Stromeinsparungen in Energiekrise - Rund 100 Berliner Gebäude werden nachts nicht mehr angestrahlt

Mo 15.08.22 | 09:00 Uhr
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Das Schloß Charlottenburg liegt am Abend im Dunkeln. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Die Ende Juli begonnene Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Wahrzeichen in Berlin kommt laut Umweltverwaltung voran. Wie sie auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, werden inzwischen gut 100 Gebäude nicht mehr angestrahlt. Ziel ist, dadurch angesichts einer drohenden Energiekrise Strom zu sparen.

Insgesamt wurden zuletzt 150 Objekte in Verantwortung der Umweltverwaltung zumindest am Abend oder in der Nacht beleuchtet, wie ein Sprecher erläuterte. Die zunächst genannte Zahl von 200 entsprechenden Bauwerken sei falsch und irrtümlich mitgeteilt worden.

Jeder Strahler muss einzeln abgeschaltet werden

Bis Ende August soll der Prozess der Abschaltung demnach weitestgehend beendet sein. Da es keine zentrale Steuerung gibt, müssen Techniker jeden einzelnen Strahler händisch vom Netz nehmen.

Gegebenenfalls seien auch nach dem voraussichtlichen Abschlusstermin noch einzelne Nacharbeiten erforderlich, so der Sprecher. Das betreffe zum Beispiel Strahler an Brücken, die nur vom Wasser aus erreichbar sind.

Beleuchtung kostet 40.000 Euro - aber Abschaltung ähnlich teuer

Am 27. Juli, also vor rund zweieinhalb Wochen, hatte Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) die Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung angekündigt. Allerdings hat sich inzwischen herausgestellt, dass das gar nicht bei allen der fraglichen 150 Bauwerke möglich ist.

Einige wie das Jüdische Museum, die Neue Synagoge, das sowjetische Ehrenmal im Tiergarten oder das Landgericht am Tegeler Weg bleiben nach Absprache mit der Innenverwaltung nun beleuchtet, wie der Sprecher der Umweltverwaltung weiter sagte. Die Beflaggung vor und auf dem Roten Rathaus werde aus protokollarischen Gründen weiter angestrahlt.

Der Stromverbrauch für die Beleuchtung der 150 Bauwerke, zu denen etwa Siegessäule, Berliner Dom, Gedächtniskirche, Schloss Charlottenburg, Staatsoper oder die Ruine des Anhalter Bahnhofs gehören, liegt laut Umweltverwaltung bei etwa 150.000 bis 200.000 Kilowattstunden pro Jahr. Nach aktuellen Preisen kostet das 40.000 Euro pro Jahr.

Allerdings hatte Jarasch im Juli mitgeteilt, dass die manuelle Abschaltung der einzelnen Strahler durch eine Firma einmalige Kosten voraussichtlich in ähnlicher Höhe nach sich ziehe. Entscheidend für die Maßnahme sei daher der kurzfristige Energiespar-Effekt und nicht die reine Wirtschaftlichkeit.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.08.22, 19:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Haben Sie den Artikel überhaupt gelesen? Wenn nicht, was angesichts Ihres Beitrags zu vermuten ist, versuchen Sie's mal. Dort ist die Rede von einer Abschaltung der nächtlichen Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Wahrzeichen - und nicht von einer Vollverdunklung gesamt Berlins nach Sonnenuntergang. Ihre Ängste, Berlin könnte sich demnächst ab den Abendstunden in einen apokalyptischen Moloch verwandeln, sind also unbegründet, "Ickebins".

    Wobei das Ausknipsen dieser Beleuchtung, abseits des verlautbarten energiesparenden Effekts, vor allem ein symbolträchtiger Akt sein dürfte, der sicher sein Für und Wider hat.

  2. 23.

    Sie haben schon verstanden, dass die Straßenbeleuchtung nicht abgeschaltet wird, oder?

  3. 22.

    Ganz toll überlegt......dann wird die Kriminalitätsrate wenigstens wieder steigen.
    In Zukunft wird dann nur noch der Personenkreis unterwegs sein der sich sicher fühlt.
    Also weder ältere noch Eltern mit Kindern.
    Danke ihr Politiker, dass wir uns noch noch in Horden sicher in dieser Stadt fühlen können.

  4. 21.

    Sie vergessen erneut etwas, diesmal die Menschen in der Fläche und einen Grund, warum nur vergleichsweise wenige Tram-Linien in der DDR eingestellt wurden sind: Rohöl gab es vom großen Bruder, die Produkte konnten gegen Devisen billig verkauft werden. Strom konnte man dagegen mit eigener Braunkohle erzeugen. Bis 1975 war auch in Ost-Berlin die Liste der stillgelegten Strecken lang, nach der Ölkrise folgte nur noch eine.

    Dabei erfüllten sich Städte wie z.B. Hannover, Frankfurt oder Stuttgart auch früh den Traum von Flaniermeilen ganz ohne Fahrzeuge an der Oberfläche. Man stelle sich auch mal die Domplatte in Köln mit Straßenbahnen vor. Was würden die Touristen heute dazu wohl sagen?

  5. 20.

    Erzählen Sie das mal dem Helmut. Der kritisierte gerne schon zig-fach die U-Bahn wg. mangelnder Aussicht und sieht jetzt die Kultur in akuter Gefahr, weil Baudenkmäler des Nachts nicht mehr angestrahlt werden.

  6. 19.

    "Touristen werden es sicherlich ärgerlich finden, dass viele Bauwerk nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr angestrahlt werden und man deshalb aus der Straßenbahn weniger sieht" Sie meinen, die FINDEN die Bauwerke nicht, wenn sie nicht angestrahlt werden? Zu SEHEN sind sie aktuell, auch unbeleuchtet, ca. 14 Stunden am Tag. Und, ganz ehrlich, es geht hier um UNS, um notwendige Energiesparmaßnahmen und da spielen für mich Touristen, Dekobeleuchtung u. ä. eine ganz untergeordnete Rolle.
    Ich liebe Licht in jeder Form, aber man muss sich m. E. mit den Gegebenheiten arrangieren.

  7. 18.

    "Mir wird zu viel pauschal entschieden...." und dann "Die deckenmäßige Zentralleuchte jedenfalls hat zumeist ausgedient, nur hat sich das nicht überall herumgesprochen." Das haben SIE pauschal entschieden?

  8. 17.

    "Es ist nur 40000 Euro pro Jahr." Es geht darum ENERGIE zu sparen, nicht in erster Linie Geld: "Ziel ist, ......Strom zu sparen." Sie können den Neid abschalten, alles Geld nützt nichts...

  9. 16.

    Es ist nur 40000 Euro pro Jahr. Das verdient bestimmt ein oder eine Politiker"in pro Monat und er/sie könnte diese Summe bestimmt spendieren... und es würde diejenigen nicht mal weh tun....

  10. 15.

    Ich hoffe auch, dass Besinnung einkehrt und Differenziertheit waltet: Mir wird zu viel pauschal entschieden.

    Licht und Licht ist nicht dasselbe. Das merkt schon jeder Mensch im eigenen Wohnzimmer, was wie beleuchtet wird und was nicht.

    Die deckenmäßige Zentralleuchte jedenfalls hat zumeist ausgedient, nur hat sich das nicht überall herumgesprochen.

  11. 14.

    Auch wenn wir oft unterschiedlicher Meinung sind, kann ich Ihren Ausführungen diesmal vollumfänglich zustimmen!

    Ich frage mich, ob diese Maßnahmen je wieder rückgängig gemacht werden, wenn diese tatsächliche oder uns eingeredete Energiekrise (kann ich nicht abschließend beurteilen) überwunden sein wird. Vielleicht wird irgendwann auch noch die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Dann hocken wir auch ohne Lockdown nach Einbruch der Dunkelheit alle zuhause.

  12. 13.

    "Ein Ladevorgang eines E-Autos entspricht den Energieverbrauch einer vierköpfigen Familie in einer Woche."

    Es ist in der Tat recht merkwürdig, dass schienen- und straßengebundene Elektrizität seit den 1950er Jahren abgebaut wurde und im Westteil Berlins 1967 ganz außer Betrieb ging und jetzt individuell betriebene elektrische Fortbewegungsmittel als ökologische Verkehrsmittel schlechthin gelten.

    Das sind sie nicht. Da kommt nur hinten nichts Schädliches mehr raus, ansonsten verbrauchen sie keinen Quadratzentimeter weniger Fläche als ihre benzin- und dieselbetriebenen "Artgenossen".

  13. 12.

    Was Sie als "Vergessen" beschreiben, ist in der Realität die wahllose Vermischung schnöden geschäftlichen Betriebs mit den bleibenden, stadtbildprägenden Zeugnissen der Kultur. Es gibt Staaten, in denen Kultur lediglich eine Unterabteilung eines hundsnormalen Geschäftsbetriebs ist und Kulturförderung bei der Kleinkultur bspw. sich den Vorwurf eklatanter Wettbewerbsverzerrung gefallen lassen muss.

    Das war und ist der springende Punkt bspw. bei TTIP: Bezuschussung lokaler Kleinkultur, Buchpreisbindung zum Schutz der kleinen Buchläden oder aber die rechnerische Leiste allein zugunsten der Großen? Bislang gab es regierungsseitig geäußerte Kritik nur hinter vorgehaltener Hand - gleich ob Merkel oder Scholz.

    Wer Kultur hochhält - gleich, ob Kleinkunst oder Opernhaus - käme garnicht auf die Idee, dass da noch anderweitige Erwartungen bestehen, die einem recht vordergründigen Geschäft zuzuordnen sind.

  14. 11.

    Bei dem Verdunkeln bzw Abschalten der Beleuchtung ist Logik überhaupt nicht gefragt, da sie bei den dafür Verantwortlichen in keiner Weise vorhanden ist .!

  15. 10.

    Manche 'Experten' sagen, wir haben eine Energiekrise, andere wiederum sagen, wir haben keine Krise, wir können uns ja sogar leisten, Strom zu verkaufen. Wem soll man denn nun glauben? Vielleicht bin ich schon zu alt um das alles zu verstehen.

  16. 9.

    Touristen werden es sicherlich ärgerlich finden, dass viele Bauwerk nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr angestrahlt werden und man deshalb aus der Straßenbahn weniger sieht. Sie vergessen aber die Symbolwirkung eben auch gegenüber den privaten Firmen, die Leuchtreklamen etc. betreiben.

  17. 8.

    Die E-Autos kommen erst als zweite Stufe nach dem Zudrehen des Gashahnes in den Raffinerien. Die erzeugen aus dem Erdgas z.B. Wasserstoff für die Cracker und Prozeßwärme. Daraus ergibt sich dann ein 20%-Anteil am CO2-Fußabdruck der Industrie in Deutschland. Und wenn man dann noch angesichts der historischen Niedrigwasserstände von Rhein und Oder deren Wasserverbrauch zum Ansatz bringt ....

  18. 6.

    Wann gibt es für "E-Autos und das andere elektrisch betriebene Zeug" Fahrverbote?
    Ein Ladevorgang eines E-Autos entspricht den Energieverbrauch einer vierköpfigen Familie in einer Woche.
    Neben "Frieren für den Frieden", kürzer duschen, weniger essen, beim Licht sparen, unterstützen wir dann neben der Ukraine auch die E-Auto-Fahrer?
    Stellt man sich so die Energiewende vor?

  19. 5.

    "Warum wird der Betrieb von E-Autos eigentlich nicht verboten?"
    Verstehen Sie nicht?
    E-Autos und das andere elektrisch betriebene Zeug steht für Verkehrswende und ist gegen den Klimawandel.
    Das Verdunkeln, ältere Bürger werden sich noch erinnern, ist gegen die Russen.
    Und bitte, keine Kritik an die Regierenden, sonst werden Sie in eine Ecke gestellt, wo Sie bestimmt nicht hin wollen.

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