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Audio: Radioeins | 09.03.2021 | Nils Busch-Petersen auf Radioeins | Quelle: imago images/Anja Cord

Geöffnete Geschäfte in Berlin und Brandenburg

Handelsverband übt scharfe Kritik an "Click & Meet"-Modell

Geschäfte in Berlin und Brandenburg dürfen wieder Kundschaft empfangen - allerdings unter strengen Auflagen. Als "unpraktikabel" bewertet der regionale Einzelhandelsverband das "Click & Meet"-Konzept - und warnt vor einem massiven Ladensterben.

Seit Montag in Brandenburg und seit Dienstag auch in Berlin dürfen Geschäfte wieder für ihre Kundschaft öffnen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine vorherige Terminbuchung. Kunden dürfen nur zeitlich begrenzt und mit medizinischer Maske die Ladengeschäfte betreten. Zudem müssen sie ihre Daten für eine Kontaktnachverfolgung hinterlassen.

Deutliche Kritik an diesem "Click & Meet"-Konzept kommt vom Einzelhandelsverband Berlin-Brandenburg. Dessen Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen sprach am Dienstagmorgen im rbb-Sender Radioeins von einem "vermurksten verlängerten Lockdown", auf den sich die Ministerpräsidentenkonferenz in der vergangenen Woche geeinigt habe.

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"Unpraktikabel und holperig"

Für manche Kaufleute wie beispielsweise Inhaber kleiner Boutiquen sei die Öffnung bei vorheriger Terminbuchung zwar "ein Strohhalm, nach dem viele sich gesehnt haben. Wir greifen nach jedem Strohhalm, weil diese Situation einfach katastrophal ist", so Busch-Petersen.

Gleichwohl sei dieser Weg "unpraktikabel und sehr holperig", wie sich am Montag auch in Brandenburg gezeigt habe: "Das Ganze wird nicht so einfach laufen und wird alles unnötig verkomplizieren", so Busch-Petersen. Viele Berliner Kaufleute hätten den ganzen Montag damit verbracht, ihren Kunden am Telefon zunächst einmal das "Click & Meet"-Konzept zu erklären.

"Wir verlieren ständig Unternehmen"

"Das strikte Einhalten unserer bewährten Hygienekonzepte würde allemal ausreichen, um mit einer Quadratmeterbegrenzung hochzufahren, da braucht es nicht ein neues Modewort wie "Click and Meet", so Busch-Petersen. Wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass das Infektionsgeschehen im Einzelhandel während der Pandemie um mehr als 25 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt gelegen habe.

Busch-Petersen warnte erneut vor einem massiven Ladensterben in den Innenstädten. Am stärksten von der Krise betroffen seien saisonabhängige Geschäfte wie Mode- und Schuhläden. Die Entschädigungen des Bundes reichten nach wie vor nicht aus: "Wir verlieren jetzt schon ständig Unternehmen. Die Zahl der auch größeren Ketten, die sich in Insolvenzen befinden, wächst von Tag zu Tag."

Auch die Mehrheit der Verbraucher betrachtet das “Click & Meet“-Konzept laut Umfrage skeptisch. 58 Prozent der Befragten können sich aktuell demnach nicht vorstellen, in Einzelhandelsgeschäften mit vorher ausgemachtem Termin einzukaufen, wie das Umfrageinstitut Yougov am Dienstag mitteilte. Für rund 36 Prozent der Befragten hingegen käme diese Möglichkeit in Frage.

Sendung: Radioeins, 09.03.2021, 6:40 Uhr

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