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Audio: rbb 88,8 | 01.09.2022 | Ricardo Westphal | Quelle: dpa/Roman Milert

Staatsanwaltschaft Berlin erhebt Anklage

Mann sucht Auftragskiller im Darknet und fällt auf Betrüger herein

Weil seine Liebe nicht erwidert wurde, soll ein Mann einen Auftragskiller im Internet gesucht haben, um den Lebensgefährten seines Auserwählten umzubringen. In den Abgründen des Darknets soll er jedoch betrogen worden sein. Nun wurde er angeklagt.

Gegen einen 28-Jährigen, der im Darknet einen Auftragsmörder gesucht haben und dabei auf eine Betrugsseite hereingefallen sein soll, hat die Staatsanwaltschaft Berlin jetzt Anklage erhoben. Der Vorwurf lautet versuchte Anstiftung zum heimtückischen Mord, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Demnach wollte der Beschuldigte den Lebensgefährten des Mannes umbringen, in den der 28-Jährige sich im Jahr 2020 verliebt hatte. Im Februar 2022 soll er den Entschluss gefasst haben, seinen vermeintlichen Nebenbuhler töten zu lassen und dann den Mann, in den er sich verliebt hatte, für sich zu gewinnen.

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"Die üblichen Mechanismen eines Betruges im Internet"

Laut Staatsanwaltschaft hatte sich der 28-Jährige auf einer Website registriert, die angeblich Auftragsmorde vermittelt. Der Mord solle wie ein Raub oder Unfall aussehen, so der Wunsch des Mannes. Anfang März soll er dann erstmals Geld überwiesen haben. "Im Weiteren entspannen sich nun die üblichen Mechanismen eines Betruges im Internet: Angebot, Zahlung, Nichtleistung, Ausreden, neues Angebot, weitere Zahlung …", hieß es weiter.

Ein erster angeblich beauftragter Mörder soll verhaftet worden sein, ein anderer sei nicht tätig geworden. Rund 24.000 US-Dollar in Bitcoins soll der 28-Jährige bis dahin gezahlt haben. "Der Angeschuldigte beschwerte sich", so die Staatsanwaltschaft. Daraufhin sein ein Auftragskiller "mit dem vielversprechenden Namen 'Felix Fleischer'" beauftragt worden.

Investigativjournalistin bringt Polizei auf die Spur

Anfang April habe dann der Administrator der Website dem 28-Jährigen offenbart, dass dieser wohl auf eine Betrugsseite hereingefallen sei. Geld zurück gebe es nicht, aber er könne sich selbst als Auftragskiller auf der Website anbieten und seinerseits vermeintliche Kunden betrügen, schlug der Administrator dem Beschuldigten laut Staatanwaltschaft vor. Darauf ging der Mann offenbar auch ein, während er selber weiter nach einem Auftragskiller suchte.

Durch Recherchen einer Investigativjournalistin habe die Polizei den 28-Jährigen identifizieren und festnehmen können. Er befindet sich demnach seit dem 9. April in Untersuchungshaft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.2022, 18:00 Uhr

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