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Video: rbb|24 | 26.11.2021 | Material: Abendschau | Quelle: dpa/K. Nietfeld

Moderna für Über-30-Jährige

Berlin beschränkt Einsatz von Biontech in Impfzentren

In den Berliner Impfzentren wird der Biontech-Impfstoff ab Samstag nur noch Menschen unter 30 Jahren sowie Schwangeren verabreicht. Alle anderen werden mit Moderna geimpft. Grund dafür sei eine Entscheidung des Bundesgesundheitsministers.

Der Impfstoff von Biontech wird an den Berliner Impfzentren ab Samstag begrenzt. "Wir müssen ab morgen die bisher mit Biontech gebuchten Impftermine mit Moderna durchführen", sagte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) am Freitag dem rbb.

Die Entscheidung sei eine Folge des "Durcheinanders", in das der Bund die Gesundheitsverwaltung gebracht habe. "Das bedeutet für uns hier in Berlin, dass wir Biontech auf die Impfung von Unter-30-Jährigen und Schwangeren beschränken müssen", sagte Matz weiter. Wer vor kurzem mit Biontech geimpft wurde, soll auch die Zweitimpfung mit Biontech kriegen können.

Alle anderen Termine, insbesondere Erstimpfungen und Auffrischimpfungen für Über-30-Jährige, müssten ab Samstag mit Moderna durchgeführt werden - "selbst, wenn auf der Terminbuchung Biontech draufstand", so der Gesundheitsstaatssekretär.

Auch die mobilen Impfteams, Impfbusse und anderen Impfstellen der Stadt werden bis auf Weiteres ausschließlich den Moderna-Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen. Das erlebten am Freitag beispielsweise diejenigen, die den mobilen Impfbus am Berliner Hohenzollerndamm besuchen wollten. Schon nach kurzer Zeit waren alle 150 verfügbaren Impfdosen vergeben. Auch Arztpraxen bekommen, unabhängig von den anderen Stellen, weniger Biontech-Dosen geliefert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte dazu am Freitagvormittag, es werde nächste Woche genug Impfstoff geben. Aber vor allem eben Moderna.

Geplante Biontech-Begrenzung

Berlin und Brandenburg befürchten Rückschlag für Impfkampagne

Weniger Biontech, mehr Moderna: Mit Blick auf die Lagerbestände will Bundesgesundheitsminister Spahn den Impfstoff kontingentieren. Brandenburg und Berlin kritisieren den Vorstoß scharf und warnen vor einem geringeren Impftempo.

Berlin und Brandenburg befürchten Rückschlag für Impfkampagne

Berlin und Brandenburg hatten zuletzt die von Spahn angekündigte Begrenzung des Biontech-Impfstoffes scharf kritisiert. Matz bezeichnete Spahns Vorstoß am vergangenen Sonntag in der Abendschau als "Katastrophe in mehrfacher Hinsicht."

Auch verschiedene Ärzteverbände kritisierten die Entscheidung des Bundesgesundheitsministers. Wolfgang Kreischer, Verbandschef des Hausärzteverbands Berlin-Brandenburg, sagte dem rbb, dies sei der "Super-Gau" für die Impfkampagne in der Region.

Viele Patienten seien auf den Biontech-Impfstoff fixiert und lehnten andere Vakzine wie Moderna ab. Diese Menschen müssten nun von den ohnehin schon stark belasteten Mitarbeitern in den Praxen zeitaufwändig überzeugt werden. Das Personal sei am Limit, es habe schon Kündigungen gegeben.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt, damit das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommt. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen. Die Impfstoffe von Moderna und Biontech sind gleichwertig, was ihre Wirkung zum Schutz vor dem Coronavirus betrifft. Einige Studien gehen sogar von einer längeren Wirkung bei Moderna aus.

Sendung: rbb 88.8, 26.11.2021, 12 Uhr

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