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Audio: Antenne Brandenburg | 19.05.2021 | Michel Nowak | Quelle: Michel Nowak/rbb

Oder-Spree

Elsensee bei Grünheide trocknet aus - Zufluss nicht ausgebaggert

Der zunehmende Wassermangel im Land ist ein Dauerthema der vergangenen Jahre. Besonders drastisch wird das am Elsensee in Kagel im Osten Brandenburgs deutlich. Zuletzt hat er mehr als einen Meter an Wasserhöhe verloren. Von Michel Nowak

Die Brandenburger Seen - einer schöner als der andere. Das gilt auch für den Kageler Elsensee. Aber wie lange noch? Eike-Gina Nixdorf, die ansässige Fischerin, sagt, sie fürchte beim Anblick des Liegeplatzes für ihr Boot, dass das Gewässer bald austrocknet. "Der hat zirka anderthalb Meter Wasser verloren", sagt Nixdorf.

Der Kageler Elsensee im nördlichen Landkreis Oder-Spree zwischen Strausberg und Grünheide ist 18 Hektar groß. Eigentlich wird der See durch ein Mühlenfließ gespeist. Dessen letzter Abschnitt liegt aber inzwischen fast das gesamte Jahr über trocken. Anwohner Alfred Fenske macht sich nach eigenen Angaben heftige Sorgen. "Das ist die absolute Katastrophe, weil der Elsensee fast ausschließlich vom Mühlenfließ Wasserzufluss erhält und nur dieser kann dem See eine gewisse Wasserhöhe garantieren", sagt Fenske.

Zugewucherter Graben

Tatsächlich führt der Graben noch gut einen Kilometer vom See entfernt Wasser. Allerdings ist der Graben zugewuchert und es kommt so gut wie kein Wasser mehr bis zum See durch. Ausgebaggert werden soll er aber nicht. Das haben Fachleute vom Landkreis Oder-Spree bestimmt. Denn rund um den Bach hat sich ein artenreicher Lebensraum entwickelt.

Laut Thorsten Weidner vom zuständigen Wasser- und Landschaftspflegeverband soll das kostbare Nass sogar im Boden versickern. "Einen hohen Stellenwert hat die Anreicherung des Grundwassers. Wasser, das abfließt, ist aus der Landschaft verschwunden", sagt Weidner. Das Ziel müsse es sein, das Grundwasser zu halten. Die meisten Seen würden vom Grundwasser gespeist. So sei das auch beim Elsensee.

Vize-Landrat Sascha Gehm und Thorsten Weidner auf Lokaltermin | Quelle: Michel Nowak/rbb

Widerspruch von Anwohnern

Manche Kageler halten das für falsch. Im Winter räumten Unbekannte sogar einige Abschnitte des Grabens, damit das Wasser wieder ungehindert Richtung See fließen kann. Der Pflegeverband erstattete Anzeige und schüttete Totholz in den Wasserlauf. Fischerin Eike-Gina Nixdorf beobachtet die Eskalation mit Sorge. Sie sagt, sie wünsche sich vor allem eins: dass sich der Elsensee wieder fülle und "dass sich die Natur wieder erholen kann. Man sieht ja, wir brauchen viel, viel Wasser und auch der Erholungswert für die Menschen von Kagel ist wichtig."

Der Mühlenfließ ist ausgetrocknet. | Quelle: Michel Nowak/rbb

Die Anlieger wollen jetzt, dass ein Gutachten klärt, wie ihr See wieder gefüllt werden kann. 600 Unterschriften haben sie gesammelt. Der Streit ums Brandenburger Wasser - so wie am Kageler Elsensee - beginnt vielleicht gerade erst richtig.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.05.2021, 14:40 Uhr

Beitrag von Michel Nowak

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