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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 24.08.2022 | Katrin Neumann | Studiogast Axel Vogel | Quelle: Nestor Bachmann/dpa

Bis 2045 klimaneutral

Brandenburg will erneuerbare Energien ausbauen

Die Brandenburger Landesregierung will bei der Wind- und Sonnenenergie noch mal deutlich zulegen, um die klimaschädlichen CO2-Emissionen möglichst auf Null zu drosseln. Energieminister Steinbach spricht von ambitionierten Zielen.

Das Land Brandenburg will die erneuerbaren Energien deutlich ausbauen, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Nach der vom Kabinett beschlossenen Energiestrategie sei bis 2040 eine Verdoppelung der Erzeugungsleistung aus Windenergie auf 15 Gigawatt vorgesehen, sagte Energieminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch in Potsdam.

Zudem sollen bis 2030 Photovoltaik-Anlagen mit 18 Gigawatt Gesamtleistung installiert werden, bis 2040 sind 33 Gigawatt vorgesehen. Im vergangenen Jahr waren Photovoltaik-Anlagen mit einer Erzeugungsleistung von rund 4,5 Gigawatt installiert.

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Auch mehr Effizienz und Einsparungen

Ziele der neuen Energiestrategie seien mehr Energieeffizienz und mehr Einsparungen, sagte Steinbach. Auch Industrie, Verbraucher und Erzeuger seien dabei in der Verantwortung. Geplant sei unter anderem, den Primärenergieverbrauch bis 2040 im Vergleich zu 2007 um 39 Prozent zu verringern. Im Primärenergieverbrauch sind laut Umweltbundesamt alle im Inland eingesetzten Energieträger enthalten, darunter Braunkohle, Mineralöl und Erdgas, die entweder direkt genutzt oder in sogenannte Sekundärenergieträger wie Kraftstoffe, Strom oder Fernwärme umgewandelt werden.

Beim Braunkohleausstieg hält die vorgestellte Strategie daran fest, "Jänschwalde" 2030 und "Schwarze Pumpe" 2038 abzustellen. Damit bliebe die Strategie hinter den Zielen der Bundesregierung zurück. Jan Redmann, Fraktionsvorsitzender der CDU im Potsdamer Landtag sagte im rbb dazu, dass es auch durchaus möglich sei, noch über 2030 hinaus, auf Braunkohle zu setzen. Man sehe gerade, wie volatil der Energiemarkt sei. Da könne man endgültige Entscheidungen jetzt nicht treffen.

Solaranlagen sollen auf die Dächer öffentlicher Gebäude

Energieminister Steinbach kündigte unterdessen einen Ausbau der Photovoltaik an. Er versprach in dem Zusammenhang auch, dass "wir mit den Solarpaneelen aber nicht die Landschaft zupflastern wollen". Vielmehr solle es eine Verpflichtung zur Installation von Photovoltaik auf Dächern öffentlicher Gebäude und auf großen Hallendächern geben. Damit solle eine zunehmende Inanspruchnahme von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen für Solarparks verhindert werden, erklärte der Minister.

Steinbach sprach von ambitionierten Zielen und versuchte, dem weit verbreiteten Widerstand von Anwohnern gegen den Bau von Windkraftanlagen entgegenzuwirken. Eine Verdoppelung der Leistung bedeute nicht eine Verdoppelung der Zahl der Windräder, betonte der Minister. "Denn die Anlagen werden ja mit dem technischen Fortschritt leistungsfähiger." Allerdings wolle Brandenburg die Vorgabe des Bundes erfüllen, bis 2032 mindestens 2,2 Prozent der Landesfläche für Windkraft zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sind es aktuell 1,6 Prozent der Landesfläche.

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Brandenburger Eckpunkteplan vorgestellt

Vogel stellte am Mittwoch gleichzeitig Eckpunkte zu einem Klimaplan vor, der im Frühjahr 2023 fertiggestellt sein soll. Danach sollen die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 75 Prozent auf 31,3 Millionen Tonnen und bis 2040 um 96 Prozent auf 5,4 Millionen Tonnen gesenkt werden. Zumindest nach dem Plan sollen die Emissionen 2045 mit 900.000 Tonnen nahe Null sein. Nach Angaben von Vogel betrugen die Emissionen in Brandenburg im Jahr 1990 insgesamt 125,7 Millionen Tonnen.

Einzelne Maßnahmen, die geeignet sind, die Ziele zu erreichen, nannten Vogel am Mittwoch nocht nicht. Im rbb kündigte er jedoch an, diese in den kommenden Monaten entwickeln zu wollen. Absehbar sei aber schon jetzt, dass es Einschnitte in allen Bereichen geben werde. "Für Hausbesitzer, die ihre Wärmeversorgung umstellen müssen, über die Industrie, die runter mussvon den hohen Emissionen, bis hin zur Landwirtschaft, die durch eine Bewirtschaftung von Mooren mehr CO2 ausstoßen würde."

Sendung: rbb24 inforadio, 24.08.2022, 16:40 Uhr

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