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Audio: Inforadio | 14.05.2021 | Lucia Weiß | Quelle: dpa-Zentralbild/Kalaene

Ab Montag

Berlin hebt Impfpriorisierung bei Ärzten auf

Die Corona-Schutzimpfung beim Haus- oder Betriebsarzt unterliegt in Berlin ab Montag keiner Priorisierung mehr. Das bestätigte die Gesundheitsverwaltung. Die Kassenärztliche Vereinigung reagierte mit scharfer Kritik - sie befürchtet ein Chaos in den Praxen.

Berlin hebt ab Montag die Priorisierung für alle verfügbaren Corona-Impfstoffe bei Haus- und Betriebsärzten auf. Das kündigte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag auf dpa-Anfrage an. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" [businessinsider.de] darüber berichtet. Bisher war die Vergabe an Kriterien wie Alter, Vorerkrankung und die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen geknüpft. Bayern und Baden-Württemberg hatten bereits ähnliche Schritte angekündigt.

Trotz Aufhebung der Impfreihenfolge hat Berlins Gesundheitsstaatssekretär Matz vor der Hoffnung gewarnt, dass alle Impfwilligen auch kurzfristig einen Termin erhalten. Die Nachfrage werde noch einige Wochen lang die verfügbare Impfstoff-Menge übersteigen, räumte der SPD-Politiker am Donnerstag in der rbb-"Abendschau" ein.

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Kassenärzte: Falsche Erwartungen durch Aufhebung der Priorisierung

Berlins Kassenärzte haben überrascht und mit scharfer Kritik auf die angekündigte Aufhebung der Priorisierung in den Praxen reagiert. Dadurch würden falsche Erwartungen bei den Berlinerinnen und Berlinern geweckt, Chaos in den Praxen sei programmiert, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) der Hauptstadt am Donnerstag mit. Es habe vorab keine Absprachen zu dem Thema gegeben.

Noch immer mangele es den Ärzten an Impfstoff, so dass selbst Menschen aus den Vorranggruppen bislang nicht umfassend geimpft werden könnten, erklärte die KV. Auch sei die Priorisierungsgruppe 3, zu der etwa Menschen über 60 gehören, gerade erst geöffnet worden. Man rate den Praxen daher, auch weiter an Kriterien wie Alter, Vorerkrankung und Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen festzuhalten. Ob dies noch vermittelbar ist, sei die große Frage. "Die Frage der Impfpriorisierung darf nicht zum Wahlkampfthema gemacht werden, sondern hat wohlüberlegte sachliche Hintergründe."

Für die Impfzentren ändert sich nichts

Die verfügbaren Impfstoffmengen sind laut Gesundheitsverwaltung zunächst weiter relativ knapp, erst ab Juni werde mit größeren Mengen gerechnet. Das Vorgehen bedeutet nicht, dass jeder sofort nächste Woche geimpft werden kann. Patienten, die zu einer der drei Prioritätengruppen zählen und noch nicht geimpft sind, hätten zudem weiter Vorrang, erläuterte der Sprecher. Für die Impfzentren der Hauptstadt ändere sich am bisherigen Vorgehen zunächst nichts.

Für den Impfstoff von Astrazenca hatte Berlin die Priorisierung vor einer Entscheidung auf Bundesebene am 22. April aufgehoben. Auch Menschen unter 60 können Astrazeneca seitdem nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz erhalten, ohne dass Kriterien wie bestimmte Vorerkrankungen oder die Zugehörigkeit zu ausgewählten Berufsgruppen erfüllt sein müssen. Für den noch relativ neuen Impfstoff von Johnson Johnson ist die bundesweite Aufhebung der Priorisierung seit Montag bekannt.

Inzidenzen weiter sinkend

Die Infektionslage hat sich derweil weiter entspannt. Das Robert-Koch-Institut meldete am Himmelfahrtstag eine 7-Tage-Inzidenz von 83,4 für Berlin (Mittwoch: 86,0) und 76,3 für Brandenburg (Vortag 81,7).

Bundesweit fiel die Inzidenz von 107,8 auf 103,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI 17.419 weitere Corona-Fälle binnen eines Tages. Das sind 4.534 registrierte Neuinfektionen weniger als am Donnerstag vor einer Woche.

Sendung: Abendschau, 13.05.2021, 19:30 Uhr

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