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Quelle: dpa/Florian Gaertner)

Weniger Kunstlicht ab 22 Uhr

Initiative gegen Lichtverschmutzung ruft zur "Earth Night" auf

Die Initiative "Paten der Nacht" ruft Kommunen, Unternehmen und Privathaushalte dazu auf, am Freitag ab 22 Uhr das Vorkommen von künstlichem Licht zu reduzieren. Die sogenannte "Earth Night" findet zum dritten Mal statt. Im Unterschied zur schon länger etablierten "Earth Hour" im März richtet sich die Initative vor allem gegen die zunehmende Lichtverschmutzung.

Mit der bundesweiten Aktion soll ein Bewusstseinswandel angestoßen werden, heißt es. Laut "Paten der Nacht" diene Licht schon lange nicht mehr nur der Sicherheit. Viemehr werde es zunehmend für die Ausübung von Freizeitaktivitäten genutzt oder als Werbebeleuchtung. Zunehmen würde demnach auch die reine Zierbeleuchtung: Gebäude, Kirchtürme, Fassaden und Brücken seien dauerbeleuchtet.

Durch diesen "Beleuchtungswahnsinn" würden Unmengen an Licht "nutzlos in die Landschaft und in den Himmel gestrahlt". Das Ganze käme laut "Paten der Nacht" einem Heizen bei offenem Fenster gleich.

Licht aus an 200 Berliner Gebäuden

"Permanentes Licht tut nicht gut"

Der Senat knipst bei mehr als 200 Gebäuden das Licht aus. Werden wir so viel Energie einsparen und vielleicht sogar mehr Sterne über der Hauptstadt sehen? Das eher nicht, sagt der Lichtforscher Christopher Kyba. Und dennoch erwartet er einen großen Effekt. Von Kira Pieper

Nabu: Künstliches Licht für viele Tiere eine tödliche Falle

Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat auf die Gefahren von künstlichem Licht hingewiesen. Mehr als die Hälfte aller Tiere seien nachtaktiv, erklärte der Nabu mit Blick auf die "Earth Night". Igel, Fledermäuse oder Nachtfalter fänden sich in der Dunkelheit ausgezeichnet zurecht. Kunstlicht hingegen störe ihr natürliches Verhalten und sorge dafür, dass sie die Orientierung verlieren.

Außerdem seien künstliche Lichtquellen ein "Insektenkiller". Unzählige Motten, Mücken, Käfer und Nachtfalter gingen jede Nacht in die "tödliche Lichtfalle", hieß es.

Fassaden- und Objektbeleuchtung, Gartenlichter und Leuchtreklamen verursachen demnach einen nicht enden wollenden Lichtstrom, der für die Tier- und Pflanzenwelt die Nacht zum Tag mache. Deshalb solle Licht reduziert werden, wo immer möglich.

Beleuchtung in Berlin wegen Energiekrise schon reduziert

Um wegen der aktuellen Energiekrise Strom zu sparen, schaltet Berlin schon jetzt die Beleuchtung von rund 100 öffentlichen Gebäuden nachts ab. Neben dem Dom betrifft dies zum Beispiel die Marienkirche, der Lustgarten und das Reiterstandbild Unter den Linden. Zuvor kostete die dauerhafte Beleuchtung von rund 150 Gebäuden nach aktuellen Preisen in etwa 40.000 Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.09.2022, 06:30 Uhr

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