rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 28.09.2021 | Robert Schwaß | Quelle: Marco Riedel

CDU nach der Bundestagswahl

Direktkandidatin aus Märkisch-Oderland fordert in Brandbrief Neuanfang der Union

Magere Ergebnisse bei der Bundestagswahl sorgen bei der Brandenburger CDU für schlechte Stimmung. Die Kritik an die Bundesführung wächst. Direktkandidatin Sabine Buder aus Märkisch-Oderland fordert in einem Brandbrief den Neuanfang.

Wenige Tage nach der Bundestagswahl ist die Aufarbeitung bei der Brandenburger CDU in vollem Gange. Die Bundesweit 24,1 Prozent bedeuten für die Christdemokraten ein historisch schlechtes Ergebnis. In Brandenburg stürzte die Partei sogar auf 15,3 Prozent ab und landete damit auf Platz drei hinter SPD und AfD. Zudem gingen auch alle Direktmandate an die SPD. Erste Parteimitglieder fordern nun einen Neuanfang für die Brandenburger CDU.

Bundestagswahl

SPD holt alle Direktmandate in Brandenburg

Ganz Brandenburg ist bei der Bundestagswahl SPD-rot, sowohl bei den Erst-, als auch bei den Zweitstimmen. In Südbrandenburg allerdings war das Rennen um zwei Direktmandate extrem knapp - dort war die AfD besonders stark.

Brandbrief zur Erneuerung

Den Einzug in den Bundestag hat Sabine Buder nur knapp verfehlt. Die CDU-Politikerin musste sich in ihren Wahlkreis Märkisch-Oderland/ Barnim II ihrer Konkurrentin Simona Koß von der SPD geschlagen geben. Trotzdem erzielte Buder als Neu-Einsteigerin mit 23,4 Prozent das beste Erststimmen-Ergebnis aller Brandenburger CDU-Kandidaten. Nun fordert die 37-Jährigen öffentlich einen Neuanfang für ihre Partei. "In Bezug auf die Bundespolitik müssen andere entscheiden, ob Armin Laschet der richtige ist", sagte sie dem rbb am Dienstag. "Mir gehts darum, was wir in Brandenburg aus dem Ergebnis machen. Bundesweit das schlechteste Ergebnis. Wir stehen jetzt ohne Hosen da und können nicht so bleiben."

In einem offenen Brief kritisiert Buder zudem die Ausrichtung der Brandenburger CDU und fordert personelle Konsequenzen. Konkrete Namen nennt sie dem rbb gegenüber nicht. Allerdings sei es ihrer Meinung nach ein taktischen Fehler gewesen, Forderungen unter anderem von Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und anderen ostdeutschen Unionspolitikern nach alternativen Kanzlerkandidaten öffentlich zu widersprechen.

Sie glaubt, dass sich die Partei in den letzten Jahren zunehmend von ihrer Basis entfernt habe: "Bei all diesen Fragen, die innerparteilich entschieden wurden, hat man sich da die Mühe gemacht und sich ein Votum von der Basis eingeholt? Ich glaube nicht. Und genau da ist das Problem. Wenn wir wieder mehr Akzeptanz in der Bevölkerung wollen, dann müssen wir anfangen die Menschen ernst zu nehmen."

Die Wahlschlappe sei zudem nicht überraschend gewesen. Bereits die Verluste bei den Kommunal- und Landtagswahlen 2019 seien Buder zufolge Warnschüsse gewesen. "Bei der Listenaufstellung hat man es zudem versäumt, eine gute Mischung aus alten und neuen Kräften abzubilden."

Interview | Wahldebakel der Linken

"Es braucht Politik mit einem Gestaltungswillen"

Die Linke hat bei der Bundestagswahl herbe Verluste einstecken müssen, sackte sogar unter die Fünf-Prozent-Marke. Der linke Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke schwört seine Partei im Interview auf schmerzhafte Veränderungen ein.

"Es ist ein Suchen nach Antworten."

Daniel Rosentreter, unterlegener CDU-Direktkandidat im Wahlkreis Frankfurt (Oder)/ Oder-Spree ist mit der Kritik an seiner Partei schon etwas vorsichtiger. "Wir müssen uns in allen Punkten hinterfragen, aber ich teile jetzt nicht unbedingt ihre Forderung nach personellen Konsequenzen in der Landes-CDU. Das geht mir etwas zu weit."

Dem schließt sich auch auch der Bürgermeister von Golzow (Märkisch-Oderland), Frank Schütz an. Er glaubt, dass die Wahl zuerst intern, statt in einem offenen Schreiben aufgearbeitet werden sollte. "Es ist ein Suchen nach Antworten. Manche Fragen kann man nicht mit einem Brief beantworten. Da muss man mit dem ein oder anderen reden, aber eine Wahl kann auch verloren gehen." Diese sei demokratisch entschieden worden. Die Union müsse nun aus dem Ergebnis lernen. "Wir haben die Fragen nicht beantwortet für den Bundestag und müssen für die nächste Zeit noch deutlicher unsere Sachverhalte für unsere Heimatregion nach außen stellen und dort die entsprechenden Antworten geben." Ein Mangel an Unterstützung von Seiten der Bundesspitze habe es im Wahlkampf derweil nicht gegeben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.09.2021, 16:40 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

Artikel im mobilen Angebot lesen