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Archivbild | Quelle: dpa-Zentralbild

Planungsunterlagen liegen aus

Millionen Tonnen Kupfererz sollen in der Lausitz aus der Erde geholt werden

Bei Spremberg liegt ein Schatz in der Erde, der vielleicht bald gehoben wird: 130 Millionen Tonnen Kupfererz. Für den geplanten Abbau liegen nun die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren aus. Jeder kann Hinweise und Einwände melden.

Seit 16 Jahren gibt es Pläne, bei Spremberg (Spree-Neiße) im Süden Brandenburgs Kupfer abzubauen. Nun wird es konkreter: Am Mittwoch begann das Raumordnungsverfahren, "um Konflikte, Risiken und besondere Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und abzustimmen, Alternativen zu prüfen und raumverträgliche Lösungen zu ermitteln", heißt es von der gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg.

Bei dem Verfahren wird unter anderem die Umweltverträglichkeit überprüft. Die Unterlagen liegen bis 26. April im Spremberger Rathaus aus und können im Internet [uvp-verbund.de] abgerufen werden. In den über 20 Dokumenten geht es zum Beispiel um Artenschutz, Wasserverbrauch, Lärm und Staub. Jeder kann Hinweise, Anregungen und Bedenken äußern.

Das wertvolle Kupfererz soll in der Erde zwischen dem Spremberger Ortsteil Graustein und Schleife in Sachsen lagern. Es ist der zweite Anlauf des Unternehmens Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) für einen Abbau. 2014 war er auf Eis gelegt worden, weil die Marktpreise stagnierten. Nachdem sich das geändert hatte, wurde ab 2021 ein neuer Anlauf genommen.

Laut MIL Brandenburg dient die Karte einem allgemeinen Überblick bzw. der räumlichen Einordnung und ist keinesfalls gleichzusetzen mit Angaben zum konkreten Vorhaben. | Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg

Bereits rund 40 Millionen Euro investiert

In der Lagerstätte werden 130 Millionen Tonnen Kupfererz vermutet. Daraus könnten 1,9 Millionen Tonnen reines Kupfermetall entstehen. Gebraucht wird es unter anderem für die Produktion von Elektrogeräten, Autos und Schmuck. Das Unternehmen KSL hat seit dem Projektstart mit Erkundungen 2007 rund 40 Millionen Euro investiert, sagte Projektleiter Blas Urioste dem rbb.

Das Vorhaben mache jetzt mit dem Strukturwandel wirklich Sinn, so Urioste. "In einem vollelektrischen Auto stecken 83 Kilo Kupfer." Das sei ein Vielfaches von dem, was in einem Verbrennerfahrzeug steckt. Auch beim Thema erneuerbare Energien spiele Kupfer eine Rolle. "Wenn wir über Windräder sprechen, sprechen wir sogar über 30 Tonnen pro Einheit, die notwendig ist, damit die Infrastruktur drumherum funktioniert", so Urioste. Deutschland sei weltweit der drittgrößte Konsument von Kupfer, aber zu 100 Prozent von Importen abhängig.

Strukturwandel

Imagekampagne soll Fachkräfte in "krasse Gegend" Lausitz ziehen

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Kein Kupfer mehr aus Afrika

Der ehemalige Spremberger Bürgermeister Klaus-Peter Schulze (CDU) kümmert sich für die städtische Wirtschaftsfördergesellschaft um das Projekt. Seiner Ansicht nach wird Deutschland auf eigene Kupfervorkommen angewiesen sein. "Wenn das richtig umgesetzt wird, glaube ich nicht, dass unser Kupferverarbeiter 'Aurubis' noch eine Tonne Kupfer in Afrika einkaufen kann", so Schulze. "Dort ist Bergbau grundsätzlich mit Kinderarbeit verbunden und das ist laut Lieferkettengesetzt nicht mehr zulässig."

Hunderte Arbeitsplätze

Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Kupferabbau in der Lausitz Mitte oder Ende der 2030er Jahre losgehen. Dann soll auf insgesamt 45 Hektar in einer Tiefe von 800 bis 1.500 Metern das Metall abgebaut und mit Förderbändern aus der Erde gebracht werden. In Spremberg soll auch die Aufbereitung stattfinden. "Daraus entsteht ein Kupferkonzentrat, dass per Bahn zur Verhüttung abtransportiert werden soll." Durch das Verfahren der Verhüttung wird es zu Rohkupfer.

Sollte der Kupferabbau bei Spremberg kommen, wäre es in über 50 Jahren das erste Metallbergbauprojekt in Deutschland. Nach aktueller Planung sollen laut Blas Urioste etwa 1.000 Arbeitsplätze entstehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2023, 14:10 Uhr

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