Veranstaltungen in Brandenburg - Baukultur zwischen historischem Erbe und Zukunftsvisionen

Di 09.05.23 | 12:57 Uhr | Von Sabine Loeprick
Aufräumarbeiten auf dem Platz der Jugend in Eisenhüttenstadt. (Quelle: rbb)
Video: rbb|24 Brandenburg aktuell | 01.05.2023 | Nachrichten | Bild: rbb

"Baukultur leben" - unter diesem Motto starten Anfang Juni die ersten von insgesamt mehr als 300 Veranstaltungen in Brandenburg. Zu sehen sind zahlreiche historische Bauwerke, aber auch Ideen für die Zukunft. Von Sabine Loeprick

Sie nehmen stillgelegte Bahnhöfe in den Blick und loten aus, wie die Gebäude zukünftig wieder genutzt werden könnten, sie entwickeln Gebilde aus Kunststoff, die Kohlenstoffdioxid binden und damit das Stadtklima verbessern können. Das sind nur zwei von 30 Projekten im Rahmen des Themenjahrs "Baukultur leben - Kulturland Brandenburg 2023".

Abgedeckt wird eine große Bandbreite, betont Brandenburgs Kulturministerin Manaj Schüle (SPD). Gleichermaßen gehe es um historisches Erbe, aber auch um innovative Konzepte. Baukultur betreffe alle Menschen. Denn schließlich zeigten globale Herausforderungen wie der Klimawandel, dass auch soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte mit Baupolitik verknüpft seien. Das Themenjahr stelle auch in diesem Zusammenhang vielversprechende Projekte in den Fokus und zeige interessante Denkansätze, kündigt Schüle an.

Von Militärlandschaften bis hin zu CO2-Aufsaugern

Auf zwei konkrete Beispiele verweist dabei die Kulturministerin. Eine Ausstellung im "Museum des Teltow" in Zossen gibt ab Juli Einblicke in die Wünsdorfer Militärlandschaft. Seit 150 Jahren haben die Armeen unterschiedlicher Regime in der Region Teltow-Fläming ihre Spuren hinterlassen, mit Militärbauten, aber auch in der Landschaft. Noch immer seien die Böden munitionsbelastet, nur eine der Herausforderungen, die das Land Brandenburg bei der Konversion der Flächen zu stemmen hat.

Einer ganz anderen Herausforderung widmen sich hingegen die "Urban Parasites". Bei ihnen handelt es sich um Kunstoffgebilde, die Kohlenstoffdioxid binden und so das Stadtklima verbessern sollen. Die Entwicklung dieser Objekte ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen den "Carbonauten" aus Eberswalde, dem "Symbiotic Lab" aus Berlin und der Vulkanfabrik in Werder/Havel. Einige Prototypen der auch schattenspendenden und für Begrünung geeigneten Gebilde sollen ab Juli im Kutschstallhof in Potsdam aufgestellt werden. Angedacht sind diese innovativen Objekte auch für Marktplätze und andere öffentliche Orte in ganz Brandenburg.

Eröffnungsfeier in Eisenhüttenstadt

Im Rahmen des Themenjahrs wurden 30 Projekte von den Brandenburger Kultur- und Bauministerien gefördert, bis zum Jahresende soll es landesweit mehr als 300 Veranstaltungen geben. Unter den Projekten ist eine Initiative, die sich mit der Zukunft stillgelegter Bahnhöfe beschäftigt und diese wieder zu lebendigen Orten machen will. Oder das Videokunstfestival "Schau mir in mein Fenster" im historischen Stadtbad in Brandenburg an der Havel.

Der Ort für den Auftakt des Themenjahrs könnte derweil wohl kaum passender gewählt sein: Am 2. und 3. Juni wird der Veranstaltungsreigen auf dem Platz der Jugend in Eisenhüttenstadt eröffnet. Zu DDR-Zeiten sei das einer der belebtesten Orte in der Stadt gewesen, sagt Architekt Martin Maleschka.

Er hatte Anfang des Monats einen "Sobotnik", einen freiwilligen Arbeitseinsatz auf dem Platz initiiert, an dem sich rund 300 Menschen beteiligten. Nun biete der Platz wieder Raum für eine Bühne für Musik, Performances und Tanz am Eröffnungswochenende, sagt Maleschka. Und in den drei darauffolgenden Monaten sollen unter dem Motto "Auf den Platz, fertig, los" möglichst viele unterschiedliche Menschen zu Veranstaltungen und Workshops an den Platz und in die anliegenden Gebäude kommen. Womöglich der Anfang einer nachhaltigen Belebung eines "Lost Place".

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.05.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Sabine Loeprick

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