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Audio: Antenne Brandenburg | 14.01.2019 | Nina Barth | Quelle: rbb/Mark Albrecht

Militärübung "Defender Europe 2020"

USA verlegen tausende Soldaten über Brandenburg ins Baltikum

Es wird eine Militärübung enormen Ausmaßes: Die US-Armee will ab nächster Woche große Truppenverbände ins Baltikum verlegen. Auf ihrem Weg dorthin werden viele Konvois auch Brandenburg durchqueren. Die Linke hält das für "gefährliches Säbelrasseln".

Die US-Armee bereitet sich auf die größte Truppenverlegung nach Europa seit 25 Jahren vor. Wie Bundeswehr und US Army am Dienstag in Berlin ankündigten, startet die großangelegte Militärübung "Defender Europe 2020" bereits in der kommenden Woche mit ersten Transporten nach Osteuropa. Ein Großteil der Konvois führt über Brandenburg.

Im Rahmen der Großübung sollen rund 20.000 Soldaten von den USA quer durch Deutschland nach Osteuropa verlegt werden. Darüber hinaus sind mehrere weitere Übungen in Deutschland, Polen, Georgien und dem Baltikum geplant, so dass insgesamt 37.000 Soldaten aus 18 Nationen beteiligt sind. Der stellvertretende Kommandeur der US Army Europe, Major General Andrew Rohling, sprach von einem Signal, dass die USA ihrer Verantwortung für Europa und die Nato-Partner gerecht würden.

Wie die Bundeswehr auf ihrer Homepage schreibt [bundeswehr.de], handelt es sich bei den Frachtgütern um Panzer und Militärtrucks, die auf Straße und Schiene nach Osteuropa gebracht werden. Der Großteil der Konvois sei für Ende Februar und Anfang März geplant.

Hauptrouten über Brandenburg

Die Hauptrouten durch Deutschland führen den Angaben zufolge über Aachen, Dortmund, Hannover, Berlin und Frankfurt (Oder) sowie von Bremerhaven über Hamburg und Berlin nach Stettin. Weiter südlich soll es zudem über Mannheim und Dresden Richtung Görlitz gehen. Wenn im Juni sämtliche Übungen abgeschlossen sind, sollen Truppen und Material wieder zurück in die USA verlegt werden.

Um die Belastung für die Bevölkerung zu minimieren, solle der Großteil der Transporte aber nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr erfolgen, versicherte Rohling. "Wenn es gut geht, wird man es nicht bemerken", ergänzte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis der Bundeswehr. Auszuschließen seien Staus und Behinderungen auf den Straßen allerdings nicht.

Linke: "Hier wird Krieg geübt"

2014 hatte die Nato als Reaktion auf die russische Annexion der Krim eine Verlegung von Truppen und Gerät in die baltischen Staaten und Polen beschlossen. Deutschland ist dabei nach Auskunft der Bundeswehr zur zentralen logistischen Drehscheibe.

In den vergangenen Jahren hatte die US-Armee schon mehrfach das Straßen- und Schienennetz der Lausitz für Transporte nach Osteuropa genutzt. Zuletzt rollten im Rahmen der Operation "Atlantic Resolve" rund 220 Radfahrzeuge im Oktober 2019 durch Brandenburg. Im Jahr 2017 hatten die Transporte durch Brandenburg Proteste der Opposition sowie der damaligen Landesregierung ausgelöst.

Die Linke im Bundestag kritisierte das Manöver quer durch Europa. "Das Großmanöver ist gefährliches Säbelrasseln, es ist kein Beitrag, die Beziehungen zwischen Russland und der Nato zu verbessern", sagte Tobias Pflüger, verteidigungspolitischer Sprecher der Linken im Bundestag, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Hier wird ganz konkret Krieg geübt, der militärische Aufmarsch gegen Russland.", sagte Pflüger der Zeitung. Er fordert eine Rückkehr zu Abrüstung und Rüstungskontrolle in Europa.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.01.2020, 16:10 Uhr

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