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Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst

Umfrage unter Eltern und Lehrern

Verbände sprechen sich gegen Elterntaxi-Praxis aus

Mehrere Verbände haben ihre Forderungen bekräftigt, Kinder möglichst selbstständig zur Schule zu schicken. "Das Elterntaxi muss der Vergangenheit angehören", hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks, des ökologischen Verkehrsclubs VCD und des Verbands Bildung und Erziehung.

Für mehr Gerechtigkeit

Berliner Schulen werden in neue Kategorien eingeteilt

Täglich gefährliche Situationen an Schulen

Unterstützt sehen sie ihre Forderung durch eine Umfrage, die die Verbände am Donnerstag vorstellten. Bei der Forsa-Befragung sind Eltern und Lehrkräfte interviewt worden. Eines der alarmierendsten Ergebnisse sei, dass elf Prozent der Grundschullehrkräfte in Deutschland im letzten Schuljahr so gut wie täglich und 19 Prozent wöchentlich vor ihrer Schule eine gefährliche Situation erlebten. Diese seien durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto brachten, entstanden.

Viele Eltern und auch viele Lehrkräfte vermuten der Umfrage zufolge, dass die Kinder zum einen aus Bequemlichkeit und zum anderen aus Angst, das Kind alleine zur Schule gehen zu lassen, mit dem Auto gebracht werden. "Damit Kinder ihren Weg zur Schule eigenständig zurücklegen können, brauchen wir überall sichere Rad- und Fußwege", forderte die VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann.

Oft sind vor allem die Überwege zu unsicher

Zwar hält die Mehrheit der befragten Lehrkräfte und Eltern es laut Umfrage für notwendig, Kinder dazu zu ermutigen, ihren Schulweg eigenständig zu gehen. Allerdings zeige die Umfrage auch, dass beide befragten Gruppen deutlichen Nachholbedarf bei der sicheren Gestaltung von Schulwegen sähen. So erachteten nur gut die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer sowie lediglich 27 Prozent der Eltern breite und freie Gehwege vor Schulen als ausreichend gegeben. Nur 38 Prozent der Eltern und 58 Prozent der Lehrkräfte gaben zudem an, dass sichere Überwege für die Kinder vorhanden seien.

An der repräsentativen Umfrage nahmen den Angaben zufolge bundesweit 508 Lehrkräfte an Grundschulen sowie 500 Eltern von sechs- bis zehnjährigen Kindern teil. Die Erhebung wurde vom 20. Juli bis zum 16. August 2022 als Online-Befragung durchgeführt.

Zweckentfremdet

Hunderte Lehrkräfte, die gar nicht unterrichten

Statt für Unterricht werden Lehrkräfte in Berlin für andere Zwecke eingesetzt - und fehlen dann an Schulen. Sie geben Seminare oder kümmern sich um Studierende. Während die einen diese Priorisierung kritisieren, sagen andere, dass sie notwenig sei. Von Franziska Hoppen

Schulweg gehört zum "aktiven Start in den Tag"

Bereits zum Start des neuen Schuljahrs im August hatten die drei Verbände Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder selbstständig zur Schule kommen zu lassen, statt sie mit dem Auto dorthin zu bringen. "Ein aktiver Start in den Tag" fördere die "körperliche und geistige Entwicklung", hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. So würde die Kinder besser lernen, sich sicher im Verkehr zu bewegen.

Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann mahnte mehr Personal an Schulen an, um sowohl auf Ängste von Eltern und Kindern eingehen als auch Chancen auf dem Weg zu einer eigenständigen Mobilität von Kindern erläutern zu können. "Wenn beides gelingt, werden sich mehr Eltern dazu entscheiden, ihr Kind nicht mit dem Auto zu bringen."

Schuljahr mit Rekordzahl an Schülerinnen und Schülern in Berlin

Mit dem neuen Schuljahr hat Berlin so viele Schülerinnen und Schülern wie noch nie. Ihre Zahl stieg an den allgemeinbildenden Schulen im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um gut 6.800 auf 383.290, wie Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) mitteilte. Darunter sind 37.050 Erstklässler, 1.370 mehr als vor einem Jahr. Das sei die höchste Zahl seit 2005, so Busse.

In Brandenburg starteten im August 303.000 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr, darunter rund 24.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.09.2022, 16:20 Uhr

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