodor Fontane oder Karl Friedrich Schinkel oder mit der kommenden neuen Sonderausstellung zum bekannten Orientmaler Wilhelm Gentz.

"Vielleicht gibt es auch Gäste, die nur eine halbe Stunde kurz reinkommen wollen und sich etwas Spezielles anschauen wollen. Vielleicht können wir sie überzeugen, dann nochmal wieder zu kommen und länger zu bleiben", sagt Mario Zetzsche. Mit dem neuen Preissystem hofft Neuruppin nun auf jährlich um die 8.000 Besucher.

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Vorbild Lindenstraße

Sorge, dass mit dem flexiblen Preisen die Einnahmen aus den Ticketverkäufen sinken, hat die Stadt aber nicht und baut auf Erfahrungen aus anderen Orten. So bietet etwa die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam bereits einen flexiblen Eintrittspreis an und habe gute Erfahrungen damit gemacht, so die Neuruppiner Stadtverwaltung.

"Die Rückmeldung von dort ist, dass die Gäste bereit sind, einen Eintritt zu zahlen. Wenn man sich das im Jahresschnitt anschaut, dann pendelt sich das bei fünf, sechs Euro ein", sagt der Neuruppiner Kulturamtsleiter. Damit liegt der durchschnittliche Eintritt sogar über den vorherigen Festpreisen. "Und damit sind auch alle eingepreist, die nichts zahlen wollen", fügt Mario Zetzsche hinzu.

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Eintritt deckt Kosten nicht

Allerdings: ohnehin decken die Ticket-Einnahmen nicht im Geringsten die Kosten für den Museumsbetrieb ab. So brachte der Ticketverkauf im letzten Jahr gut 22.400 Euro in die Kasse, bei Kosten von über einer Million Euro.

Neuruppin hat also nichts zu verlieren und hofft, dass nun mehr Besucher ins Museum kommen. Der flexible Eintritt gilt ab dem 1. Juli, Ende 2024 soll geprüft werden, ob das neue Preissystem angenommen wurde.

Sendung: Antenne Brandeburg, 09.05.2023, 16:30 Uhr

Beitrag von Björn Haase-Wendt

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