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Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd

ITB 2021

Nah und kurzfristig - so werden die Deutschen reisen

Urlaub in Deutschland, Ferienwohnung statt Hotel - das sind Trends, die sich durch Corona in den vergangenen Monaten beim Reisen entwickelt haben. Sollten absehbar wieder mehr Urlauber unterwegs sein, wird diese Tendenz wohl bleiben. Von Roman Warschauer

Die großen deutschen Reiseveranstalter hat es durch Corona schwer gebeutelt. Der Marktführer "TUI" etwa kommt nur noch auf zehn Prozent des Vorkrisen-Umsatzes. Ein Vertreter des Deutschen Reiseverbands bezeichnet 2020 als ein Horrorjahr, unter anderem ist der Anteil der Pauschalreisen an den Gesamtreisen deutlich gesunken.

Gebucht wird immer kurzfristiger

Urlaub als Selbstversorger in der Ferienwohnung oder dem Ferienhaus liege im Trend, sagt Sören Hartmann, der Chef von "DER Touristik". Zudem reisten mehr Deutsche mit dem eigenen Auto, denn "so können sie selbst entscheiden, wann und wie sie nach Hause kommen." Wenn doch Urlaub bei einem Reiseveranstalter gebucht wird, dann passiert das immer kurzfristiger. Das bemerken auch die Fluggesellschaften in ihren Buchungssystemen.

Dass Reisen innerhalb Deutschlands weiter populär bleiben wird, damit rechnet auch die Deutsche Bahn. Etwa mit kombinierten Angeboten aus Fern- und Nahverkehr will das Unternehmen neue Reisetrends aufgreifen. Ein Trend sei die Verbindung einer Städtereise mit Ausflügen in die Natur, erläutert Stefanie Berk, Vorstand Marketing im Fernverkehr der Bahn. Von Berlin aus zu den Seen fahren oder hoch ans Meer, nennt sie als Beispiel - "und dann aber in Berlin wohnen, weil die Hotels dort günstiger sind."

Lufthansa plant mit 90 Prozent der Urlaubsziele

Doch natürlich wird es auch künftig die Urlauber wieder verstärkt ans Mittelmeer oder noch weiter ziehen. Die Lufthansa plant für den Sommer wieder bis zu 90 Prozent der Ziele von vor der Krise anzubieten, wenn auch erst einmal mit deutlicher weniger Kapazität. "Der Schwerpunkt wird aber sicherlich erst einmal in Europa sein", kündigt das Lufthansa-Vorstandsmitglied Harry Hohmeister an - also Griechenland, Spanien oder Portugal. Der Airlinemanager rechnet aber auch mit einer Rückkehr der Nachfrage auf der Langstrecke, etwa in die USA, sagt er. "Zumindest im Spätsommer" gehe er von einem Neustart aus.

Klar ist wohl aber auch: Ohne negativen Coronatest oder noch besser mit dem Impfzertifikat in der Tasche - oder auf dem Smartphone - wird der Urlauber auf absehbare Zeit nicht so ohne Weiteres ins Ausland reisen können. Die Branche fordert hier schnelle Lösungen: Ein Neustart des Tourismus, so heißt es, werde von den derzeit noch geltenden unterschiedlichen Quarantänebestimmungen verhindert.

Sendung: Inforadio, 09.03.2021, 21 Uhr

Beitrag von Roman Warschauer

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