Berliner Corona-Lockerungen ab Dienstag - Terminshopping beginnt, mehr Schüler kehren zurück

Di 09.03.21 | 06:11 Uhr
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Einkäufer warten vor einem Geschäft das sie an der Reihe sind. (Quelle: dpa/Angelika Warmuth)
Bild: dpa/Angelika Warmuth

Ab Dienstag können die Berliner wieder shoppen - für die meisten Läden brauchen sie aber einen vorab vereinbarten Termin. Außerdem dürfen wieder mehr Schüler in den Präsenzunterricht - und die Kitas kehren zum "eingeschränkten Regelbetrieb" zurück.

Nach monatelanger Pause dürfen viele Geschäfte in Berlin am Dienstag wieder öffnen - allerdings nur, wenn Kunden einen Termin ("Click & Meet") gebucht haben, strenge Hygieneregeln eingehalten werden und solange die 7-Tage-Inzidenz nicht über 100 steigt. Die Anzahl der Kunden, die das jeweilige Geschäft gleichzeitig betreten dürfen, hängt von der Größe der Verkaufsfläche ab. Je 40 Quadratmeter Ladenfläche darf nur eine Kundin oder ein Kunde zum Einkaufen kommen. Alle Kunden müssen zudem ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Darauf hatte sich der Senat am Donnerstag geeinigt und damit die entsprechende Vereinbarung zur Corona-Pandemie von Bund und Ländern umgesetzt.

Gartencenter, Blumenläden und Babyfachmärkte zählen im Gegensatz zu den Terminbuchungs-Geschäften nun zu Läden des täglichen Bedarfs. Deshalb dürfen sie ohne Termine für Kunden öffnen.

Da in Berlin der Montag ein Feiertag war, als einzigem aller Bundesländer, beginnt das sogenannte "Click & Meet"-System dort erst am Dienstag. Viele Firmen bieten online Reservierungen an oder sie veröffentlichen im Internet Telefonnummern von Standorten, die geöffnet werden.

In anderen Ländern wie Brandenburg fiel die erste Öffnungsbilanz am Montagabend durchwachsen aus. Händler, die bereits komplett öffnen durften, meldeten hohes Kundeninteresse. Zu einem Ansturm hätten die ersten Lockerungen nach Angaben von Stadtverwaltungen aber nicht geführt, Einkaufstourismus sei ausgeblieben. Der Handel hatte die strengen Auflagen kritisiert, weil sie nur wenig Umsatz versprechen.

Klassen vier bis sechs kehren zurück in die Schule

Auch körpernahe Dienstleistungen wie Massagen sind seit Dienstag wieder erlaubt, allerdings müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mindestens einmal pro Woche einem Schnelltest unterziehen. Die Kunden und Kundinnen hingegen brauchen einen tagesaktuellen Schnelltest, um bedient zu werden.

Seit Dienstag sollen außerdem die vierten bis sechsten Klassen wieder Wechselunterricht erhalten und die Kitas wieder für alle Kinder offen stehen. Fahrschulen, Boots- und Flugschulen dürfen ebenfalls wieder öffnen. Auch Museen, Galerien, Gedenkstätten, die Tierhäuser von Zoo und Tierpark und das Aquarium können wieder Besucher empfangen. Diese müssen in geschlossenen Räumen eine medizinische Maske tragen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat am Donnerstag bereits angekündigt, dass erste Museen am 16. März öffnen.

Private Treffen und Sport erleichtert

Baumärkte dürfen in Berlin, anders als in Brandenburg, vorerst nicht wieder aufmachen. Auch Hotels, Restaurants, Kneipen und Kinos – die schon seit Anfang November dicht sind - bleiben geschlossen. Prostitution zählt, anders als Massagen, nicht zu den körpernahen Dienstleistungen und ist von den weniger strengen Regeln zunächst ausgenommen.

Private Besuche werden erleichtert: Seit Montag dürfen sich wieder bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, Kinder unter 14 Jahren nicht eingerechnet. Ebenso dürfen fünf Menschen aus zwei Haushalten wieder gemeinsam Sport im Freien treiben. Erlaubt ist auch der gemeinsame Sport in festen Gruppen von bis zu 20 Kindern bis zwölf Jahren.

Berlin nähert sich wieder der 100er-Inzidenz

Die angekündigten Lockerungen hängen allerdings von den Inzidenzzahlen ab. Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner über 100, werde die Notbremse gezogen, so die Senatsverwaltung. Es zählt immer der Wert für ganz Berlin, nicht für den jeweiligen Wohnbezirk. Am Montag lag er bei 70,4, Tendenz steigend. Vor zwei Wochen hatte die Inzidenz noch bei etwa 58 gelegen.

Während es in Pankow in den sieben Tagen bis Montag nur 37,1 festgestellte Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gab, hat als erster Bezirk Neukölln mit 107,3 wieder die 100er-Marke überschritten. Wird dieser Wert stadtweit erreicht, will der Senat das öffentliche Leben wieder stärker zurückfahren.

Sendung: Abendschau, 08.03.2021, 19:30 Uhr

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29 Kommentare

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  1. 29.

    Weil jeder der Angestellten weiß, im Gegensatz zu Ihnen, dass es Menschen gibt, die aus gesundheitlichen Gründen keine Masken tragen.
    Das muss man aber erst verstehen !!

  2. 28.

    Wie Weltfremd muss man sein, solche Bestimmungen zu erlassen. Dies zeigt sehr deutlich; diese Politiker kennen und lieben ihr Volk nicht. Ich glaube es wird Wahlergebnisse geben, welche viel Unruhe bringen. Eine Koalition zwischen CDU,SPD, FDP und Grüne kann ich mir nicht vorstellen, um AfD zu blocken.

  3. 27.

    Wo steht denn in den Verordnungen genau geschrieben, wieviel vorher der Termin gebucht werden muss, klären Sie mich auf.

    Das mit den Daten hat sich die Politik auch selbst zuzuschreiben, denn die Restaurantdaten wurden mit Billigung der Politik zweckentfremdet.

    https://m.tagesspiegel.de/politik/kann-die-kritik-nicht-nachvollziehen-herrmann-will-corona-gaestelisten-fuer-polizeiliche-ermittlung-nutzen/26054304.html
    https://m.tagesspiegel.de/politik/faelle-aus-fuenf-bundeslaendern-bekannt-polizei-nutzt-kontaktdaten-aus-restaurants-auch-zur-strafverfolgung/26056130.html

    Ferner, wie soll das denn mit Nachverfolgung konkret im Geschäft funktionieren. Ein Infizierter war im Möbelhaus bei den Sofas und ich muss dann in Quarantäne, weil ich zur gleichen Zeit da war, allerdings bei den Küchen und der Person gar nicht begegnet bin?

  4. 26.

    Das ist ja nicht das Thema, aber beim richtigen Bäcker gibt es kein aufgebackenes Brot von gestern. Vielleicht im Billobackshop. Brot von gestern muss gekennzeichnet werden.
    Mein Kommentar war eine Antwort auf 10. Dort hörte es sich so an, dass 10. nicht wusste, dass man jederzeit Brot kaufen konnte und kann.
    Pc muss man nicht haben, smartphone reicht. Aber ohne mailadresse? Wie kommuniziert man mit Behörden, bucht sich einen Testtermin, kommuniziert mit seiner Bank usw. usf.?

  5. 25.

    Das ist ja nicht das Thema, aber beim richtigen Bäcker gibt es kein aufgebackenes Brot von gestern, darf der

  6. 24.

    Körpernahe Dienstleistungen sind erlaubt, Treffen mit bis zu 5 Personen aus 2 Haushalten - aber Einzelunterricht an Musikschulen mit schon im letzten April ausgearbeiteten Hygienemaßnahmen nicht. Wohlgemerkt in Berlin, in etlichen anderen Bundesländern ist sogar Gruppenunterricht zu 5 Personen erlaubt. In den Bestimmungen für Berlin steht allen Ernstes: Online-Unterricht ist erlaubt. Ja hallo geht's noch? Sollte der etwa nicht erlaubt sein, wo alle Homeoffice machen sollen?
    Wollten Berlin und Brandenburg sich nicht mit den Bestimmungen absprechen? Dann ermöglicht es endlich den Musikschulen wenigstens wieder Einzelunterricht anzubieten! Ist doch in BB schon längst wieder möglich.

  7. 23.

    Zu 1)Brot gibt es nicht nur beim Bäcker,aber leider gibt es auch bei m Bäcker Brot von Gestern ,was nur noch einmal aufgebacken wurde.
    Zu 2)Schon mal was davon gehört das es noch etliche Menschen gibt die keinen Computer haben,
    also auch keine E-Mail.Das heißt Name und Anschrift ansagen. Für mich ist das Verletzung des Datenschutzes.

  8. 22.

    Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Die Prioritäten stimmen wirklich nicht mehr in unserer Gesellschaft. Natürlich habe ich Verständnis für die Probleme der Wirtschaft, allerdings klingen einige Hinweise auf die ach so tollen eigenen Maßnahmen doch ziemlich naiv. Die aktuelle Regel mit den Terminbuchungen wird sicherlich auch bald so gelebt, wie es eigentlich nicht gedacht war. Es wird nicht mehr lange dauern, dann steht vor einem Geschäft ein Mitarbeiter, der signalisiert, dass gerade Termine frei sind und man geht einfach rein, natürlich "muss" man dann seine Daten angeben und bestätigen, dass man von/bis vor Ort sein wird. Aber wie gut diese Angabe der Daten klappt, dass hat man ja im Sommer bei den Restaurants gesehen. Und wie sehr der Handel auf die Einhaltung der Regeln achtet, sieht man auch daran, wie häufig ein Kunde angesprochen wird, wenn die Maske unter Nase/Kinn getragen wird.....Am Ende geht es nur um den Umsatz. Und deswegen kann man eigentlich fast jede Öffnung vergessen.

  9. 21.

    Shoppen oder Einkaufsbummel sollten schon Spaß machen wenigstens etwas. Wenn ich unbedingt etwas benötige kann ich das super bequem im Internet kaufen und bekomme es auch noch nach Hause geliefert.

  10. 20.

    Frisches Brot gab und gibt es doch beim Bäcker.
    Und welche Daten ausser der Mailadresse

  11. 19.

    Ich muss jetzt auch nicht mit Termin einkaufen. Aber der Unterschied ist schon bedenkenswert. Impfbuchung sehr langwierig, Testbuchung umständlich, Bürgeramt fast unmöglich....KadeWe super einfach in30 Sekunden. Hab es wieder storniert weil ich nur ausprobieren wollte.

  12. 18.

    Ich bleibe daheim.... Einkaufen muss schon Spass machen und vorallem wenn ich will und nicht mit vorheriger Erlaubnis
    Dann bleibe ich eben doch bei Online-Bestellungen. Hilft zwar den lokalen Händlern nicht, aber ehrlicherweise ist mir das mittlerweile ziemlich egal. Wenn die Politik das so will, bekommt sie das.

  13. 17.

    Hier wird über Terminprobleme beim Shopping lamentiert - und nebenan wird weiterhin am und mit dem Virus gestorben oder mit den Folgen gekämpft... tolle Einstellung der Gesellschaft gegenüber... prima Prioritäten haben hier viele!

    Da bedanke ich mich doch einfach mal für die Solidarität dieser Mitbürger!

    Sch.... ich-Gesellschaft!

  14. 16.

    Tut mir leid, liebe Einzelhändler, aber mich seht ihr erst wirklich wieder, wenn ich entspannt einkaufen darf. Und das geht nur ohne Termin und ohne Atembehinderer.
    Unbedingt notwendiges wird nach Liste so schnell wie möglich in einem Laden gekauft.

  15. 15.

    Genauso ist es! Ich bin gestern durch unsere Kleinstadt gefahren: Die Geschäfte hatten vor den Eingängen dekoriert um zu zeigen, dass sie geöffnet haben ... aber keiner ging rein oder kam raus! Mit diesem Termin"shopping" bekommen die bis jetzt noch verbliebenen Geschäfte den endgültigen Gnadenstoß! Shoppen ist für "Otto-Normalverbraucher" einfach mal bummeln zu gehen und in das ein oder andere Geschäft zu schauen - mal was zu kaufen - mal nicht... Es gibt tatsächlich Geschäfte, da bekommt man neben dem Termin tatsächlich auch noch einen Zeitrahmen von 15 (!) Minuten zum "shoppen" vorgegeben!!! Angesichts solcher Aktionen hätte man die Geschäfte auch geschlossen lassen können.

  16. 14.

    Nur drei Schlüppis?Meine Frau und ich haben Wenigstens noch für Jeden Monat (Jan.Feb.März usw.)ein Schlüppi im Schrank,man weiß ja nie was noch kommt.Zwischen zeitlich mal Waschen dann kommt man hin.

  17. 13.

    Warum kann man sich nicht mehr in der Muttersprache verständigen ?
    Es ist ein Jammer.

  18. 12.

    Ich verstehe das ganze Theater nicht.Man sieht und merkt doch das alles nichts bringt.Ich bin der Meinnung wenn jeder und ich meine jeder eine Maske trägt dann erreicht man viel mehr.Man sollte aber auch in den Läden darauf achte.Jedesmal wenn ich im Kaufland beim Einkaufen bin,laufen mir mindestens drei ohne Mske entgegen,und keiner von den Angestellten sagt etwas.Kann ich eigentlich auch verstehen.Ich hätte auch keine Lust dämliche antworten zu bekomme,oder sogar
    noch was auf's M------- zu bekommen.

  19. 11.

    Wer geht bitteschön auf Termin einkaufen? Wie lange darf man bleiben? Und was passiert, wenn man nicht rechtzeitig erscheint, weil man im Stau steckt oder die S-Bahn ausfällt usw. ?

  20. 10.

    Um 16.23 Uhr darf ich dann mein Brot kaufen was schon 3Tage alt ist.Super das macht Spaß.
    Also,warten wir noch ein paar wochen ,um mal ein wenig shoppen zu gehen.Ich bin nicht gewillt überall meine Daten her zu geben.Wo bleibt da der DATENSCHUTZ.Wo doch sonst viel Theater drum gemacht wird??????

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