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Video: Abenschau | 31.08.2021 | Tom Garus | Quelle: imago images/T. Seeliger

Berlin

Clubcommission und Konzertveranstalter kritisieren 2G-Regelung für Clubs

In den Berliner Clubs darf wieder getanzt werden, das hat der Senat beschlossen. Anders sieht es aber immer noch bei Konzerten aus, was Kritik hervorruft. Und auch die Clubcommission ist zwar erleichtert, aber nicht völlig zufrieden.

Die Entscheidung des Berliner Senat, dass künftig nur gegen Corona Geimpfte oder Genesene in Clubs und Diskotheken wieder tanzen dürfen, hat Kritik ausgelöst. So geht etwa für Lutz Leichsenring, Sprecher der Berliner Clubcommission, die Regelung nicht weit genug.

Zwar sei die 2G-Regelung ein Fortschritt gegenüber 18 Monaten Lockdown und geschlossenen Tanzflächen in Club-Innenräumen, sagte Leichsenring am Dienstagabend dem rbb. Die Clubcommission hätte sich aber auch eine Option für PCR-Getestete gewünscht. Nach den Statistiken der Clubcommission müssten die Clubs nun 18 Prozent der Besucher ausschließen, so Leichsenring, "nämlich die, die nicht geimpft oder getestet sind".

Leichsenring geht davon aus, dass viele Clubs nach dem langen Lockdown noch Wochen brauchen werden, um den Betrieb wieder aufzunehmen. "Viele haben noch eine Baustelle im Club", weil sie nicht damit gerechnet hätten, dass es nun so schnell wieder losgeht. Clubs, die den Betrieb bereits in ihren Außenbereichen aufgenommen haben, werden schneller wieder starten können, erwartet Leichsenring: "Aber es wird alles nicht so schnell gehen, wie wir uns das vorstellen."

Quarantäne für Kinder wird verkürzt

Berliner Senat beschließt 2G-Regelung für Clubs

Geimpfte und Genesene können ohne Maske tanzen gehen: Der Berliner Senat führt die 2G-Regelung für Clubs ein. Außerdem wurde am Dienstag eine neue Corona-Ampel beschlossen und die Quarantäne-Regelung für Kitas und Schulen geändert.

"Dann müssen sie auch an die Konzerthallen ran"

In Berliner Clubs und Diskotheken gilt voraussichtlich ab Samstag offiziell die 2G-Regelung. Ein negativer Corona-Test der Gäste reicht nicht. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen. Laut Senat gilt eine Personenobergrenze von 1.000 zeitgleich Anwesenden. Mit der Änderung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung reagierte der Senat auf ein entsprechendes Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts, das ein generelles Verbot von Tanzveranstaltungen gekippt hatte.

Die Betreiberin der Columbiahalle, Nicole Tenbrock, wirft dem Senat vor, mit zweierlei Maß zu messen. "Wenn die Clubs aufmachen, […] dann müssen sie auch an die Konzerthallen ran", forderte Tenbrock in der rbb-Abendschau. Für Konzerte gilt zurzeit die 3G-Regelung (Geimpfte, Genesene oder Getestete), allerdings dürfen die Veranstaltungen nur mit festem Sitzplätzen für die Besucher und mit Abstand stattfinden.

FDP: Senat ignoriert Ergebnisse des eigenen Pilotprojektes

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kündigte an, dass das Thema 2G- oder 3G-Regelung in der nächsten Senatssitzung am kommenden Dienstag noch einmal aufgegriffen wird. Dann soll auch über weitere Lockerungen für Geimpfte und Genesene bei Kultur- und Musikveranstaltungen im Freien gesprochen werden.

Kritik an der 2G-Regelung für Clubs kam auch von der Opposition im Abgeordnetenhaus. Rot-Rot-Grün schließe damit Ungeimpfte aus einem Teil des öffentlichen Lebens aus, sagte der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Sebastian Czaja, am Dienstag laut einer Mitteilung. Zudem warf der dem Senat vor, wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem eigenen Pilotprojekt zu ignorieren. Sechs Berliner Clubs hatten am Wochenende vom 6. bis 8. August für Besucher mit negativen PCR-Tests öffnen dürfen. Alle Nachtestungen seien negativ ausgefallen, hatte die Berliner Clubkommission neun Tage später mitgeteilt. Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, Herbert Mohr, sagt dem rbb: "Der Senat hat noch immer nicht den Mut gefunden, die Corona-Verordnung nahezu vollständig abzuschaffen." Er verfalle in unnötiges "Regulierungs-Kleinklein".

Sendung: Abendschau, 31.08.2021, 19:30 Uhr

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