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Audio: Antenne Brandenburg | 03.05.2023 | Kristin Langen | Quelle: imago images

Grünheide (Oder-Spree)

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kita-Erzieherinnen wegen Kindeswohlgefährdung

In einer Kita im Landkreis Oder-Spree sollen Kinder unbeaufsichtigt bei Sturm nach draußen geschickt und auf der Toilette fixiert worden sein. Viele Eltern, deren Kinder nicht wissentlich betroffen sind, erfuhren erst zwei Monate später davon.

Gegen zwei Erzieherinnen der Kita "Wasserfrösche” in der Gemeinde Grünheide (Oder-Spree) wird laut Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung ermittelt. Eine entsprechende Anzeige sei am 30. März bei der Staatsanwaltschaft in Papierform eingegangen, bestätigte eine Sprecherin dem rbb. Zu Inhalten äußerte sie sich allerdings nicht.

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Elternvertreterin erfuhr im Februar von Vorwürfen

Dafür ließ sich eine Elternvertreterin der betroffenen Kita gegenüber dem rbb ein. So sagte Vicki Zlobinski, dass Hinweisen nachgegangen werde, wo Kinder auf der Toilette fixiert oder zum Aufessen gezwungen wurden. Zudem soll es Fälle gegeben haben, bei denen Kinder ohne Aufsicht bei Sturm und Regen ins Freie geschickt wurden, weil sie zu laut waren, so Zlobinski. Sie selbst hat Ende Februar erstmals von den Vorfällen erfahren. Die Elternvertreterin habe daraufhin Arne Christiani, Bürgermeister der Gemeinde Grünheide, umgehend verständigt, denn die Gemeinde ist Trägerin der betreffenden Kita.

Bürgermeister habe Ministerium eingeschaltet

Christiani selbst bestätigte, dass er durch die Elternvertretung das erste Mal von den Vorwürfen gegen die Kita erfahren habe. In der Folge habe er alles an das zuständige Potsdamer Bildungsministerium weitergegeben. Das habe dann die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Hierüber sei auch das Jugendamt des Landkreises Oder-Spree informiert worden.

Zudem bestätigte eine Gemeindemitarbeiterin dem rbb, dass die zwei beschuldigenden Erzieherinnen umgehend vom aktiven Dienst freigestellt wurden. Das sei Ende Februar/ Anfang März dieses Jahres geschehen.

Vorwürfe, dass Christiani nicht umgehend die Öffentlichkeit informiert habe, wies er gegenüber dem rbb zurück. Er habe die Elternvertretung informiert und Aushänge gemacht.

Zahlreiche Eltern haben erst zwei Monate später von Vorfällen erfahren

Für die Elternschaft der Kageler Kitakinder ist das zu kurz gegriffen. Sie hätten gerne von Anfang an gewusst, was in der Kindertagesstätte los sei. Viele Eltern hätten sich gewünscht, bei einem solch sensiblen Thema nicht im Dunkeln gelassen zu werden, so Zlobinski. "Die haben sich nicht abgeholt, nicht mitgenommen gefühlt. Sie hätten einfach gerne mehr Informationen gehabt", betonte die Elternvertreterin.

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Vorfälle seien bis Ende von Prüfprozess nicht abschließend zu bewerten

Christiani hätte aus seiner Sicht gar nicht früher informieren können, denn es gelte immer noch die Unschuldsvermutung. Zudem habe es vonseiten der Gemeinde einen Prüfprozess gegeben. Bevor dieser nicht abgeschlossen gewesen sei, habe man sich nicht öffentlich äußern können, so der Bürgermeister.

Für Vicki Zlobinski wäre dennoch besser gewesen, früher die Öffentlichkeit zu informieren. "Es standen am Ende so viele Vorwürfe im Raum, es ging ja nicht um nur ein oder zwei Sachen", betonte sie.

Staatsanwaltschaft: Überprüfung läuft

Ricarda Böhme, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, sagte dem rbb, dass die Polizei in Fürstenwalde alsbald mit Zeugen sprechen werde und im Auftrag der Staatsanwaltschaft ermittle.

Bis dahin wolle Zlobinski mit den anderen Eltern die Sache selbst in die Hand nehmen. In den nächsten zwei Wochen sei ein Elternabend und Kitaausschuss geplant, um mehr Klarheit zu bringen - auch der Bürgermeister sei eingeladen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.05.23, 15:30

Mit Material von Kristin Langen

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