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Audio: Antenne Brandenburg | 11.05.2022 | Eva Kircher-Rätsch | Quelle: dpa

Kleingärten in Bernau

"Gartensuchende sagen, mir ist es egal, ich zahl jeden Preis"

Die Nachfrage nach Kleingärten steigt seit Jahren. Pachtpreise sind gesetzlich geregelt, wer aber eine Parzelle kaufen will, muss mitunter tief in die Tasche greifen. Das bekommen auch Kleingärtner in Bernau zu spüren. Von Eva Kirchner-Rätsch

In der Kleingartenanlage "Birkenhöhe", einem Ortsteil von Bernau (Barnim), grünt und blüht es gerade. Es duftet nach Flieder und frisch gemähtem Rasen. Gerade jetzt im Mai ist viel mit der Pflege des Gartens zu tun, erzählt Klaus Bolt über den Gartenzaun. Seit zwei Jahren bewirtschaftet der aus Rügen stammende Kleingärtner seine 375 Quadratmeter große Parzelle. Etwas über 10.000 Euro hat er dafür bei der Übernahme bezahlt. Ein durchaus gängiger Preis. Aber viel mehr hätte es nicht sein dürfen.

Eigentümer legen Preis für Parzelle selbst fest

Übernahmesummen von 20.000 oder 30.000 Euro sind noch nicht die Regel. Aber es gibt sie, weiß Thomas Müller, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner in und um Bernau. Obwohl vor jeder Übergabe, der Garten mit Häuschen und Anpflanzungen unabhängig bewertet wird, können die Besitzer:innen für ihr Eigentum den Preis bestimmen beziehungsweise das nehmen, was sie angeboten bekommen, so Müller: "Gartensuchende sagen, mir ist es egal, ich bezahl jeden Preis. Wir wissen es auch teilweise aus der Praxis, dass dann Ablösesummen gezahlt werden, die haben nichts mehr mit dem zu tun, was auf dieser Parzelle steht."

#Wiegehtesuns | Die Studenten-Kleingärtner

"Es ist eine Auszeit von der ständigen Bildschirmzeit"

Für einige Studenten aus Frankfurt (Oder) ist Kleingärtnern zur wichtigsten Veranstaltung dieses Sommers geworden - angesichts fehlender Präsenz-Kurse, Kulturveranstaltungen und geschlossener Clubs. Zeit für Kreativität im Garten - ein Protokoll.

Hohe Nachfrage, lange Wartezeiten

Grund für den Sturm auf die Kleingärten ist auch die Corona-Pandemie. Immer öfter sind Familien auf der Suche nach dem kleinen Grün in Brandenburg. Das spürt auch Burkhard Poweleit, Vereinsvorsitzender in der Anlage "Birkenhöhe": "Ich bekomme jede Woche zwei Anfragen, ob ich einen Garten hier frei habe. Das ist schon enorm geworden."

Im Moment sind die 158 Parzellen in Birkenhöhe belegt. Auf der Warteliste stehen an die 20 Interessenten, sie müssen mit Wartezeiten von bis zu fünf Jahren rechnen.

Interessierte sind bereit, mehr Geld zu zahlen

Viele Interessenten, die so lange auf ihren Garten warten, sind auch bereit, mehr Geld als üblich zu bezahlen. Eine Entwicklung, die Thomas Müller nicht gern sieht, denn für den Vorsitzenden der Bernauer Kleingärtner ist vor allem eines wichtig: "Es ist ein Eckpunkt des Kleingartens, dass jeder sich so einen Garten leisten kann und wir kämpfen auch dafür, dass wir das erhalten können."

Großen Einfluss auf die Preisentwicklung haben die Kleingartenvereine und -verbände aber nicht. Einzig bei der Auswahl neuer Gartenpächter haben sie ein Wörtchen mitzureden.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2022, 16:10 Uhr

Beitrag von Eva Kirchner-Rätsch

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