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Video: Abendschau | 17.03.2021 | Sabrina Wendling | Quelle: dpa/Tobias Schwarz

Gesundheitsverwaltung

Berlin sagt wegen Astrazeneca-Stopp Tausende Impftermine ab

In ganz Deutschland liegen Impfungen mit Astrazeneca derzeit auf Eis. Am Donnerstag soll sich entscheiden, wie und ob es mit dem Vakzin weitergeht. In Berlin sollen Erzieher und Lehrer erst einmal mit einem anderen Mittel geimpft werden.

Wegen des Stopps des Impfstoffs von Astrazeneca müssen in Berlin vorerst 6.000 Impftermine abgesagt und verschoben werden. Das sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Mittwoch. Demnach handelt es sich um Erst- und Zweitimpfungen, hieß es aus der Senatsgesundheitsverwaltung.

Das Aussetzen des Impfens mit einem Wirkstoff könne sich Berlin und auch Deutschland nicht leisten, sagte Kalayci. Sie hoffe, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) schnell zu einem Ergebnis komme, was die Sicherheit des Wirkstoffs von Astrazeneca angeht. Dann könne vielleicht schon ab Freitag mit dem Impfen weitergemacht werden, so Kalayci. "Wir sehen es als Verschwendung an, dass Impfstoff, der da ist, nicht verimpft werden kann", fügte die SPD-Politikerin hinzu. "Diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Das ist eine vertane Chance."

Von der EMA wird im Laufe des Donnerstags eine Empfehlung zur Sicherheit des Impfstoffs erwartet. Im Anschluss soll ein Impfgipfel zwischen Bund und Ländern das weitere Vorgehen in Deutschland klären.

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Andere Impfstoffe für Erzieher und Lehrer

Berliner Kita-Erzieher und ein Teil der Lehrer können sich unterdessen mit anderen Vakzinen gegen Corona impfen lassen. Das geht aus einem Schreiben von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) an die Kita-Träger hervor. Demnach können diejenigen, die zum Impfen eingeladen wurden, nach der vorläufigen Schließung der Impfzentren in Tegel und Tempelhof nun an einem anderen Impfzentrum einen Termin vereinbaren, um das Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna zu erhalten.

Laut Bildungsverwaltung gilt die Regelung auch für das Personal an Förderschulen, das bereits Impfeinladungen bekommen hat. Als nächstes würden dann Grundschullehrkräfte eingeladen, hieß es. Die entsprechenden Schreiben würden gerade versandfertig gemacht.

Czaja: "Impfzentren werden niemanden wegschicken"

Die Impfzentren in Tempelhof und Tegel, in denen bislang ausschließlich das Astrazeneca-Vakzin verimpft wurde, bereiten sich bereits auf eine Wiederaufnahme ab Freitag vor. Das bestätigte der Berliner DRK-Präsident dem rbb am Mittwoch. "Wir werden versuchen mit allen eine Lösung zu finden." Wer bereits einen Impfcode und damit eine Berechtigung habe, solle dann auch geimpft werden können und nicht weggeschickt werden müssen, sagte er.

Zuvor hatte bereits der medizinische Leiter der Berliner Impfzentren, Peter Velling, im Inforadio des rbb gesagt, dass die Impfzentren in Tegel und Tempelhof schon ab Donnerstag "in Dienstbereitschaft und voll funktionabel" seien. Er ging davon aus, dass im Falle eines positiven Ergebnisses der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA am kommenden Montag die Impfungen mit Astrazeneca in Berlin weitergehen könnten.

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Senat rechnet offenbar mit Weiterimpfung

Grundsätzlich geht der Berliner Senat offenbar von einer Wiederaufnahme der Impfungen mit Astrazeneca aus. Nach einem Bericht des "Tagesspiegel" will Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit dem Impfstoff nach der Freigabe möglichst breite Bevölkerungsgruppen impfen lassen. "Ich habe die Gesundheitssenatorin beauftragt, ein gutes und unkompliziertes Angebot jenseits der Priorisierung zu erarbeiten", sagte demnach der Regierende Bürgermeister nach der Senatssitzung am Dienstag. Er sei überzeugt, dass sich weiterhin Menschen mit Astrazeneca impfen lassen würden.

In Deutschland waren die Impfungen mit Astrazeneca am Montag ausgesetzt worden. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden bis Dienstagabend bundesweit acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet.

Die EMA bekräftigte am Dienstag allerdings erneut ihre ursprüngliche Risikoeinschätzung des Impfstoffs: Es gebe derzeit keine Belege, dass die bei einzelnen Geimpften aufgetretenen Blutgerinnsel von dem Astrazeneca-Impfstoff verursacht worden seien, sagte Behördenchefin Emer Cooke.

Sendung: Inforadio | 17.03.2021 | 13:24 Uhr

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