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Video: rbb|24 | 04.09.2022 | Material: rbb24 Abendschau | Quelle: Lisa Splanemann

Nachhaltigkeit als Trend ausgemacht

Die Internationale Funkausstellung setzt auf Grün

Die IFA setzt mit dem Schwerpunktthema Nachhaltigkeit auf einen Neustart. Die Aussteller fokussieren sich vor allem angesichts der steigenden Energiepreise auf diesen Trend und präsentieren energieeffiziente Lösungen. Von Lisa Splanemann

Meterhohe Bäume stehen an den Messeständen, begrünte Kiesflächen säumen die Wege in den Messehallen und Balkonkästen sind an den Wänden montiert: Das Thema Nachhaltigkeit ist in diesem Jahr auf der Elektronikmesse IFA allgegenwertig.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause öffnet die Internationale Funkausstellung zwischen dem 2. und 6. September ihre Tore für die Besucherinnen und Besucher. Rund 1.100 Aussteller aus 46 Ländern präsentieren auf der diesjährigen Messe in gut 30 Hallen auf dem Berliner Messegelände am Funkturm ihre neuesten Produkte und Innovationen.

Die Unternehmen, die auf der IFA vertreten sind, setzen vermehrt auf umweltfreundliche Lösungen. So werden etwa ressourcenschonende Waschmaschinen oder energieeffiziente Kühlschränke vorgestellt.

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Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt

Die Firmen reagieren damit auf die Nachfrage der Kunden, beobachtet Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Digitalverband Bitkom. "Als kaufentscheidender Faktor von Produkten wird in unseren Umfragen häufig das Thema Nachhaltigkeit angegeben." Auch die Hersteller würden sich immer stärker mit dem Thema befassen.

Unternehmen setzen auf Energieeffizienz

Dazu gehört beispielsweise der Haushaltsgerätehersteller Bosch. Harald Friedrich, Geschäftsführer der Robert Bosch Hausgeräte GmbH, sagt, seine Firma biete Geräte aus der neuen, besten Energieeffizienzklasse A an. "Neben der Energieeffizienz ist das Thema CO2 das bewegende Thema für uns alle", so Friedrich. "Wir haben hier zum Beispiel einen Kühlschrank, den nennen wir "Ecofridge", weil er mit Material produziert wird, das CO2-neutral oder CO2-reduziert hergestellt wird, zum Teil auch mit recyceltem Material. Und somit können wir den CO2-Fußabdruck einer Kühlgeräte-Gefrierkombination um 33 Prozent senken - allein aus den Materialien, die wir verwenden."

Bosch bietet Waschmaschinen im Abo-Modell an

Darüber hinaus bietet die Firma Bosch einen Abo-Service für Haushaltsgeräte an. So können Kaffeemaschinen, Waschmaschinen oder Kühlschränke gemietet werden. Bezahlt wird ein monatlicher Betrag - bei einer Waschmaschine geht es bei knapp elf Euro monatlich mit einer Vertragslaufzeit ab einem Jahr los. Das Gerät werde geliefert, installiert und bei Bedarf repariert, erklärt Patrick Hübscher von Bosch. "Es geht darum, den Ressourcenverbrauch zu minimieren und Geräte so lange wie möglich im Kreislauf zu behalten."

Das Abo-Modell wird seit gut einem Jahr von dem Haushaltsgerätehersteller angeboten. Die Nachfrage steige monatlich, beobachtet Hübscher. Da es sich aber um ein neues Konzept handelt, müsse noch viel erklärt werden.

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Reparaturservice auf der IFA

Auf Langlebigkeit der Produkte setzt auch der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung. In einer eigenen Halle präsentiert das Unternehmen seine Produkte – unter anderem die neuen Klapphandys.

Vor der Samsung-Halle steht ein kleiner Bus. Innen ist er mit Sitzfläche und Kaffeemaschine ausgestattet. Die Firma bietet im Bus einen Reparaturservice für Kunden auf der Elektronikmesse IFA an. Sollte etwa das Smartphone in einer der Messehallen auf den Boden gefallen ein, kann vor Ort das zersprungene Display des Geräts ausgetauscht werden. Damit sollen Handys und Laptops länger genutzt werden können.

Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Digitalverband Bitkom, beobachtet, dass Smartphone-Hersteller inzwischen vermehrt auf Nachhaltigkeit setzen. So würden sich Smartphones inzwischen leichter reparieren lassen und darüber hinaus würden für die Geräte Updates über einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. Das soll dazu führen, dass die Produkte länger benutzt werden und somit weniger Elektroschrott entsteht.

Steigende Preise wirken sich negativ auf die Konsumlaune aus

Die Unternehmen auf der IFA setzen, vor allem angesichts der steigenden Energiepreise, auf nachhaltige und energieeffiziente Lösungen. Nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamts lag die Inflationsrate in Deutschland im August bei 7,9 Prozent. Besonders die hohen Energiekosten treiben die Inflation. So waren die Verbraucherpreise für Energie fast 36 Prozent höher als im Vorjahresmonat, berichtet das Statistische Bundesamt. Das drückt auf die Konsumstimmung der Verbraucher, wie aus Zahlen des GFK-Kosum-Klimaindex hervorgeht.

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Erneuerbare Energien sollen die Lösung sein

Die IFA-Aussteller setzen aus diesen Gründen auf Erneuerbare-Energie-Produkte. So bietet ein Aussteller etwa eine Lösung für unterwegs an: Eine tragbare Windkraftanlage soll beispielsweise auf Reisen für den nötigen Strom sorgen.

Der chinesische Aussteller Ecoflow präsentiert auf der Messe ein kleines Balkonkraftwerk. Mit einem Solarmodul auf der Terrasse oder dem Balkon versorgt die Powerstation Haushaltsgeräte mit grünem Strom, so das Unternehmen. "Die Delta 2" ist ein schwarzer, transportabler Kasten, der 40 Zentimeter lang, 20 Zentimeter breit und 20 Zentimeter hoch ist und mit 13 Steckverbindungen ausgestattet wurde“, erklärt Franko Fischer von Ecoflow. An der Powerstation können zum Beispiel Computer und Laptops angeschlossen und mit Strom versorgt werden.

Durch die hohen Energiepreise nehme das Interesse an alternativen Lösungen zu, schildern die Aussteller auf der IFA. Sie hoffen, mit ressourcen- und energiesparenden Produkten die Konsumlaune der Kunden anzukurbeln.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.09.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Lisa Splanemann

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