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Video: Brandenburg aktuell | 15.04.2023 | Margarethe Neubauer | Quelle: dpa/B. Jutrczenka

Mathias Döpfner

Ostbeauftragter fordert Springer-Chef nach Ostäußerungen zu Rücktritt auf

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, als arrogant und Gefahr für die Demokratie bezeichnet und ihn zum Rückzug von seinem Posten als Vorstandschef aufgefordert.

Die Wochenzeitung "Zeit" hatte Mathias Döpfner aus internen Mails zitiert, nach denen er gesagt haben soll, Ostdeutsche seien entweder Kommunisten oder Faschisten. Des Weiteren soll er 2019 Folgendes inklusive Rechtschreibfehler geschrieben haben: "Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen".

Digitalisierungsprozess

Springer-Verlag baut Stellen ab

"Er hat ein Weltbild gegenüber Ostdeutschen, das ich belächeln würde, wenn er nicht so mächtig wäre", sagte Schneider gegenüber rbb24 Brandenburg aktuell am Samstag. Das zeige, dass er für die wichtige Rolle als Chef des größten privaten Medienkonzerns in Deutschland nicht über die moralische Integrität verfüge, die es dafür bräuchte.

Ostbeauftragter: Döpfner Belastung für die Gesellschaft

Die Äußerungen Döpfners seien eine "Form von Arroganz, aber letztendlich auch Verachtung für die Institution der Demokratie". Insofern sei er nicht nur für den Konzern eine Belastung, sondern auch für die Gesellschaft, so Schneider weiter.

Die Enthüllungen hätte einen Einblick in Döpfners Gedankenwelt zugelassen, die der Ostbeauftragte als abstoßend empfinde. Döpfner sei deshalb in seiner Position "nicht mehr haltbar", sagte er.

Springer-Chef bittet um Entschuldigung

Auch Springer-Chef Döpfner hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet: "Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe", schrieb Döpfner in einem am Sonntagabend auf der Homepage der "Bild"-Zeitung [bild.de] veröffentlichten Beitrag.

"Die" Ossis gebe es nicht und selbstverständlich seien sie nicht entweder rechts- oder linksradikal. "Der Ärger darüber, dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen, verleitete mich zur polemischen Übertreibung", erklärte Döpfner. Wenn er wütend oder sehr froh sei, werde sein Handy zum Blitzableiter. Dabei betonte Döpfner, dass die veröffentlichten Nachrichten privat gewesen seien. Er habe sich nicht vorstellen können oder wollen, dass diese Worte weitergegeben werden.

Döpfner ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags, außerdem ist er Großaktionär des unter anderem mit Medienmarken wie "Bild" und "Welt" tätigen Konzerns.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.04.2023, 18:25 Uhr

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