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Audio: Inforadio | 15.11.2021 | Miriam Keuter | Quelle: rbb|24/Jenny Barke

Vier Schulen betroffen

Kreuzberger Eltern protestieren gegen Wechselunterricht

Einige Berliner Grundschüler müssen in den Wechselunterricht. Dagegen haben Eltern in Kreuzberg protestiert. Der Tenor: Corona-Maßnahmen ja, aber nicht als Erstes und auf dem Rücken der Kinder.

Ein Teil der Elternschaft der Rheinhardswald-Grundschule in Berlin-Kreuzberg hat am Montagvormittag vor dem Schulgebäude protestiert. In der Schule gibt es seit dem Wochenstart coronabedingt Wechselunterricht für alle Schüler. Die Eltern wollten mit ihrem Protest nach eigenen Angaben somit darauf hinweisen, dass aus ihrer Sicht Schüler erneut mit zu den Ersten gehören, die in Sachen Corona in die Pflicht genommen werden.

Wegen vieler positiver Fälle

Erste Schulen in Berlin sind zurück im Wechselunterricht

Die ersten Schulen in Berlin mussten bereits auf die steigenden Corona-Zahlen reagieren und wieder in den Wechselunterricht gehen. An zwei Grundschulen ist laut Gesundheitsverwaltung die Corona-Ampel auf "Gelb" gesprungen.

Vier komplette Schulen sind in Berlin offiziell im Wechselunterricht. Bei ihnen steht die Corona-Ampel laut der Statistik der Bildungsverwaltung auf Gelb.

Senatsverwaltung vertraut Gesundheitsämtern

Die Rheinhaldswald-Grundschule sei kurzfristig vom Gesundheitsamt Kreuzberg in den Wechselunterricht geschickt worden, heißt es in dem Aufruf der Eltern, der rbb|24 vorliegt. Diese Entscheidung sei "unverhältnismäßig" - vor allem im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Die Senatsverwaltung für Bildung hingegen sagte dem rbb, dass sie auf gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, das die Entscheidung treffe, und dessen Expertise vertraue.

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Paul Fresdorf, sagte am Dienstag, die Kriterien, die zum Wechselunterricht führten, seien unklar. Zwölf unterschiedliche Gesundheitsämter träfen individuell Entscheidungen. Er forderte mehr Transparanz, "welche Zahlen und Vorkommnisse in den Wechselunterricht" führten. Hier sollten Senat und Bezirke klaren Linien vorgeben, so Fresdorf weiter.

Eltern wollen auf hohe Belastung hinweisen

Mithilfe von Rasseln, Trommeln und Plakaten protestieren rund 50 Eltern und Kinder vor der Schule. Sie betonen in ihrem Aufruf, dass sich die Demonstration weder gegen die Schule selbst noch gegen Corona-Maßnahmen in Schulen im Allgemeinen richte, sondern dass so auf die große Belastung und "den hohen Preis" hingewiesen werden soll, den Familien zu leisten hätten. Während an anderer Stelle Menschen in vollen Sportstadien und Ähnlichem zusammenkommen.

Der "Tagesspiegel" [tagesspiegel.de / Paywall] berichtet von 20 positiv getesteten Schülern bei einer Schülerschaft von 650 Kindern. Bei Weitem nicht in allen Klassen soll es Corona-Fälle geben. Der Unterricht soll jedoch für alle Schüler der Reinhardswald-Grundschule, in der die Klassen in je zwei Lerngruppen eingeteilt werden sollen, ab sofort täglich für drei Stunden stattfinden. Damit komme es erneut zu Einbußen im Unterrichtsstoff, so die Eltern.

Es sind noch mehr Schulen im Wechselunterricht

Am vergangenen Dienstag waren je eine Grundschule in Charlottenburg-Wilmersdorf und in Pankow im Wechselunterricht gewesen. Inzwischen ist die Ampel nach Senatsangaben [berlin.de] für insgesamt vier Schulen auf "Gelb" gesprungen und sie befinden sich im Wechselunterricht. Betroffen sind neben der Kreuzberger Rheinhardswald Grundschule noch zwei weitere öffentliche Grundschulen und eine Schule in freier Trägerschaft.

Auch an der Pusteblume-Grundschule in Marzahn-Hellersdorf findet nach deren Angaben seit diesem Montag für zunächst zwei Wochen Wechselunterricht für alle Schüler statt. Auch dort habe das Gesundheitsamt die Schule auf Gelb gesetzt hat.

Sendung: Inforadio, 15.11.2021, 12:40 Uhr

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