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Video: Brandeburg aktuell | 07.07.2020 | Peter Huth | Quelle: rbb

Uckermark

Höher und leistungsstärker: Prenzlau bekommt neue Windräder

Sie sind doppelt so hoch und produzieren viermal mehr Strom als ihre Vorgänger: In der Uckermark werden neue Windräder aufgestellt. Aber die alten Modelle kommen nicht einfach in den Müll. Aus ihnen entsteht Sandersatzstoff und noch einiges mehr.

Der Windpark in Güstow bei Prenzlau (Uckermark) soll bald dreimal mehr Strom produzieren, obwohl dort in Zukunft sehr viel weniger Windräder stehen. Höhere, leistungsstärkere Windkraftanlagen sollen das möglich machen.

Aber erstmal müssen die alten weg: Nach 20 Jahren Laufzeit sollen 28 Windräder abgebaut werden. Sie funktionieren zwar noch, produzieren aber nur maximal 0,6 Megawatt pro Stunde und sind damit veraltet. "Ich kann die sicherlich betreiben", sagt Sylvia Moritz, von der Firma Denker & Wulf, die den Windpark betreibt, "Aber ich gehe das Risiko ein, dass ich einen technischen Defekt nicht beheben kann, weil es die Technik einfach nicht mehr gibt."

Rotorblätter zu Brennstoff zu Sandersatz

Manche der alten Mühlen werden verkauft, andere verschrottet, wobei Stahl und Beton wiederverwendet werden können. Die Maschinenhäuser bleiben erstmal unversehrt und sollen als Ersatzteillager dienen. Schwieriger ist es mit den Rotorblättern: Die enthalten glasfaserverstärkte Kunststoffe und dürfen seit 2005 nicht mehr so einfach weggeschmissen werden.

"Die werden nach Bremen transportiert. Dort hat sich ein Unternehmen auf die Verwertung von Rotorblättern spezialisiert", sagt Sylvia Moritz, Bauleiterin bei Denker & Wulf, "Die machen sie klein, mischen einen Papiermischstoff und bieten das der Zementindustrie an." Die nutzt das Gemisch dann als Brennstoff. Die zurückbleibende Asche kann als Sandersatz verwendet werden.

Sylvia Moritz, Bauleiterin bei Denker & Wulf, die den Windpark bei Prenzlau betreibt. | Quelle: rbb

Kein Windpark ohne Rückbaugeld

Der Rückbau ist auch deswegen kompliziert, weil jedes Modell dafür eine eigene Anleitung hat. Bezahlen müssen das die Vorbesitzer der Windräder. "Da war schon in den Nutzungsverträgen mit den Grundstücksbesitzern vereinbart, dass ein gewisser Satz X zurückzulegen ist, um den Rückbau zu finanzieren", erklärt Sylvia Moritz. In Prenzlau wurde das damals mit einem Städtebaulichen Vertrag geregelt. Inzwischen hat das Landesumweltamt für ganz Brandenburg entschieden: Windkraftbetreiber müssen schon im Vorfeld eine Geldbürgschaft für den Rückbau bei der Kommune hinterlegen.

Doppelt so hoch und viermal so stark

Die 28 alten Prenzlauer Windmühlen sollen also zerlegt, zerschreddert und verfeuert werden. An ihrer Stelle plant Denker & Wulf bis Ende 2021 elf neue Windräder. Die sollen mit einer Nabenhöhe von 167 Metern mehr als doppelt so hoch werden, wie ihre Vorgänger. Auch die Leistungssteigerung ist beträchtlich: Das alte Modell produziert maximal 0,6 Megawatt Strom pro Stunde. Das Neue kommt auf bis zu 4,5 Megawatt.

Sendung: Brandenburg aktuell, 07.07.2020, 19:30 Uhr

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