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Quelle: Ralf Hirschberger/dpa

Brandenburg

Viel Lob für 30 Jahre Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Mit einem Festakt ist am Mittwoch auf dem Telegrafenberg der brandenburgischen Landeshauptstadt das 30jährige Bestehen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK gewürdigt worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach in einer Videobotschaft von "Pionierarbeit" der Forscherinnen und Forscher, die den klimapolitischen Europäischen Green Deal mitgeprägt hätten. Dieser sieht für die jetzt 27 Mitgliedsländer der Europäischen Union Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 vor.

Klima-Politik in Deutschland und auch global sei zu langsam

Die vergangenen 30 Jahre seien für das PIK sehr erfolgreich gewesen, sagte Institutsdirektor Ottmar Edenhofer dem rbb. Forschungsergebnisse seien in die Vorbereitung der Pariser Klimakonferenz eingeflossen und man habe bei der CO2-Preisreform in Deutschland mitgewirkt.

Sorge bereite, dass die Wissenschaft von der Politik bislang unzureichend gehört worden sei, so Edenhofer. Zu wenige Fortschritte in der Klimapolitik seien erreicht worden. Die Klimaschäden würden schneller und deutlicher steigen, "als wir eigentlich gedacht haben", sagte der Klima-Ökonom Edenhofer. Die Klima-Politik in Deutschland und auch global sei zu langsam.

400 Forscherinnen und Forscher aus 100 Nationen

Dringend müsse aus der weltweiten Nutzung der Kohle ausgestiegen werden, sonst werde die Tür zum Erreichen des 1,5-Grad-Erderwärmungsziel zugeschlagen, forderte der Forscher. "Trotz des Ukraine-Krieges gibt es keinen Anlass und keine Rechtfertigung jetzt die Klimaziele zu lockern oder zu kassieren". Von der Bundesregierung erwartet Edenhofer einen schnelleren Ausbau der Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Ausserdem müsse eine Technologie entwickelt werden, der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen.

Brandenburgs Wissenschaftsminister Manja Schüle (SPD) sprach von großer Dankbarkeit, am PIK Forschende zu treffen, die Brandenburger beraten könnten "ob das bei Wassermangel ist oder bei Dürreperioden oder wenn es um den Waldumbau geht". Der Rat des PIK werde in Brandenburg gehört.

Auf dem Telegrafenberg in Potsdam forschen rund 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 100 Nationen, um Klimafolgen u.a. für die Ernährungssicherheit und einen klimaangepassten Wohnungsbau herauszuarbeiten. Bund und Länder finanzieren das PIK laut Brandenburger Wissenschaftsministerium jährlich mit rund 13,3 Millionen Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.06.2022, 17 Uhr

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