Mathias Döpfner - Ostbeauftragter fordert Springer-Chef nach Ostäußerungen zu Rücktritt auf

So 16.04.23 | 10:38 Uhr
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Archivbild: Mathias Döpfner, BDZV-Präsident und Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE. (Quelle: dpa/B. Jutrczenka)
Video: Brandenburg aktuell | 15.04.2023 | Margarethe Neubauer | Bild: dpa/B. Jutrczenka

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, als arrogant und Gefahr für die Demokratie bezeichnet und ihn zum Rückzug von seinem Posten als Vorstandschef aufgefordert.

Die Wochenzeitung "Zeit" hatte Mathias Döpfner aus internen Mails zitiert, nach denen er gesagt haben soll, Ostdeutsche seien entweder Kommunisten oder Faschisten. Des Weiteren soll er 2019 Folgendes inklusive Rechtschreibfehler geschrieben haben: "Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen".

"Er hat ein Weltbild gegenüber Ostdeutschen, das ich belächeln würde, wenn er nicht so mächtig wäre", sagte Schneider gegenüber rbb24 Brandenburg aktuell am Samstag. Das zeige, dass er für die wichtige Rolle als Chef des größten privaten Medienkonzerns in Deutschland nicht über die moralische Integrität verfüge, die es dafür bräuchte.

Ostbeauftragter: Döpfner Belastung für die Gesellschaft

Die Äußerungen Döpfners seien eine "Form von Arroganz, aber letztendlich auch Verachtung für die Institution der Demokratie". Insofern sei er nicht nur für den Konzern eine Belastung, sondern auch für die Gesellschaft, so Schneider weiter.

Die Enthüllungen hätte einen Einblick in Döpfners Gedankenwelt zugelassen, die der Ostbeauftragte als abstoßend empfinde. Döpfner sei deshalb in seiner Position "nicht mehr haltbar", sagte er.

Springer-Chef bittet um Entschuldigung

Auch Springer-Chef Döpfner hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet: "Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe", schrieb Döpfner in einem am Sonntagabend auf der Homepage der "Bild"-Zeitung [bild.de] veröffentlichten Beitrag.

"Die" Ossis gebe es nicht und selbstverständlich seien sie nicht entweder rechts- oder linksradikal. "Der Ärger darüber, dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen, verleitete mich zur polemischen Übertreibung", erklärte Döpfner. Wenn er wütend oder sehr froh sei, werde sein Handy zum Blitzableiter. Dabei betonte Döpfner, dass die veröffentlichten Nachrichten privat gewesen seien. Er habe sich nicht vorstellen können oder wollen, dass diese Worte weitergegeben werden.

Döpfner ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags, außerdem ist er Großaktionär des unter anderem mit Medienmarken wie "Bild" und "Welt" tätigen Konzerns.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.04.2023, 18:25 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Alles redet von Diversität und dann wird wieder nur in schwarz weiss gedacht. Der Herr Döpfner is a bisserl oldschool.
    Auch in den gebrauchten Bundesländern ( Gegenteil von den neuen ) gibt es ewig gestrige Mitbürger, die am liebsten
    wieder alles wie vor 1989 hätten. Die Bürger unseres Landes dürfen doch wählen, wen sie wollen, solange die Partei
    zugelassen ist. Und der Begriff eklig , den hat er einfach so rausgehauen, da hat sich der Herr Döpfner nun wirklich nichts
    dabei gedacht.

  2. 62.

    Man darf sich nie einschüchtern lassen von irgendwelchen unqualifizierten Äußerungen, die auch noch so mächtige Leute von sich geben. Ostdeutsche wissen was sie geleistet haben und leisten. Für die Zukunft setze ich auch auf die sogenannten
    neuen Länder, dort bewegt sich einiges. Es sind sehr schöne Bundesländer mit viel Potential. Wer dort einen Job hat,wohnt
    auch nicht schlecht. Die Leute dort haben Dank ihres Könnens und ihres Fleißes sehr viel erreicht. Ich glaube in der Pisa- Studie schneiden sie auch nicht so schlecht ab. Also weiter gehts...

  3. 61.

    Sorry, danke für die Korrektur ;-)Auf den Inhalt kam´s mir an...

  4. 60.

    Die Zeit hat einen "Skandal" um den Vorstandsvorsitzenden des Axel-Springer-Verlags Mathias Döpfner losgetreten. Die Zeitung hat vertrauliche, dienstliche Nachrichten veröffentlicht, die diesen belasten. Nun hat sich der „Ostbeauftragte“ der Bundesregierung in den Fall eingemischt. Carsten Schneider (SPD) hat gegenüber RBB24 Brandenburg gesagt, Döpfner sei eine „Gefahr für die Demokratie“. Und er solle zurücktreten, denn er sei „nicht mehr haltbar“. Das ist zum einen verlogen. Alleine schon mit dem (gut bezahlten) Amt des Ostbeauftragten signalisiert die Bundesregierung selbst, dass sie ein Problem mit Ostdeutschland sieht. Einen Westbeauftragten gibt es nicht. Auch keinen für Bayern. Oder für „Döner mit alles und scharf“. Warum nicht? Weil die Bundesregierung darin eben kein Problem sieht.

  5. 59.

    Und der Herr Kubicki hat ja auch schon folgerichtig festgestellt, das er an den Äußerungen des Herrn Medienmilliardärs Döpfner nicht verwerfliches finden könne.

  6. 57.

    Aus meiner Sicht lenkt die Aufregung über die Sprüche von dem eigentlichen Skandal ab. Nämlich, das Döpfner seine von ihm geführten Medien angewiesen hat (so habe ich den Artikel in der Zeit verstanden) im Wahlkampf positiv über die FDP zu berichten.
    Ein Vorstand kann sicher die Zielgruppe bestimmen, sollte aber den wirtschaftlichen Aspekt im Fokus haben. Eine Wahlbeeinflussung in dieser Position ist Machtmissbrauch. Ich denke, Döpfner sollte zurücktreten.

  7. 56.

    Unverschämte Worte --- Entschuldigung nicht glaubwürdig!

  8. 55.

    "Oder sollen die ehemaligen DDR-Bürger nur CDU, SPD, FDP und Grüne wählen dürfen?"

    Nein aber dazu stehen dass man rechtsextrem ist deshalb rechtsextrem wählt, statt was von "bürgerlich" oder von Lemmingen zu erzählen die von anderen Parteien zur AfD "getrieben" werden.

  9. 54.

    Anja:
    "Hm, bin aus dem Osten und sehe das nicht wie Herr Döpfer. Aber wie kommt ein Regierungsmitglied dazu, von einem privaten Konzern einen Eingriff zu verlangen? Geht's noch?"

    Wieso nicht? Das ist doch keine staatliche Weisung, sondern nur eine Forderung, die die jeder Mensch mit Verstand und Vernunft - auch die Menschen in der Regierung - haben muss: Solch ein Mensch, der so primitiv und dumm ist, so etwas zu denken, gehört nicht in die Leitung eines großen Verlages!

    Und der Springer-Verlag kann sich nun entscheiden, ob er weiterhin einen verantwortungslosen und dummen Vollpfosten als Verlagschef behalten will oder nicht.

  10. 53.

    Josch:
    "Eigentlich unterscheidet sich Herr Döpfner nicht von vielen anderen Journalisten. Distanz zwischen Gesellschaft und Journalismus ist weitestgehend verloren gegangen."

    Ich halte dies für eine unbelegte, bösartige Verschwörungstheorie.

    Josch:
    "Für mich ist jetzt auch die Springer-Presse tabu."

    Erst ab jetzt??? Wo haben Sie denn davor gelebt?

    Es ist doch schon mindestens seit den 60ern bekannt, dass seriöser Journalismus ein Ausschlusskriterium für die Arbeit bei Springer ist! Wallraff war der einzige seriöse Journalist bei Springer!

  11. 52.

    Reflect:
    "Die Aufwertung von Döpfners Sprüchen durch die Zeit finde ich unangemessen. Lasst doch diesen Menschen ohne Substanz reden."

    NEIN, ich finde es wichtig, dass Alle wissen, was die Geschäftsführung dieses Verlages denkt, damit man die Medien dieses Verlages richtig einordnen kann.

  12. 51.

    Cornelia w.:
    "Er hat sich doch entschuldigt."

    Ich sehe hier 4 Probleme:
    1. Döpfner denkt undifferenziert schwarz-weiß und völlig unterbelichtet.
    2. Döpfner erkennt nicht den Unsinn, den er denkt.
    3. Döpfner schreibt diskriminierenden Müll.
    4. Döpfner erkennt nicht, dass man solchen Müll nicht schreibt.

    Döpfner hat sich nur für Punkt 3 entschuldigt. Die anderen 3 Punkte stehen weiterhin im Raum!

    Cornelia w.:
    "Mein Gott, jeder haut mal so Bolzen raus und dröhnt querbeet damit."

    NEIN! Das mag zwar auf Cornelia w. und die Kreise, in denen sie sich rumtreibt, zutreffen. Ich kenne aber niemanden, der solch einen Schwachsinn denkt oder gar ausspricht!

    Cornelia w.:
    "Wenn es wirklich ganz private chats waren.....also whattsapp z.b. im Freundeskreis"

    Wer soetwas denkt - egal, ob nur privat - ist VÖLLIG ungeeignet für die Leitung eines Verlages!

    Solch ein Denken zeigt, dass Springer NICHTS mit verantwortungsvollem, also sachlichem Journalismus zu tun hat!

  13. 50.

    Es geht hier nicht um Meinungsfreiheit, sondern Menschenverachtung. Die Entwürdigungen, Herablassungen und antidemkoratischen Kommentare Döpfners sind auch dann ein Problem und kein Teil der Meinungsfreiheit, wenn man eine Verantwortung über einen großen Verlag hat. Denn dann ist die Reichweitenverantwortung eine ganz andere als am üblichen Stammtisch. Sie verharmlosen antidemokratische und teils entmenschlichende Äußerungen und legitimieren sie sogar. Dass Privates grds. privat bleiben sollte, wird auch durch das Brief- und Fernmeldegeheimnis beschrieben. Jedoch gilt das nur eingeschränkt, Polizeibeamt*innen müssen sich, als Träger*innen des Gewaltmonopols, auch privat verantworten. Döpfner hat keine solche Macht, aber die eines Verlegers.

    Überraschend ist es jedoch nicht, dass ein Hort für die Verbreitung sämtlicher Ungleichwertigkeitsideologien diese EInstellungen nicht nur für die Auflage und Reichweite vertritt. Springer war schon immer ein Problem und keine Bereicherung.

  14. 49.

    Zurück treten und eine öffentliche Entschuldigung mit solchen Äußerungen ist dieser Mann als öffentliche Person nicht mehr tragbar.

  15. 48.

    Zunächst mal ist es billig, die Leute mit der Behauptung provozieren zu wollen, dass sie die Bildzeitung lesen. Und wenn, dann wäre auch das ihre Sache. Es gibt immer noch sowas wie Meinungsfreiheit in diesem Land, ob mir Döpfner Aussagen gefallen oder nicht. Ich muss in der Lage sein, das zu akzeptieren, ansonsten habe ich etwas falsch verstanden. Sie sind ja noch nicht mal öffentlich, sondern innerhalb eines begrenzten Kreises geäußert worden.
    Auch wenn mir Ihre Meinung nicht passen sollte, habe ich zu respektieren, dass Sie diese haben, ob rechts, ob links, selbst ob rechtsaußen oder linksaußen. Oder sogar in der Mitte.
    Die Grenze ist erst bei Straftatbeständen erreicht. Das müssen wir in einem demokratischen Rechtsstaat aushalten.

  16. 47.

    Wieder bezeichnet, man regt sich hier in den Kommentaren mehr über den Ostbeauftragten auf, als über Herrn Döpfner. Wie soll man auch gegen Herrn Döpfner sein, wenn man gleichzeitig die Bild-Zeitung konsumiert.

  17. 46.

    Hm, bin aus dem Osten und sehe das nicht wie Herr Döpfer. Aber wie kommt ein Regierungsmitglied dazu, von einem privaten Konzern einen Eingriff zu verlangen? Geht's noch?
    Zuständig wäre die (vorherige) Regierung gewesen, als der vorhergehende Ostbeauftragte (wozu es den überhaupt gibt?) Ähnliches über die Ossis sagte. Das hätte in ihrer Zuständigkeit gelegen.

  18. 45.

    "Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, als arrogant und Gefahr für die Demokratie bezeichnet..."

    Aber das fällt Schneider erst jetzt auf als Döpfner gegen Ossis hetzt, vorher war es egal?

  19. 44.

    Noch ein kleiner Zusatz:
    Bei der Bundestagswahl war die Hauptgruppe der AfD-Wähler zwischen 35 und 44 Jahre alt.
    Diese haben also ca. 2 bis 11 Jahre im Osten gelebt.

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