Strukturwandel - Imagekampagne soll Fachkräfte in "krasse Gegend" Lausitz ziehen

Mi 28.12.22 | 13:37 Uhr
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Ministerpräsident Woidke und Lausitzbeauftragter Freytag bei der Vorstellung der Imagekampagne (Bild: dpa)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 28.12.2022 | S. Otto | Bild: dpa

Die Lausitz braucht im Strukturwandel dringend Fachkräfte. Eine neue Imagekampagne der Landesregierung soll die in den Süden Brandenburgs locken. Die Lausitz, heißt es dort, sei eine "krasse Gegend".

Die Brandenburger Landesregierung will mit einer neuen Imagekampagne Fachkräfte in die vom Strukturwandel betroffene Lausitz locken. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) stellte die Kampagne mit dem Titel: "Die Lausitz. Krasse Gegend" am Mittwoch gemeinsam mit dem Lausitzbeauftragten der Landesregierung, Klaus Freytag, in Potsdam vor. Zugleich zog Woidke zwei Jahre nach Inkrafttreten des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen eine Zwischenbilanz zum Strukturwandel in der Lausitz.

Die Kampagne war von einer Agentur aus Berlin und einer aus Spremberg (Spree-Neiße) entwickelt worden und beinhaltet Anzeigenschaltungen, sowie Social-Media- und sogenannte Dialog-Aktionen. Auch ein Imagefilm ist geplant.

Infotour und Film geplant

"Wir wollen den Strukturwandel sichtbar machen", so Woidke am Mittwoch. Demnach würden so viele innovative Arbeitsplätze entstehen, dass dafür auch hochmotivierte Fachkräfte benötigt würden. Am 13. Januar soll es im aktuell im Ausbau befindlichen Cottbuser Bahnwerk eine Auftaktveranstaltung zur Kampagne geben.

Herzstück der Aktion sei eine für das Frühjahr und den Sommer geplante Informationstour durch das Lausitzer Revier. Auch eine eigene Webseite soll an den Start gehen. Die Wirtschaftsregion Lausitz, die die Brandenburger Strukturmittel im Auftrag der Landesregierung verwaltet, hat für die neue Imagekampagne in den kommenden vier Jahren 1,9 Millionen Euro eingeplant.

Die Kampagne soll vermitteln, wie weit die Region bereits ist und auch den Wandel von der Braunkohle hin zu Erneuerbaren Energien sichtbar machen. Sie richte sich sowohl an Lausitzer, als auch an Auswärtige.

61 Projekte mit 1,5 Milliarden Euro bereits gestartet

Neben der Ankündigung der Imagekampagne zog Woidke am Mittwoch ein positives Zwischenfazit zum Strukturwandel in der Lausitz. Man habe 2019 in Berlin hart um die Milliarden für den Strukturwandel gekämpft, so Woidke. "Es hat sich gelohnt." Zahlreiche Vorhaben seien bereits auf den Weg gebracht worden. Diese würden dafür sorgen, dass die Lausitz Energie- und Industrieregion bleibe.

Der brandenburgischen Lausitz stünden für den Strukturwandel insgesamt rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Einerseits werden Projekte des Landes mit mehr als 3,6 Milliarden Euro gefördert, 6,7 Milliarden Euro stecke der Bund in eigene Projekte in der Lausitz.

In 61 landeseigene Projekte seien in den vergangenen beiden Jahren bereits 1,5 Milliarden Euro investiert worden, erläuterte Woidke. In sogenannten Werkstattprozessen hätten sich dafür über 80 Institutionen und Netzwerke eingebracht. Das gemeinsame Prüfen der Vorhaben sei ein Erfolgsgarant des Prozesses, so der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, Heiko Jahn, am Mittwoch.

Bahnwerk, Science Park und Unimedizin bereits angeschoben

Über die direkte Bundesförderung schiebt der Bund eigene Strukturwandelprojekte in der Region an. Auch diese sind zum Teil bereits gestartet. Dazu gehören der Ausbau des Cottbuser Bahnwerks zum modernsten Instandhaltungswerk der Bahn mit 1.200 geplanten Arbeitsplätzen, die geplante Unimedizin in Cottbus und auch der Lausitz Science Park, ein Wissenschaftspark mit verschiedenen Instituten und Forschungseinrichtungen.

Insgesamt 110 Landes- und Bundesprojekte in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kultur und Freizeit seien bereits angeschoben worden, hieß es am Mittwoch.

In einem langen Prozess unter Beteiligung der sogenannten Kohlekommission waren bis Anfang 2019 die Bedingungen eines Kohleausstiegs in Deutschland verhandelt worden. Daraus gingen das Kohleausstiegsgesetz und das Strukturstärkungsgesetz hervor.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.12.22, 14 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Imagekampagne soll Fachkräfte in "krasse Gegend" Lausitz ziehen
    Allein für die Überschrift vergebe ich 100 von 1000 Punkte,
    weiter so!

  2. 29.

    Es ist gut, das neue Industrie-Arbeitsplätze in Brandenburg geschaffen werden und nicht immer Alles ausgelagert wird: die Tesla-fabrik zum Bsp. ist ein Segen für das gesamte Umland. Man kann ja nicht nur, auf Kohle und Kohleregion setzen, sondern muss dort die Arbeitsplätze schaffen, wo die Mehrheit der Brandenburger/Berliner lebt und wohnen möchte. Kohle und Kohleregion war gestern.

  3. 28.

    Früher hieß es: „Hattu Kohle - hattu Strom.“
    Daß, wo gearbeitet wird, auch Nebenwirkungen entstehen, weiß man. Heute mag man die gern auslagern und den Saubermann geben. Was wird, wenn das demnächst alle so machen?
    Und das mit den Nazis kann man getrost stecken lassen - die „prominenten“ Wortführer kommen aus Hessen.

  4. 27.

    ,, Krasse Gegend - Milliarden Grab Lausitz,,
    --Eine einzelne Brandenburger Region mit wenigen hunderttausend Menschen, verballert Milliarden über Milliarden vom Bund und von der EU - dazu noch, die woanders fehlenden Milliarden, als Kofinanzierung des Landes Brandenburg - Jawohl- sehr krasse Gegend.

  5. 26.

    Die braunen Löcher der Lausitz wurden und werden doch aufgefüllt.
    Und für Braun, zahlen Wir dann Alle - umso Brauner umso mehr zahlen Wir Alle.
    10 Prozent brauner Füllstand = 10 Milliarden Euro.
    20 Prozent brauner Füllstand = 20 Milliarden Euro, usw. usf....

  6. 25.

    Wenn Berlin weiter so nachlässt, bei Ordnung, Sicherheit, Sauberkeit, usw. werden noch genügend Menschen nach Brandenburg ziehen - ist so, wie bei einer überlaufenen Badewanne.

  7. 24.

    Ich fand den Kommentar des RBB Reporters gut, der meinte, er denke an ein krass tiefes Braunkohlen-Loch, wenn er an die Lausitz denkt… das war auch mein Gedanke, dazu noch - die Lausitz hat mehrere tiefe und krass braune Löcher… leider!

  8. 23.

    Ich bin ursprünglich aus dem Kölner Raum 2017 erst nach Calau (LK OSL) gezogen und im Juli nach Cottbus und muss sagen ich fühle mich sehr wohl in Cottbus. In Calau waten die Menschen auch sehr nett nur leider in einer Behörde wurde ich von einigen Mitarbeiter blöde angemacht wegen der Herkunft und man hatte das Gefühl das dort noch viele alte Mitarbeiter saßen die schon zu STASI Zeiten dort waren. Da sollte die Landesregierung anfangen aufzuräumen. In Cottbus ist es definitiv anders.

  9. 22.

    "Krasse Gegend" ....... wer möchte da wirklich hin?
    Die Werbeleute hatten auch schon mal lustigere Ideen. Als "krasse Gegend" fällt mir die Sahara oder Antarktis ein... auch der "unberührte" Regenwald - manchmal auch Berlin Neukölln an manchen Ecken.
    Wer will da leben?

  10. 21.

    Naja mir gefällt es in BB. #Natur
    Einen Spot der Image Kampagne schon gesehen...
    Die Lebensperspektiven der damit Angesprochenen - darf man den Interviews glauben - sieht wohl eher Geld verdienen ohne körperliche Leistung vor.
    Da scheinbar der Gemeinsinn und Sinn für "Fairness" bei den kleinen/"Infaulenzer" und großen/"Eliten" "Profiteuren" des "Systems" fehlt will man selber am Ende auch nicht der "Doofe" sein...
    Aber man schweift ab...

  11. 20.

    Dann kann "!Auf Achse" als Rentner nach Portugal ziehen und seine Enkel jeden Tag sehen. In die südlichen, warmen Länder zieht es sowieso immer mehr ältere Menschen, weil die Hitze wegen des Klimawandels in DE zu groß wird.

  12. 19.

    Darüber sind Sie bestimmt nicht glücklich, könnte ich mir vorstellen. Falls Ihre Kinder Kinder bekommen, werden Sie an deren Entwicklung nicht teilhaben können. Und das ist sehr schade. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass meine Kinder in der Stadt geblieben sind. Mein neuer Kollege ist aus Potsdam gekommen, eine andere Mitarbeiterin aus München. Also so schlecht kann's hier nicht sein, oder?

  13. 18.

    Sagen wir mal so: Sie sind da, die in der öffentlichen Verwaltung, aber gleich arbeiten? Nee, da kenne ich mich hier bestens aus.
    Und ein "Marketing", bei dem Woidke und Lausitz und "krass" zusammen aufs tableu kommen müsste man als Lachangriff aufs Volk titulieren...

  14. 17.

    Die A13 reicht nicht......aus.....für bestimmte Tätigkeiten. Das isr es was gemeint ist. Die (Mehr)Arbeit wird „genossen“ die Bezahlung dafür, im Vergleich, verweigert. Wie erbärmlich nach über 30 Jahren...

  15. 16.

    Genau mein Gedanke. Der Strukturwandel hilft offensichtlich nicht denen, deren Jobs obsolet werden, sonst bräuchte es keine Kampagne. Da kann man die Gegend dann auch gleich weiter entvölkern und ein Naturschutzgebiet draus machen. Spart auch CO2!

  16. 15.

    1,9 Millionen Euro für eine Image-Kampagne?
    Man fasst es ja nicht!
    Wie wäre es mal mit besserer Politik?

  17. 14.

    Haben meine Kinder auch gemacht, Sohn in die Schweiz, Tochter nach Portugal (zur Zeit Probeweise).
    Klappt es bei ihr, dann dauerhaft.

  18. 13.

    Als Grundschullehrerin, verheiratet, mit 2-3 Kindern lässt es sich auch in der Lausitz mit A13 ganz gut aushalten. Wenn der Mann ebenfalls arbeitet, vielleicht auch im ÖD, ist das Leben wunderbar. Die Familienzuschläge für die Kinder wurden zum 1. Dezember deutlich erhöht.

  19. 11.

    Die Bahn zahlt nach Tarif. Und der wird sicher akzeptabel sein...

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