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Video: Brandenburg Aktuell | 13.12.2021 | C. Krippahl/R. Wittig | Quelle: dpa/J. Woitas

KVBB veröffentlicht Liste

Brandenburg startet mit mehr als 100 Kinderimpfstellen

Das Kinderimpfen steht in Brandenburg in den Startlöchern. Nachdem der entsprechende Impfstoff im Land angekommen ist, hat die Kassenärztliche Vereinigung jetzt eine Liste mit mehr als 100 Arztpraxen in ganz Brandenburg veröffentlicht.

Noch in dieser Woche sollen in Brandenburg die Impfungen von Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren gegen das Coronavirus beginnen. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat am Dienstag eine Liste mit mehr als 100 Arztpraxen auf ihrer Webseite [kvbb.de | pdf] veröffentlicht. Zudem wurde am Dienstag bekannt, dass ab Ende der Woche auch im Universitätsklinikum Brandenburg (Havel) und in der Metropolishalle in Potsdam Kinderimpfungen angeboten werden sollen.

Das Gesundheitsministerium rechne damit, dass in der ersten Tranche rund 70.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen, die für Erst- und Zweitimpfungen von rechnerisch rund 35.000 Kindern reichten, hatte es am Montag mitgeteilt.

Priorisierung kommt auch bei Kinderimpfungen

Die KVBB geht davon aus, dass die Nachfrage nach den Impfungen das Angebot an verfüg­barem Impfstoff übersteigt. Daher soll wieder priorisiert werden, das bedeutet, dass zunächst Kinder mit Vorer­krankungen oder mit Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf geimpft werden sollen, so die KVBB. Viele Praxen hätten mit diesen Familien bereits proaktiv Termine ausgemacht, so dass die Kinderimpfstoff-Bestände schon verplant seien. Damit ist die KVBB einer Forderung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte nachgekommen, der aufgrund des niedrigen Impfstoffangebots für Kinder diesen Schritt gefordert hat.

Doch dieser Zustand ließe sich laut KVBB nicht so schnell abstellen. "Leider erfolgt die nächste Lieferung vom Bund erst in der Woche ab dem 10. Januar. Hier ist der neue Bundesgesundheitsminister gefragt, endlich ausreichend, verläss­lich und zeitlich flexibler Impfstoff für die Praxen zu organisieren", forderte KVBB-Chef Peter Noack.

Impfungen in Berlin ab Mittwoch geplant

Auslieferung von Corona-Impfstoffen für Kinder startet

Fünf- bis Elfjährige können ab Mittwoch in Berlin geimpft werden - auch an je einer Schule pro Bezirk. Mediziner kritisieren den Plan ebenso wie der Landeselternrat Brandenburg. Dort sollen am Dienstag zumindest die Impforte benannt werden.

Niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat

Dass es endlich losgehen kann, ist für die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) generell eine gute Nachricht. Zwar bestehe für Kinder ohne Vorerkrankungen nur ein geringes Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung, sagte sie. Da die Inzidenzen gerade bei den Kindern aber sehr hoch seien, werde das Virus in die Familien getragen. "Ob die Impfung für das eigene Kind in Frage kommt, ist eine individuelle Entscheidung, die Eltern und Sorgeberechtigte am besten mit niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzten besprechen", betonte die Ministerin.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte in der vergangenen Woche eine Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten angekündigt. Aber auch gesunde Kinder sollen demnach auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden können. Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Impfstoff sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden.

Bei "individuellem Wunsch" für alle möglich

Stiko empfiehlt Corona-Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen

Die Ständige Impfkommission hat sich zum Thema Kinder-Impfungen geäußert und eine Empfehlung ausgesprochen: Kinder von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen sollen geimpft werden können - gesunde Kinder auf Wunsch aber auch.

Kinder- und Jugendärzte rufen Eltern auf, Impfung positiv entgegenzusehen

Der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Detlef Reichel, rief Eltern dazu auf, der Kinderimpfung positiv entgegenzusehen. Sie sollte auch als Beitrag im Sinne einer Solidaritätsleistung verstanden werden. Die Kinder könnten "uns nicht aus der Pandemie retten", so Reichel. Die Kinderimpfung sei aber ein wesentlicher Beitrag, um das Virus zu stoppen.

2,2 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs bundesweit

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Sonntag werden über 2,2 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs an die pharmazeutischen Großhandlungen verteilt. Zusätzlich gebe es noch Länderkontingente, die zur Verfügung gestellt werden, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Arztpraxen bestellen die Impfstoffe über die Apotheken.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die sich auf das Ministerium berief, haben die Praxen für diese Woche rund 800.000 Dosen angefordert - die würden ab Montag bis spätestens Mittwoch komplett ausgeliefert.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 13.12.2021, 19:30 Uhr

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