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Quelle: imago images/Christian Spicker)

"Tagesspiegel"-Bericht

Müller bringt Änderung der Impf-Reihenfolge ins Spiel

Berlins Regierender Bürgermeister Müller will eine massenhafte Ablehnung des Astrazeneca-Impfstoffs nicht akzeptieren. "Wer den Impfstoff nicht will, hat seine Chance vertan", sagte er dem "Tagesspiegel". Nun will er andere Impfgruppen vorziehen lassen.

Weil der Astrazeneca-Impfstoff in Berlin von vielen Impfberechtigten, unter anderem beim medizinischen Personal, abgelehnt wird, will Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Impf-Reihenfolge ändern lassen. Man könnte den Impfstoff anderen Berufsgruppen wie Lehern, Erziehern, Polizisten oder Feuerwehrleuten anbieten, sagte Müller dem "Tagesspiegel".

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Bislang biete man den Impfstoff den Gruppen an, die nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission an der Reihe seien. Derzeit haben über 80-Jährige, Pflegeheimbewohner sowie medizinisches und Pflegepersonal mit hohem Ansteckungsrisiko erste Priorität, wobei Astrazeneca nur an letztere Gruppe verimpft wird.

"Wer den Impfstoff aber nicht will, der hat damit erst einmal seine Chance vertan", sagte Müller dem "Tagesspiegel". Denkbar sei auch, Mitarbeiter des Einzelhandels oder des Nahverkehrs vorzuziehen.

Mit den anderen Bundesländern wolle er sich schnellstmöglich auf ein Vorgehen verständigen. "Ich werde nicht zulassen, dass Zehntausende Impfdosen in unseren Schränken lagern, wenn sich gleichzeitig Millionen Menschen bundesweit sofort damit immunisieren lassen würden", betonte Müller. Er selbst würde sich "sofort" mit Astrazeneca impfen lassen.

Kyritz führt bereits außerplanmäßige Impfungen durch

Im Impfzentrum Tegel waren bis Anfang der Woche gerade einmal 990 Dosen Astrazeneca verimpft worden - dabei wurden bereits über 30.000 Dosen nach Berlin geliefert. Als Grund dafür gelten Berichte über die geringere Wirksamkeit gegenüber dem Biontech/Pfizer-Impfstoff sowie über Nebenwirkungen. Wegen der schleppenden Nachfrage nach Astrazeneca hat Berlin für unter 65-Jährige bereits die Wahlfreiheit bei den Impfstoffen abgeschafft.

Auch in Brandenburg hat man bereits auf die geringe Nachfrage des Astrazeneca-Vakzins reagiert: Im Impfzentrum Kyritz wurden kurzfristig Verwaltungsmitarbeitern, Feuerwehrleuten und Kita-Angestellten außerplanmäßige Impfungen angeboten und durchgeführt.

 

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