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Video: rbb24 | 19.05.2023 | Caroline Labes | Quelle: imago images/Matthias Koch

Hertha vor dem Spiel gegen Bochum

Sieg oder Abstieg - oder vielleicht beides

Gegen Bochum steht Hertha am Samstag das letzte Heimspiel der Saison bevor. Und vielleicht ist es vorerst auch die letzte Erstliga-Partie der Berliner im Olympiastadion. Nur mit einem Sieg bleibt die Chance auf den Klassenerhalt bestehen.

Das Thema der Woche

Für Hertha BSC geht es am Samstag (15:30 Uhr) im Olympiastadion gegen den VfL Bochum ins erste von zwei möglichen Finals um den Klassenerhalt. Nur mit einem Sieg hätten die Berliner noch eine winzige Chance, den Abstieg doch noch zu verhindern. "Aufgegeben hat niemand, aber wir müssen auch realistisch sein. Wir wollen gegen Bochum gewinnen und müssen dann gucken, ob wir noch ein Endspiel in Wolfsburg bekommen", sagte Sportdirektor Benjamin Weber auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

Rechenspiele für Herthas Klassenerhalt

Zum Siegen verdammt

Hertha BSC muss die zwei verbleibenden Spiele in der Fußball-Bundesliga gewinnen, um die Minimalchance auf den Klassenerhalt zu wahren. Zudem müssen die Konkurrenten patzen - und mindestens zwei von drei möglichen Szenarien eintreten. Von Fabian Friedmann

Denn tatsächlich würden drei Zähler allein nicht ausreichen. Hertha muss zusätzlich darauf hoffen, dass die direkten Konkurrenten Stuttgart und Schalke Punkte liegen lassen, sonst könnten sich die Berliner trotz eines Sieges an diesem Spieltag aus der 1. Bundesliga verabschieden müssen. Die Entscheidung würde in diesem Szenario allerdings erst am Sonntag bei der Partie der Stuttgarter in Mainz fallen. Einen letzten Heimsieg könnte man also erst einmal noch gemeinsam mit den Fans ein wenig feiern.

Apropos Fans: Mehr als 60.000 Zuschauer werden am Samstag im Olympiastadion erwartet. Die Hertha-Fans kommen zahlreich, um das Team bei der so schwierigen Mission noch einmal zu unterstützen. Und vielleicht ist es für sie auch für mindestens ein Jahr die letzte Chance, nochmal ein Erstliga-Heimspiel ihrer Mannschaft zu sehen. Für Trainer Pal Dardai steht auf jeden Fall fest: "Ein Sieg wäre enorm wichtig für die Fans, egal, was danach passiert."

Der Gegner

Der VfL Bochum konnte zuletzt endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Der 3:2-Sieg gegen Augsburg markierte das Ende eines Negativlaufs von sechs sieglosen Bundesliga-Partien in Folge und beförderte die Ruhrgebietler vorerst aus der Abstiegszone. Doch auch der VfL muss weiter um den Klassenerhalt zittern. Schließlich haben sie nur einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und es steht ihnen am letzten Spieltag mit Leverkusen noch ein anspruchsvoller Gegner vor der Brust. Die dringend nötigen Punkte werden sie also wohl lieber schon an diesem Wochenende in Berlin holen wollen.

Kommentar | Herthas drohender Abstieg

Scheitern als Chance

Ein Bundesliga-Abstieg gilt gemeinhin als sportlicher Super-Gau. Aus der Sicht eines Fans kann er aber auch Vorteile haben. Unser Kommentator Fabian Friedmann ist Nürnberger und hat das Desaster, das Hertha bevorsteht, schon häufiger erlebt.

Von der Mannschaft von Thomas Letsch wird im Olympiastadion ein leidenschaftliches und kämpferisch Spiel zu erwarten zu sein. "Die Situation ist klar, Hertha muss gewinnen. Aber wir können uns nicht zu sehr darauf konzentrieren, wie sie agieren werden. Der Kopf rattert auch bei uns, wir sind uns klar, wie wir am Samstag auftreten wollen", kündigte der Trainer an. Mit drei Punkten könnte der Klassenerhalt für sein Team bereits an diesem Spieltag sicher sein. Es wäre ein großer Erfolg für den VfL, der sich dann das zweite Jahr in Folge in der Bundesliga halten würde.

Zum Angeben

Hertha müsste nicht nur gegen Bochum, sondern auch am darauffolgenden Wochenende in Wolfsburg gewinnen, damit sie überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben. Ein Blick in die Geschichtsbücher macht für dieses Unterfangen jedoch nicht viel Mut. Ganze 24 Jahre ist es her, dass die Berliner das letzte Mal die beiden letzten Spiele einer Bundesliga-Saison für sich entscheiden konnten.

Sollte sich diese Negativserie in diesem Jahr fortsetzen, würde Hertha das siebte Mal in der Vereinsgeschichte aus der Bundesliga absteigen. Nur Nürnberg (neun Mal) und Bielefeld (acht Mal) passierte das häufiger.

Die erwartete Aufstellung

Vor allem die Innenverteidigung dürfte Trainer Pal Dardai Kopfschmerzen bereiten. Filip Uremovic krachte bei der Niederlage gegen Köln am vergangenen Spieltag mit Ex-Hertha-Stürmer Davie Selke aneinander und zog sich dabei eine Gehirnerschütterung zu, von der er sich nicht rechtzeitig bis zum Spiel am Samstag erholen wird.

Personal

Bei Hertha fehlen:

Auch sein Abwehrkollege Marc Oliver Kempf hatte unter der Woche wegen einer Rippenprellung mit dem Training aussetzen müssen. Hinter seinem Einsatz steht deshalb ein Fragezeichen, Trainer Dardai machte am Donnerstag allerdings etwas Mut: "Er wird heute wieder mittrainieren und mein Gefühl ist, dass er spielen kann." Als Ersatz stünden Agustin Rogel und Marton Dardai zur Verfügung, wobei letzterer zuletzt eigentlich als Sechser eingesetzt wurde.

Im Angriff muss Hertha auf Eigengewächs Jessic Ngankam verzichten. Der Stürmer holte sich gegen Köln in der Nachspielzeit wegen Meckerns seine fünfte Gelbe Karte ab. "Es ist schade, denn es ist ein wichtiger Moment und er hätte gut in die Mannschaft gepasst. Jetzt muss er zugucken", bedauerte Dardai. In der Startelf wird der Coach jetzt also wohl wieder auf Florian Niederlechner vertrauen.

So könnte Hertha beginnen: Christensen - Plattenhardt, Kempf, Rogel, Kenny - Dardai, Tousart - Richter, Jovetic, Lukebakio - Niederlechner

Die Prognose

Zumindest ein Erfolgserlebnis schenkt Hertha seinen gebeutelten Fans noch einmal zum Saisonabschluss im vollen Olympiastadion. Und dann heißt es Daumen drücken und hoffen, dass es für sie ein Saisonfinale um den Klassenerhalt in Wolfsburg geben wird.

Der rbb|24-Tipp: 2:1

Sendung: rbb24, 18.05.2023, 18 Uhr

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