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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 09.10.2022 | S. Schiller/P. Manske | Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt

Stichwahl SPD gegen AfD

SPD-Kandidat Tobias Schick zum Oberbürgermeister von Cottbus gewählt

Rund 80.000 Cottbuser haben am Sonntag ihr neues Stadtoberhaupt gewählt. Die meisten haben sich nach vorläufigem Ergebnis für Tobias Schick von der SPD entschieden. Er war in der Stichwahl gegen Lars Schieske von der AfD angetreten.

Tobias Schick von der SPD ist zum Oberbürgermeister der Stadt Cottbus gewählt worden. Bei der Stichwahl am Sonntag holte er nach vorläufigem Endergebnis 68,6 Prozent der Stimmen. Das geht aus den Zahlen der Stadt Cottbus hervor [cottbus.de]. Konkurrent Lars Schieske von der AfD kam demnach auf 31,4 Prozent der Stimmen.

Kommentar | SPD gewinnt Stichwahl gegen AfD

Cottbus, wir haben ein Problem

Glück gehabt: Cottbus bleibt die bundesweite Aufmerksamkeit als erste AfD-geführte Großstadt Deutschlands erspart. Also jetzt durchatmen, Spannung abschütteln und zurück zur Tagesordnung? Bloß nicht, kommentiert Andreas Rausch.

Bereits rund anderthalb Stunde bevor alle Stimmen ausgezählt waren, gratulierte Lars Schieske Tobias Schick auf dessen Wahlparty zum Sieg. Zu diesem Zeitpunkt waren mehr als die Hälfte der Stimmen ausgezählt und Schick lag mit über 60 Prozent vorn.

Wahlbeteiligung gestiegen

Knapp 79.000 Cottbuser waren aufgerufen, ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,2 Prozent und damit noch einmal höher als beim ersten Wahlgang Anfang September, als 53,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben haben. Die Kandidaten Schick und Schieske hatten bereits am Vormittag gewählt. Schick gab in der Lausitzer Sportschule in der Spremberger Vorstadt seine Stimme ab, Schieske in einem Wahllokal im Ortsteil Kiekebusch.

Tobias Schick gibt bei der Stichwahl seine Stimme ab. | Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt

Bei der Wahl am 11. September hatte SPD-Kandidat Schick 31,8 Prozent der Stimmen geholt, AfD-Bewerber Schieske erhielt 26,4 Prozent. Keiner der sieben Kandidaten erreichte in der ersten Runde die absolute Mehrheit.

Wahlsieger will auch auf AfD-Wähler zugehen

Nach seinem Wahlsieg kündigte Schick an, auch auf die AfD-Wähler zugehen zu wollen. Er wisse, dass es sehr viele gebe, die ihn nicht gewählt hätten, sagte Schick am Sonntagabend dem rbb. Er brauche aber alle Cottbuserinnen und Cottbuser, um die Vorhaben durchzusetzen. Schick nannte Projekte zum Thema Kampf gegen Rechtsextremismus, zur Mobilität und zur Stärkung von Stadtteilen.

Der unterlegene Schieske wertete das Ergebnis dennoch als Erfolg. Alle Parteien hätten sich gegen die AfD gestellt, auch Teile der Gesellschaft und einige Unternehmer, sagte Schieske am Sonntagabend ebenfalls dem rbb. Man habe den "Kampf gegen alle" hervorragend gemeistert.

Der Brandenburger SPD-Generalsekretär David Kolesnyk sagte dem rbb, Schick habe das gesamte demokratische Lager mobilisiert. Die Menschen hätten erkannt, wie wichtig es sei, ein klares Zeichen zu setzen. Auch er betonte, dass nun mit allen geredet werden müsse, um unter anderem den Strukturwandel voranzubringen.

CDU, Grüne, Linke und FDP haben Schick unterstützt

CDU, Grüne, Linke und FDP, die für die Oberbürgermeisterwahl teils eigene Bewerber hatten, hatten Schick nach dem ersten Wahlgang für die Stichwahl ihre Unterstützung zugesagt. Der SPD-Mann wurde auch von Unternehmern sowie einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, evangelischer Kirche, Universität und Staatstheater unterstützt. Der bisherige CDU-Oberbürgermeister Holger Kelch war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten.

Lars Schieske gibt im Wahllokal des Cottbuser Ortsteils Kiekebusch seine Stimme ab. | Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt

Wahlscheine sofort überprüft

Nachdem die Wahllokale bei der Stichwahl geschlossen worden waren, hat der Wahlleiter zur Sicherheit alle Wahlscheine überprüfen lassen. Denn ein Wahlschein wird nicht nur bei der Briefwahl abgegeben, sondern kann auch eingesetzt werden, wenn jemand zum Beispiel in einem anderen Wahllokal wählt als angemeldet. Mit Wahlschein ist die Wahl in jedem Wahllokal möglich.

Der Schein dürfe aber nur einmal eingesetzt werden, sagte Wahlleiter Carsten Konzack der Deutschen Presseagentur. "Wenn aber jemand etwas kopiert hat, könnte er zwei Stimmen abgeben und das wäre rechtlich nicht in Ordnung." Mit dem Abgleich von Wahlschein und Wählerverzeichnis solle Rechtssicherheit geschaffen werden.

Normalerweise werden die Wahlscheine später geprüft. Der Hintergrund sei, dass am Freitag ein Wahlschein für eine Frau beantragt worden sei, die bereits tot gewesen sei.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 09.10.2022, 21:00 Uhr

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