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Audio: Antenne Brandenburg | 04.11.2019 | Angelika Fey | Quelle: imago/Bernd Friedel

Mieten in Brandenburg

Was der Berliner Mietendeckel fürs Umland bedeuten könnte

Im Berliner Speckgürtel steigen die Mieten rasant. Welche Auswirkungen wird hier der Mietendeckel in der Hauptstadt haben? In Bernau sorgt man sich. Sollten die Mieten auch im Umland Berlins eingefroren werden?

Im Februar kommenden Jahres werden die Mieten für die meisten Berliner Wohnungen eingefroren. Ab Ende 2020 sollen Mieter in Berlin sogar eine Absenkung deutlich überhöhter Mieten erzwingen können. Aber was denken die Anwohner im Umland der Hauptstadt über den viel diskutierten Mietendeckel?  

Unmut unter Anwohnern

"Also ich finde das schlimm. Die Mieten steigen und steigen. Manche wohnen mit Kleinkindern in einer Zweiraum-Wohnung und die haben überhaupt keinen Platz zum Spielen", kritisiert die Bernauerin Anita Kosse. Auch Klaus Haske ist unzufrieden. Für seine 59-Quadratmeter-Wohnung zahlt er 720 Euro Miete. Da bleibt von seiner Rente nicht viel übrig.

Laut dem Internetportal wohnungsboerse.net liegt die Durchschnittsmiete für Wohnungen dieser Größe in Bernau inzwischen bei 9,60 Euro pro Quadratmeter. Das sind fast drei Euro mehr als im Brandenburger Durchschnitt, und der Unterschied wird immer größer.

Mieterbund für Mietendeckel, Bürgermeister will abwarten

Rainer Radloff vom Brandenburger Mieterbund sieht diesen Effekt in vielen Gemeinden im Speckgürtel. "Insbesondere der Neubau und die Neuvermietung haben dort erheblich Preissprünge vollzogen. Insofern wäre ein Mietendeckel auch für Teile des Landes Brandenburg durchaus nicht schlecht", findet Radloff.

Der Bernauer Bürgermeister André Stahl von der Linken will erstmal abwarten, was das Gesetz der rot-roten Hauptstadtkoalition bringt. Sollten die Mieten im Umland durch den Berliner Mietendeckel deutlich ansteigen, müsse man aber auch in Brandenburg dafür Sorge tragen, "dass die Mieten hier nicht unendlich in die Höhe steigen und wir im Umland das Problem der Mieten in Berlin lösen", so Stahl.

Wohnungsunternehmen sehen Mietendeckel kritisch

David Eberhart vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen lehnt dagegen einen Mietendeckel in Brandenburg ab. "Wenn man 80 Betten hat und 100 Leute, bringt es nichts die Preise für die 80 Betten einzufrieren oder günstiger zu machen. Es fehlen immer noch 20 Betten. Man muss einfach mehr Betten hinstellen",  argumentiert der 42-Jährige. Er plädiert daher für günstige Baulandausweisung und mehr Wohnungsbauförderung.

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