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Quelle: dpa/Christoph Soeder

Bildungspolitik in Berlin

Was Eltern, Lehrer und Schüler von der Scheeres-Nachfolge erwarten

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) wird der neuen Berliner Regierung nicht mehr angehören. Wer ihr nachfolgt, steht vor schwierigen Herausforderungen. Ansprüche kommen von vielen Seiten. Von Kirsten Buchmann

Noch bevor klar ist, wer die Nachfolge der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) antritt, stellen Lehrer, Schüler und Eltern eine Reihe von Forderungen an den neuen Berliner Bildungssenat. Schon jetzt ist klar, dass die Aufgaben nicht leicht zu bewältigen sein werden. Ein Überblick.

Corona-Maßnahmen:

Bei diesem Thema wünscht sich Landesschülerausschusssprecher Rufus Franzen von der oder dem Neuen an der Spitze des Bildungsressorts vor allem eins: Verhandlungsstärke. "Denn wenn es um Corona geht, haben wir oft gemerkt, dass Schulen als Letztes Maßnahmen lockern durften und nicht die Priorität hatten, die Bildung eigentlich zukommen sollte", so Franzen.

Finanzen:

Durchsetzungsfähig muss die oder der Neue auch besonders in Verhandlungen um Finanzen sein, fordert Schülervertreter Franzen: "Beim Geld geht es natürlich darum, dass genug Mittel für die Schulsanierung zur Verfügung stehen. Denn viele Schulen in Berlin sind marode, die Toiletten in schlechtem Zustand."

Lehrermangel:

Gute Problemlösungsfähigkeiten brauche die neue Senatorin oder der neue Senator, sagt der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Tom Erdmann: "Wir haben einen immensen Fachkräftemangel. Wir müssen die Beschäftigten, die da sind, fort- und weiterbilden." Das alles müsse mit mehr Geld unterfüttert werden.

Bildungsqualität:

Das Stichwort gute Zusammenarbeit nennt Henrik Vagt, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik bei der Industrie- und Handeslskammer Berlin (IHK) als Anforderung: Die in der Vergangenheit schon identifizierten Themen müssten auch tatsächlich umgesetzt werden. "Darauf wird es beim zukünftigen Bildungssenator oder der zukünftigen Bildungssenatorin entscheidend ankommen", so Vagt. Ihm sei es wichtig, dass die Schulabgängerinnen und -abgänger Rechtschreibung und Mathematik beherrschen. Derzeit müsse jedes dritte Unternehmen seine Azubis durch Nachhilfe nachbilden, erklärt Vagt.

Wie im Senat gearbeitet werden soll:

Insgesamt müsse die neue Bildungssenatorin oder der neue Bildungssenator einen langen Atem haben, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Landeselternausschusses, Daniela von Hoerschelmann. Zudem sei eine transparente, ziel- und lösungsorientierte Arbeitsweise nötig. "Die Frage ist bei den vielen Problemen, die wir zu lösen haben, ob es jemand mit einem Parteibuch sein muss oder ob es nicht vielleicht jemand Externes sein könnte."

Personalentscheidung am Schluss

Bis klar ist, wer konkret neue Bildungssenatorin oder neuer Senator wird, dürfte es noch dauern. Denn über Personalien wird in den Koalitionsverhandlungen erst nach den Inhalten, also ganz am Schluss, entschieden.

Sendung: 25.10.2021, Abendschau, 19.30 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

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