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Quelle: rbb

Großes Geburtsorte-Ranking 2020

Woher die Berliner wirklich kommen

Brieselang, Boston oder Bolivien: Die in der Hauptstadt gemeldeten Berlinerinnen und Berliner wurden mehrheitlich nicht in Berlin, sondern anderswo geboren. Wo überall auf der Welt die Geburtsorte der Berliner 2020 waren, zeigt unsere Datenauswertung. Von Götz Gringmuth-Dallmer, Jenny Gebske, Arne Schlüter und Manuel Reich

Der Schauspieler Mark Waschke, die Musikerinnen Annette Humpe und Sophie Hunger oder der Politiker Klaus Lederer haben eines gemeinsam: Sie leben in Berlin, wurden aber nicht hier geboren*. Damit gehören sie nach wie vor zur Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner.

Denn: 46,2 Prozent der Berlinerinnen und Berliner (1.738.575) sind auch in Berlin geboren (Stand: 31.12.2020), etwa 2.000 mehr als bei unserer Datenauswertung für den 31.12.2017. Bleiben also 53,8 Prozent (2.029.04) Zugezogene. 2017 war das Verhältnis noch 46,8 Prozent zu 53,2 Prozent.

Diese und alle folgenden Zahlen sind ungefähr-Werte, da es durch fehlerhafte Schreibweisen oder Einträge in der Einwohnerstatistik zu Ungenauigkeiten in der Gesamtstatistik kommen kann.

Wieviele Berlinerinnen und Berliner kommen aus Ihrem Geburtsort?

Falls Sie zur Mehrheit der Zugezogenen zählen, dann können Sie in der nachfolgenden Karte sehen, wie viele in Berlin lebende Menschen den Geburtsort mit Ihnen teilen. Einfach einen Ortsnamen, ein Land oder ein Bundesland in das Suchfeld eingeben - oder klicken Sie sich durch unser Ranking der Städt, Länder und Bundesländer.

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Hintergrund

Geburtsorte in Osteuropa

Das Ortsnamen-Dilemma der Statistiker

Mehr Zuzug aus London

Wir haben die Geburtsorte zugezogener Menschen wieder nach drei Kategorien ausgewertet: Städte (Gemeinden), Bundesländer sowie Staaten heute.

23.177 Berlinerinnen und Berliner wurden in der Hansestadt Hamburg geboren, gefolgt von Damaskus (17.676) und Dresden (17.000). Einen deutlichen Zuwachs haben die Londoner in Berlin zu verzeichnen. Waren es zum Stichtag 31.12.2017 noch 2.969 Berlinerinnen und Berliner mit Geburtsort an der Themse, so standen drei Jahre später 3.912 Londoner im Einwohnerregister von Berlin.

Bei den Staaten heute steht unser östliches Nachbarland weiterhin auf Platz eins. Auf dem Gebiet des heutigen Polen kamen 124.921 Menschen zur Welt, gefolgt von der Türkei mit 104.046 und Russland mit 51.631.

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Der Autor...

Weniger Brandenburger als 2017

Schaut man sich die Bundesländer an, kommt die mit Abstand größte Gruppe mit 191.875 Menschen immer noch aus Brandenburg, auch wenn es etwa 10.000 weniger als noch 2017 sind. Das könnte damit zusammenhängen, dass in der vergangenen drei Jahren knapp 50.000 Menschen mehr von Berlin nach Brandenburg gezogen sind als umgekehrt.

An zweiter Stelle im Bundesländerranking folgt Nordrhein-Westfalen (137.627), auf dem dritten Platz Sachsen (108.135). Die Zugezogenen sind also mitnichten alle Schwaben. Allerdings ist die Zahl der Menschen, die in Baden-Württemberg geboren wurden, nochmal um etwa 4.800 auf nun 79.701 gestiegen und auch aus Bayern sind knapp 1.500 Menschen mehr in Berlin als 2017.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Schwaben ist geografisch schwer einzugrenzen. Teile davon gehören heute zu Baden-Würtmemberg und es gibt auch einen Regierungsbezirk Schwaben, im Bundesland Bayern. (Mehr dazu u.a. hier bei Wikipedia)

Gemessen an der Gesamtbevölkerung in den beiden Bundesländern liegt die Zahl der nach Berlin gezogenen dort unter einem Prozent, in Brandenburg sind es dagegen knapp acht, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit knapp fünf Prozent.

Die meisten in Brandenburg geborenen Berliner wurden in Potsdam geboren (15.809), gefolgt von Frankfurt (Oder) mit 9.512 Menschen und Königs Wusterhausen (8.141).

In nur fünf der zwölf Berliner Bezirke sind die in Berlin geborenen in der Mehrheit. Wer als Zugezogener also mal echte Berliner treffen will, hat recht gute Chancen, diese in Alt-Tegel, der Altstadt Spandau oder der Köpenicker Altstadt zu treffen. Reinickendorf hat im Vergleich zu 2017 mit 53 Prozent zwar tapfer den ersten Platz verteidigt, musste allerdings 0,8 Prozent an die Zugezogenen abtreten. Auch Spandau (53,6 Prozent), Marzahn-Hellersdorf (52,1 Prozent) und Steglitz-Zehlendorf mussten ein paar Zehntel-Prozentpunkte lassen. Nur Treptow-Köpenick blieb wie schon 2017 bei 53,3 Prozent.

Zum Abschluss noch ein kleines Rätsel: Berlinerin oder kein Berliner? Was glauben Sie? Sind die folgenden Menschen in Berlin geboren*? Testen Sie sich selbst. Die richtige Antwort gibt es unten im Kasten.

1. Hildegard Knef

2. Walter Momper

3. Marlene Dietrich

4. Meret Becker

5. Bushido

6. Dieter Hallervorden

Geburtsorte von...

Für die Antworten...

... bitte auf den jeweiligen Namen klicken.

Hildegard Knef

Ulm (28.12.1925)

Walter Momper

Sulingen (21.02.1945)

Marlene Dietrich

Berlin (27.12.1901)

Meret Becker

Bremen (15.01.1969)

Bushido

Bonn (28.09.1978)

Dieter Hallervorden

Dessau

*Quelle der Geburtsorte: Wikipedia

Sendung:

Beitrag von Text: Götz Gringmuth-Dallmer, Daten: Jenny Gebske; interaktive Karte: Manuel Reich, Arne Schlüter

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