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Quelle: dpa/A. Franke

15. Mai soll Schluss sein

Energiekonzern Leag wehrt sich gegen drohenden Stopp von Tagebau Jänschwalde

Die Leag hat beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Der Energiekonzern wehrt sich damit gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Cottbus, wonach der Tagebau Jänschwalde zum 15. Mai die Arbeit einstellen muss.

Der Energiekonzern Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) wehrt sich gegen einen drohenden Stopp des Tagebaus Jänschwalde. Das wurde am Donnerstag bei der Sitzung des Baunkohlenausschusses des Landes Brandenburg in Cottbus bekannt.

Eilantrag von Grüner Liga stattgegeben

Demnach hat die Leag gegen eine derartige Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Cottbus Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg eingelegt. Laut Gerichtsbeschluss muss die Leag den Tagebau Jänschwalde am 15. Mai anhalten, weil sie für dessen Betrieb über Jahre mehr Grundwasser abgepumpt hatte als erlaubt war.

Mit seiner Entscheidung hatte das Verwaltungsgericht Cottbus vor zwei Wochen einem Eilantrag der Grünen Liga und der deutschen Umwelthilfe stattgegeben.

Grüne Liga: Leag pumpt mehr Wasser ab, als erlaubt

Die Umweltverbände Grüne Liga und Deutsche Umwelthilfe werfen dem Tagebaubetreiber Leag vor, für den Betrieb der Grube seit Jahren deutlich mehr Grundwasser abzupumpen als erlaubt. Das Verwaltungsgericht gab den Umweltverbänden recht.

Ein Hauptbetriebsplan dürfe nur zugelassen und umgesetzt werden, wenn er über alle Erlaubnisse verfüge. Die Erlaubnis für die Entnahme von so viel Wasser gebe es aber nicht, sagte Dirk Teßmer, der die Umweltverbände rechtlich vertritt.

Demnach hätten im Jahr 2020 42 Millionen Kubikmeter Wasser entnommen werden dürfen. Tatsächlich habe die Leag jedoch 114,06 Millionen Kubikmeter abgepumpt, so Teßmer weiter. Insgesamt seien in Jänschwalde seit dem Jahr 2017 etwa 240 Millionen Kubikmeter mehr Grundwasser entnommen worden als wasserrechtlich erlaubt. Das entspreche dem sechsfachen Volumen des Müggelsees in Berlin und sei laut dem Sprecher des Umweltverbands im wasserarmen Brandenburg ein Skandal.

Energiekonzern warnt vor gravierenden Folgen

Infolge des Streits hatte der Tagebaubetreiber Leag schon Mitte März kommuniziert, er befürchte gravierende Folgen für die Energieversorgung in der Region. Auch die Vertretung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Energieunternehmens Leag hat mit "großem Unverständnis" auf den Gerichtsbeschluss zum Stopp des Tagebaus Jänschwalde reagiert.

Mit dem Krieg in der Ukraine bekomme das Thema Energieversorgung in Deutschland eine andere Dimension, hieß es vom Konzernbetriebsrat Mitte März. Das gelte ganz besonders mit Blick auf den kommenden Winter. "Wer jetzt die Kohleförderung in Jänschwalde zum Erliegen bringt, der reduziert die gesichert verfügbare Menge an heimischer Braunkohle und damit auch an gesicherter Stromerzeugung."

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2022, 11 Uhr

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