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Audio: Antenne Brandenburg | Mo 05.09.22 | Quelle: rbb

Ermittlungen zur Brandursache starten

Polizei sieht keine Hinweise auf Brandstiftung nach Feuer im Grunewald

Der Brand im Berliner Grunewald beschäftigte die Einsatzkräfte tagelang. Noch ist nicht klar, warum das Feuer ausgebrochen ist. Fremdverschulden schließt die Polizei aus - doch die Ermittlungen zur Brandursache beginnen jetzt erst richtig.

Einen Monat nach dem Großfeuer auf einem Sprenggelände im Berliner Grunewald geht die Polizei nicht von gezielter Brandstiftung aus.

Nach ersten Zeugenbefragungen gebe es keine Hinweise darauf, dass ein Fremdverschulden vorliege und jemand von außen eingedrungen sei und bewusst "Manipulationen" vorgenommen habe, sagte Polizei-Vizepräsident Marco Langer am Montag im Innenausschuss. "Mit großer Wahrscheinlichkeit können wir das ausschließen." Konkrete Hinweise, wie das Feuer entstand, lagen demnach aber noch nicht vor.

Ursachenforschung mit Ermittlungsgruppe läuft an

Die genaueren Untersuchungen der Kriminalpolizei zur Brandursache sollen nun beginnen. Experten hielten es in den vergangenen Wochen für möglich, dass es technische Defekte gab oder oder Materialien wie Sprengstoffe oder Akkus heiß wurden und sich von selbst entzündeten.

Polizei-Vizepräsident Langner sagte, der Brand sei in der Nacht im Bereich des Asservatenlagers, eines gesicherten Aufbewahrungsraums, ausgebrochen. Erst habe ein Wachmann einen Feuerschein entdeckt, dann setzte eine Art Feuerwerk ein, als beschlagnahmte Silvesterraketen und Böller hochgingen, es folgte eine große Explosion. Der Wachmann habe die Feuerwehr alarmiert und die Berieselungsanlage angestellt, die sonst tagsüber Teile des Geländes kühle. Bisher habe die Kriminalpolizei wegen der Gefährdung durch Reste von Munition vor allem Zeugen befragt und Fotos und Videos vom Gelände erstellt, sagte Langner.

"In dieser Woche werden das LKA, das BKA und die Bundesanstalt für Materialforschung dort hingehen und Ursachenforschung machen", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Im Landeskriminalamt wurde eine Ermittlungsgruppe "EG Grunewald" eingerichtet. Zudem wurden externe Gutachter engagiert.

Am 4. August war auf dem Sprengplatz ein großes Feuer ausgebrochen. Es gab zahlreiche Explosionen, weil die Polizei dort die meist bei Bauarbeiten gefundenen Bomben-Blindgänger, Granaten und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sowie illegales Feuerwerk lagert. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage.

Sprenggelände soll erhalten werden

Trotz des großen Brandes soll das Sprenggelände der Berliner Polizei weiter im Grunewald betrieben und nicht verlegt werden. "Der Sprengplatz Grunewald ist alternativlos", teilte Iris Spranger Ende August mit. Sie wolle den Platz erhalten. "Etwaige Kooperationen mit anderen Ländern wurden geprüft und stellen für das Land Berlin keine Alternative dar", hieß es in einer Presseerklärung der Senatorin.

Spranger betonte nun erneut, der Sprengplatz sei "dort genau an der richtigen Stelle". Denn in Berlin würden weiterhin ständig Munition und Bomben aus dem Krieg gefunden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.09.2022, 11 Uhr

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