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Audio: Statement H. Wendorff, Bauernverband Brandenburg | Quelle: dpa/I.König-Jablonski

Bei Konflikten mit Tierhaltern

Geänderte Wolfsordnung bietet mehr Möglichkeiten zum Abschuss

Eine geänderte Wolfsverordnung in Brandenburg erleichtert künftig den Abschuss. Wenn die Tiere vermehrt Schutzvorkehrungen überwinden und Nutztiere reißen, gelten neue Regeln. Brandenburg ist eines der wolfsreichsten Bundesländer.

In Brandenburg sind die Möglichkeiten für einen gezielten Abschuss von Wölfen ausgeweitet worden. Es sei eine geänderte Wolfsverordnung in Kraft getreten, teilte das Agrar- und Umweltministerium am Montag mit. Es geht dabei um Wölfe, die Tierhaltern Probleme machen.

"Neu ist die Möglichkeit, Entnahmen von Wölfen anzuordnen, die über längere Zeiträume in bestimmten Gebieten überdurchschnittlich oft Nutztiere reißen", heißt es in der Ministeriumsmitteilung zur überarbeiteten Wolfsverordnung. Berücksichtigt werde dabei nun stärker, dass in einigen Gebieten die Umsetzung der empfohlenen Schutzmaßnahmen für Weidetiere nicht flächendeckend realisierbar sei und Wölfe mitunter lernten, die Schutzvorkehrungen zu überwinden.

Wolfsmanagement: Prävention weiter im Fokus

Auch bei mehrfachen Übergriffen auf Rinder und Pferde dürfen Wölfe künftig getötet werden. Das Ministerium betonte aber auch, dass der Schwerpunkt des Wolfsmanagements weiter bei der Prävention liege. Zäune und Herdenschutzhunde würden bis zu 100 Prozent gefördert. Das umfasse neben der Anschaffung beispielsweise auch die Ausbildung und das Futter für die Hunde. Schäden durch Wolfsrisse gleiche das Land aus.

Trotz erhöhter Haushaltsmittel gingen die Anträge und Zahlungen für Schutzmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe auf Nutztiere im vergangenen Jahr in Brandenburg deutlich zurück. 2021 waren insgesamt 186 Anträge auf Förderung einer Vorsorgemaßnahme gestellt worden. Das waren 83 Anträge weniger als im Jahr zuvor. Der Schafzuchtverband beklagte ein erschwertes Bewilligungsverfahren.

Der Wolf ist geschützt, seit Langem wird der Umgang mit den Tieren kontrovers diskutiert. Im Wolfsjahr 2020/2021 gab es in Brandenburg nach Angaben des Ministeriums 49 Rudel und acht Paare, bei neun Fällen war der Status unklar. Brandenburg ist eines der wolfsreichsten Bundesländer.

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Anzahl der Tiere innerhalb der Rudel schwankt

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt lässt sich die Wolfspopulationen in Brandenburg aber nur schwer einschätzen, da die Anzahl der Tiere innerhalb der Rudel schwankt [www.lfu.brandenburg.de]. Besonders verbreitet ist der Wolf laut Umweltamt in Süd- und Westbrandenburg. Auf der Internetseite heißt es dazu: "Wie zu erwarten war, schließen sich die Lücken in Süd-Brandenburg und die Ausbreitung in Nord-Brandenburg schreitet voran."

Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) hatte sich zu Beginn des Jahres dafür ausgesprochen, in Brandenburg dieses Jahr 80 Wölfe zum Abschuss freizugeben. Die wachsende Population mache es "unabdingbar", die Gesetze um ein Begrenzungsverfahren zu ergänzen und eine Abschussquote zu erlassen, sagte Dirk-Henner Wellershoff, der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg. Im AFN sind neben Jägern unter anderem auch der Deutsche Bauernverband (DBV) und Waldbesitzer organisiert.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.09.2022, 19:30 Uhr

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